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0472 - Sie war nur ein 5-Dollar-Girl

0472 - Sie war nur ein 5-Dollar-Girl

Titel: 0472 - Sie war nur ein 5-Dollar-Girl
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folgte dem Burschen bis in den Hof, aber plötzlich war er wie vom Erdboden verschwunden. Er muß durch eine Tür ins Hotelinnere entwischt sein.«
    »Ich kenne die Tür«, sagte Lo. »Sie gehört zur Wohnung des Portiers.«
    »Das dachte ich mir.«
    Lo erhob sich und trat an die Spiegelkonsole. »Pumpen Sie mir Ihr Zahnputzglas?« fragte sie. »Ich trinke nicht gern aus Flaschen.«
    »Bedienen Sie sich nur.«
    Das Telefon klingelte. Lo ließ vor Schreck das Glas fallen. Es zerbrach im Waschbecken. Ich zuckte die Schultern und griff zum Hörer. Gleichzeitig schaute ich zum Fenster hin. Die Vorhänge waren dicht geschlossen.
    »Ja?« fragte ich.
    »Da ist Wieder ein Anruf für Sie«, knurrte der Portier. »Wickeln Sie Ihre Geschäfte immer nachts ab? Ich verbinde Sie!« Es knackte in der Leitung, dann ertönte eine dunkle männliche Stimme. »Mr. Naddish?«
    »Am Apparat.«
    »Können Sie sofort zur 23. Straße kommen?«
    »Wer spricht denn dort?«
    »Ein Mann, der es gut mit Ihnen meint. Sie wissen schon.«
    »Mir wäre es lieber, wenn Sie mir Ihren Namen nennen würden.«
    »Was könnten Sie schon damit beginnen? Also hören Sie, Naddish, in Höhe des Hauses 411 steht ein blauer Plymouth mit einem Alabama-Nummernschild. Die Tür ist offen. Holen Sie sich das in Ölpapier verpackte Päckchen aus dem Handschuhfach. Fahren Sie damit zurück nach Frisko. Zu Hause erwartet Sie eine schriftliche Anweisung über den Vertrieb und die Abrechnung. Verbrennen Sie das Papier, sobald Sie sich alles eingeprägt haben. Wir verlassen uns auf Sie, Naddish. Es darf nichts schiefgehen! Ist das klar?«
    »Ja«, sagte ich, »das ist klar.«
    Es knackte in der Leitung. Der Teilnehmer hatte .aufgehängt. Ich warf den Hörer auf die Gabel. Lo stand am Waschbecken. Sie zitterte. Ich lächelte aufmunternd. »Jetzt müssen Sie doch aus der Flasche trinken«, sagte ich, »oder Sie müssen das Zeug in Ihrem Zimmer schlucken. Ich muß noch einmal weg.«
    »Wer hat angerufen?«
    »Ein Geschäftspartner.«
    »Sind Sie ganz sicher, daß es keine Falle ist?«
    »Ich bin sicher, daß es eine Falle ist«, erwiderte ich, »aber ich werde die notwendige Vorsicht walten lassen.«
    »Bitte, nehmen Sie mich mit.«
    »Jetzt, mitten in der Nacht?«
    »Sie wissen doch, daß ich mich fürchte'«
    »Ich kann nicht immer bei Ihnen sein, Lo.«
    »Mir genügt schon, wenn wir diese Nacht irgendwie totschlagen.«
    »Also gut, meinetwegen. Aber wir müssen ein Taxi nehmen.«
    »Wohin geht es denn?«
    »Zur 23. Straße, nach Manhattan.«
    »Ich ziehe mich rasch an«, meinte sie und huschte zur Tür. »Wir nehmen meinen Wagen.«
    »Ich warte in der Halle auf Sie«, sagte ich.
    Der Portier starrte mir entgegen, als ich die Halle betrat. »Sie sind wirklich ein unruhiger Geist«, sagte er.
    »Das ist so meine Art«, erwiderte ich. »Wie heißen Sie?«
    »Wozu brauchen Sie denn meinen Namen?«
    »Nur so. Ich möchte ihn hören. Ich muß immer wissen, mit wem ich spreche.«
    »Ich bin Jack Commers.«
    »Gehört dieser Laden Ihnen?«
    »Das Hotel?« Er lachte kurz und lustlos. »Mir würde es nicht im Traum einfallen, im eigenen Haus den Nachtportier zu spielen.«
    »Wer ist der Besitzer?«
    »Sie fragen wie ein Bulle«, beschwerte sich Commers.
    »Ich will bloß die Zeit totschlagen. Ich warte auf Lo. Wir gehen noch mal aus.«
    »Sie haben Nerven! Die meisten Kneipen haben jetzt doch schon geschlossen.«
    »Wir finden bestimmt etwas Passendes. Also, wem gehört das Hotel? Ich möchte wissen, bei wem ich mich beschweren kann, falls etwas nicht nach meiner Mütze sein sollte.«
    »Beschwerden nehme ich entgegen«, meinte er grinsend.
    »Das beantwortet nicht meine Frage.«
    »Das Haus gehört Mr. Oakhill. Er wohnt draußen in Long Island. Geschäftsführer des Hauses ist Mr. Finch. Tagsüber sitzt er an diesem Platz. Genügen Ihnen diese Auskünfte?«
    »Ja, danke.«
    »Dann vergessen Sie nicht, in dem Schreiben an Mr. Oakhill zu erwähnen, wie prompt und gut ich Sie bedient habe«, sagte er spöttisch.
    »Ich werde daran denken«, versprach ich. Lo kam die Treppe herab. Über einem Strickkostüm aus türkisfarbener Wolle trug sie einen durchsichtigen Regenmantel. »Warten Sie hier einen Moment«, bat sie. »Ich fahre mit dem Wagen vor. Ich hupe zweimal kurz.«
    »Es ist besser, ich komme mit«, sagte ich.
    »Unsinn. Warum sollen wir denn beide naß werden? Es dauert ja nur zwei Minuten!« Sie blickte Commers an. »Ich brauche doch nichts zu befürchten, Jack, oder?«
    Der
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