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0466 - Straße der toten Männer

0466 - Straße der toten Männer

Titel: 0466 - Straße der toten Männer
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sollte gestern von Frankfurt Rhein-Main-Air-Base aus in die Staaten zurückfliegen.«
    »Sind Sie einverstanden, Kriminalrat, daß wir vorerst Zusammenarbeiten?« fragte Ed Morrisson, und jetzt war sein leichter Plauderton verschwunden. Weiß merkte, daß er einen knallharten Kriminalisten vor sich hatte.
    »Einverstanden!« sagte er.
    »Dann fahren wir zum Flughafen hinüber. Kennen Sie den kürzesten Weg?«
    Der Frankfurter Oberförster trat einen Schritt vor. »Sie können hier diesen Waldweg entlangfahren und kommen dann über eine wilde Auffahrt auf die Autobahn Darmstadt-Frankfurt. Etwa einen Kilometer nördlich der Einmündung finden Sie die Ausfahrt zum amerikanischen Teil des Flugplatzes.«
    »Thank you, Forster!« sagte Morrisson und gab seinen Beamten Anweisungen. Auch Kriminalrat Weiß sorgte für das, was von Seiten der deutschen Polizei zu tun war.
    Mit einem Frankfurter Funkstreifenwagen fuhren die beiden Kripochefs quer durch den Wald den zuckenden Kennscheinwerfern des Flughafens entgegen.
    Zehn Minuten später sagte dort der Leiter der Passagierabteilung:
    »Airman Clyde S. Keever ist um 17.50 Uhr mitteleuropäischer Zeit mit einer Non-Stop-Maschine der MATS nach Mitchel Air Force Base abgeflogen.«
    Ed Morrisson nahm diesen Schlag hin, ohne mit der Wimper zu zucken.
    »Wann ist die Maschine in Mitchel AFB?« fragte er ruhig.
    Der Lieutenant hinter der Abfertigungstheke ging an einen großen, für Laien völlig unübersichtlichen Plan an der Wand. Sein Zeigefinger glitt an einer Linie entlang. Dann blickte der Lieutenant zur Uhr. Kam zurück.
    »Sorry, Sir«, sagte er, »nach dem Flugplan ist die Maschine vor zwanzig Minuten in Mitchel gelandet.«
    »Wie lange dauert die Abfertigung?« Die Antwort des Flugleitungsoffiziers gab Ed Morrisson Kenntnis von einer beachtlichen Lücke im perfekten System US-amerikanischer Kontrollen.
    »Sorry, Sir«, sagte Lieutenant, »in Mitchel findet keine besondere Abfertigung statt. Die Maschine startet hier auf US-Luftwaffengelände, die Kontrollen finden hier an den Toren zur Air-Force-Base und bei der Passagierabteilung statt; außerdem fliegen in jeder Maschine zwei Militärpolizisten mit. Es handelt sich nach unseren Vorschriften um inneramerikanischen Verkehr.«
    »Soll das heißen«, fragte Ed Morrisson, »daß dieser Keever jetzt schon irgendwo in New York herumspaziert?«
    »Yes, Sir«, sagte der Luftwaffenoffizier, »in New York oder irgendwo auf Long Island.«
    »Geben Sie mir ein Blitzgespräch nach New York.«
    »Sorry, Sir…« sagte der Lieutenant. »Ihr Passagier Keever liegt tot im Frankfurter Stadtwald, Officer«, sagte der CID-Chef jetzt hart. »Geben Sie mir die Verbindung…«
    »Die Nummer in New York?« fragte der Blauuniformierte.
    »LE 5 — 7700, FBI New York!« sagte der CID-Beamte.
    ***
    Der Druck im Rücken ließ mir gar keine andere Wahl, als meine Hände hochzustrecken. Hinter mir hörte ich ein pfeifendes Atmen. Der Kerl schien nicht gerade die Ruhe selbst zu sein, denn sein Atem ging nicht nur pfeifend, sondern auch hastig. Dieser Umstand beruhigte mich ein wenig. Ein aufgeregter Gegner, der nicht blindlings schießt, läßt sich leichter überrumpeln, wenn…
    Ja, wenn.
    Der Kerl hinter mir mußte gemerkt haben, daß sich mein Körper etwas entspannt hatte. Sofort verstärkte sich der Druck im Rücken.
    »An die Wand mit dir, du Strolch«, sagte die flüsternde Stimme. Der harte Gegenstand im Rücken gab dem Befehl Nachdruck.
    Langsam ging ich an der rechten Seite des Schreibtisches vorbei auf die fleckige Wand zu.
    »Hände ausstrecken! Mit den Fingerspitzen an die Wand stützen!« befahl mein Hintermann, als ich noch einen Schritt vor der Wand war. Er machte damit seinen ersten Fehler, denn ein Schritt Abstand ist zuwenig; der Körper eines Mannes, der wehrlos an eine Wand gelehnt werden soll, muß so schräg stehen, daß sein Gewicht auf den Fingerspitzen ruht. Bei einem Schritt Abstand konnte ich auf meinen Füßen stehen bleiben, bereit, jederzeit herumzuwirbeln.
    »Erfahrung macht den Meister, was?« sagte ich zu Ernie Brooks, der wenige Zentimeter hinter mir stehen mußte.
    »Allerdings!« antwortete er höhnisch.
    Mit seiner Erfahrung war es nicht allzu weit her. Seine Hand griff nicht nach meiner Schulterhalfter, sondern nach meiner Manteltasche.
    Ich nutzte die Chance blitzschnell. Meine rechte Hand schnellte nach unten, griff das Handgelenk des Mannes. In der gleichen Hundertstelsekunde schleuderte ich herum, mit dem
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