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0466 - Straße der toten Männer

0466 - Straße der toten Männer

Titel: 0466 - Straße der toten Männer
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flüsternde. Stimme:
    »Hoch damit, aber schnell!«
    ***
    »Mensch, da schnallt man ab«, murmelte der Hauptwachtmeister Linnig, Funkstreifanführer der Schutzpolizei in Frankfurt, leise vor sich hin. Der Kriminalrat Weiß kannte den Betrieb schon von anderen Gelegenheiten her. Er sagte nichts, er litt stumm. Sein Leiden bestand im blassen Neid.
    Weiß, Linnig und die anderen deutschen Beamten auf der kleinen Waldlichtung standen zusammen mit Edward Morrisson zusammen. Ed Morrisson war der Leiter der für Frankfurt zuständigen Bad Homburger Dienststelle der Criminal Investigation Division der US Forces in Germany. Den deutschen Beamten war Morrissons Dienstgrad unbekannt. »Auf so was legen wir beim CID keinen Wert, nennen Sie mich Ed, das genügt!« hatte Morrisson bei Gelegenheit mal zu Weiß gesagt. Dabei war es geblieben.
    In dieser Nacht war Ed Morrisson, nachdem er die Information der Frankfurter Polizei bekommen hatte, mit seinem olivfarbenen Station Wagon, in Deutschland Kombi genannt, gekommen. In Stichworten hatte Kriminalrat Weiß seinen Kollegen Ed aufgeklärt.
    »Was dagegen, wenn wir gleich anfangen?« hatte Ed Morrisson kurz gefragt.
    »Nein — mir soll es nur recht sein!«
    »Okay…«
    Auf ein Zeichen des CID-Chefs kam ein kugelrunder Amerikaner mit einem kleinen Köfferchen aus dem Wagen.
    »Hallo!« sagte der kleine Dicke im Vorbeigehen. »Ich bin Sergeant Cloortey.« Er ging weiter und kniete neben der Leiche nieder, packte seinen Koffer aus.
    »Sergeant?« fragte Kriminalrat Weiß erstaunt.
    »Sergeant beim CID!« antwortete Ed Morrisson und gab damit zu erkennen, daß er zwischen Sergeanten offenbar gewaltige Unterschiede machte.
    »Aha!« sagte Weiß erstaunt.
    »Wenn der Tote ein Amerikaner ist, kann Clooney Ihnen in einer halben Stunde alles von ihm erzählen, was Sie wissen wollen«, sagte Ed.
    Kriminalrat Weiß ärgerte sich etwas. Er fand die Behauptung einfach lächerlich, zumindest aber maßlos überheblich. »Einschließlich des Mörders, natürlich«, sagte er deshalb mit einem Hauch von Ironie.
    »Vielleicht«, antwortete Morrisson lächelnd.
    Sergeant Clooney nahm dem Toten vorsichtig die Fingerabdrücke ab. Man merkte, daß es für ihn eine kleine Routineangelegenheit war. Es dauerte nur wenige Minuten.
    »Gut!« sagte er leichthin, als er an den Zuschauern vorbeiging. Er kletterte in den olivgrünen unscheinbaren Kombiwagen mit der Nummer F - 7777 US Forces Germany 65 und ließ ein starkes Licht aufleuchten.
    Wieder vergingen nur Minuten.
    Weiß, Linnig und die anderen deutschen Beamten sahen, wie der CID-Sergeant zum Funksprechgerät griff. In der unheimlichen Stille des nächtlichen Waldes konnten sie jedes Wort mithören. Verstehen konnten sie nichts.
    »Kiddie seven — Signal zero two three — Information Charlie…« Eine Kette von Schlüsselworten drang in den Äther, »Mit wem spricht er jetzt?« fragte Weiß.
    »Direkt mit unserer Dienststelle, indirekt mit Washington D. C.«, sagte Ed Morrisson bescheiden. »Er gibt die Fingerprintformel durch. Da jeder Angehörige der US-Forces registriert ist, läßt sich über die Formel in wenigen Minuten elektronisch ermitteln, ob der Tote einer unserer Leute war.«
    »Und wenn ja, was dann?« fragte der Kriminalrat.
    »Das kommt darauf an. Wir müssen dann erst seine Einheit fragen. Dann müssen wir versuchen herauszufinden, wer sein Mörder ist. Dazu brauchen wir wahrscheinlich Ihre Hilfe. Ja, und dann beginnt die Schwierigkeit. Ist der Mörder ein Deutscher, dann ist der Fall allein Ihre Angelegenheit. Ist der Mörder unbekannter Nationalität — und das ist jetzt der Ausgangspunkt — dann werden wir zusammen ermitteln. Stellt es sich heraus, daß er Amerikaner ist, dann werden wir Sie um Übergabe des Falles bitten. Suchen wir in Deutschland, dann ist es unsere CID-Angelegenheit. In den Staaten wäre es Sache des FBI. Es kann aber auch Sache des CIA, also der Abwehr, oder des USSS, unseres Geheimdienstes, sein.«
    »Das kann ja…« Kriminalrat Weiß wollte feststellen, daß das »schön« werden könnte. Er konnte jedoch seinen Satz nicht vollenden.
    Sergeant Clooney kam ihm dazwischen.
    »Sir«, sagte Clooney bescheiden, »bei diesem toten Gentleman handelt es sich um den Airman erster Klasse Clyde S. Keever, US-Air-Force, Serial Nummer 17 677 493, von der 15. Fighter Group in Wenningen, Germany.«
    »Rufen Sie die Einheit an«, sagte der CID-Chef.
    »Ich habe die Einheit angerufen«, erwiderte Clooney, »Airman Keever
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