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0474 - Nummer 1 wird abserviert

0474 - Nummer 1 wird abserviert

Titel: 0474 - Nummer 1 wird abserviert
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Durchfahrt zuschoß. Ross griff hastig ins Steuer und bremste über das zweite Pedal den Thunderbird ab.
    Der Besitzer dar Fahrschule wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn. »Das war Mr. O’Brian«, erklärte er. »Der Alte ist hoffnungslos kurzsichtig, aber er liebt es, ein Auto zu steuern. Von Zeit zu Zeit taucht er hier auf. Gewöhnlich wünscht er, daß ich ihn begleite. Eine Fahrt mit ihm treibt dem abgebrühtesten Fahrlehrer den Schweiß auf die Stirn.«
    Ein blauer Ford rollte in den Hof. Der Fahrlehrer stieg als erster aus, rannte um den Kühler herum und half der Schülerin aus dem Auto.
    »Das ist Henry Glyde«, sagte Cashett. Er wandte sich zum Schreibtisch. Dann drückte er den Rufknopf der Sprechanlage und befahl: »Sagen Sie Henry, er soll sein Süßholzgeraspel auf morgen verschieben und sofort hereinkommen.«
    Der Mann hatte den Arm seiner Schülerin, den er beim Helfen ergriffen hatte, nicht losgelassen. Er stand vor dem jungen Mädchen und redete auf es ein. Es war ein hübsches blondes Ding mit einer etwas zu kurzen Nase.
    Lydia Sleyght erschien auf der Bildfläche, wechselte einige Worte mit Glyde. Der Mann blickte erstaunt auf. Er hatte ein schmales, bleiches Gesicht, schwarze Haare, dunkle Augen.
    Als er das Büro betrat, sah ich, daß er noch einige Zoll größer war als ich, aber er bewegte sich mit vorgeschobenen Schultern und leicht gekrümmtem Rücken.
    »Das ist Mr. Cotton vom FBI«, sagte sein Chef. »Er wird dir einige Fragen über Miß Harrow stellen.«
    Glydes Mundwinkel zogen sich bei der Nennung des Namens etwas herab. Es sah verächtlich aus, konnte aber auch Nervosität bedeuten. »Sie ist fast eine Woche nicht gekommen«, sagte er mit einer leicht heiser klingenden Stimme.
    »Setzen Sie sich, Glyde. Unsere Unterredung wird länger dauern.«
    Unnötig, das Verhör in Einzelheiten zu schildern. Ich stellte ihm eine Menge Fragen. Er antwortete bereitwillig. Wenn er die Wahrheit sagte, so hatte es ihn zwar einige Mühe gekostet, sich Jeanette Harrow über die Fahrstunden hinaus vom Halse zu halten, aber er hatte sie nie privat getroffen.
    Ich fragte ihn, ob er während des Fahrunterrichtes auf Wunsch der Frau zu bestimmten Orten gefahren sei, und er nannte einen Friseur und zwei Modegeschäfte, zu denen sie jeweils gegen Ende des Unterrichts gefahren waren. Er hatte nie etwas Besonderes an Jeanette Harrow bemerkt, ausgenommen ihre Sprunghaftigkeit, ihre heillose Nervosität und das hysterische Gelächter, in das sie von Zeit zu Zeit völlig unmotiviert ausbrach.
    Ebenso prompt wie die Fragen nach der Frau, beantwortete er alle Fragen, die ihn selbst betrafen. Er war nicht verheiratet, lebte in einem Apartment in der East 84. Straße.
    Nach einer guten halben Stunde beendete ich das Verhör. Ich hatte das unangenehme Gefühl, nicht einen einzigen Schritt weitergekommen zu sein. Es gibt Hunderte von Eckenstehern, Drugstore-Kellnern. Schuhputzern und Herumtreibern, bei denen man Marihuana-Zigaretten kaufen kann.
    Aber Heroin, wird immer nur von wenigen Händlern vertrieben. Um an dieses Rauschgift heranzukommen, muß man den Lieferanten kennen. Wer hatte Jeanette Harrow beliefert?
    Ich stand auf. »Noch eine letzte Frage, Mr. Glyde? Warum erkundigen Sie sich nicht, aus welchem Grunde ich Ihnen alle diese Fragen stelle?«
    Er biß sich auf die Unterlippe. »Ich dachte, es wäre besser, den Mund zu halten. Polizisten lieben es nicht, wenn man ihnen Fragen stellt. Außerdem interessiert es mich verdammt wenig, was die verrückte Schachtel angestellt hat, solange ich nicht mit hineingezogen werde.«
    »Sprich nicht so von ihr«, schnauzte ihn Cashett an. »Sie ist tot. Sie nahm eine Überdosis Rauschgift.«
    Glydes Gesicht blieb unbewegt. »Ich denke, das ist eine Todesart, an der jeder selbst die Schuld trägt.«
    »Ich denke anders darüber«, sagte ich und wandte mich an Cashett. »Vielen Dank für Ihre Unterstützung. Rechnen Sie damit, daß ich oder ein anderer Beamter hier noch einmal auftauchen.«
    »Fahren Sie in Richtung Downtown, G-man?« fragte Henry Glyde.
    »Ja. Zum FBI-Hauptquartier.«
    »Nehmen Sie mich ein Stück mit?«
    »Heh, du hast noch eine Fahrstunde, soviel ich weiß.«
    »Ich habe mit Jack getauscht, Dave. Er übernimmt die Stunde.«
    Cashett schüttelte den schweren Schädel und stieß wütend die Zigarre in den Aschenbecher. »Zum Teufel. Ich wünsche diese Verschiebungen nicht. Das führt zu einem heillosen Durcheinander.«
    »Läßt sich nicht ändern,
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