Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0464 - Die grüne Göttin

0464 - Die grüne Göttin

Titel: 0464 - Die grüne Göttin
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Tendyke zugesagt hatte. Denn es konnte Riker nichts Besseres passieren, als daß Tendyke wieder verschwand - und diesmal möglichst für alle Zeiten verschwunden blieb.
    Zamorra verstand Rikers Handlungsweise nicht. Er konnte sich nur vorstellen, daß Riker versuchte, zu täuschen und sich einzuschmeicheln. Andererseits mußte ein Mann mit Rikers Intelligenz wissen, daß ausgerechnet Zamorra das sofort durchschauen würde. Weshalb also seine bereitwillige Unterstützung? Was versprach dieser Mann sich davon, der nach Rob Tendyke der nächstwichtigste Mann im Firmenimperium war?
    Zamorra nagte an seiner Unterlippe. Er an Tendykes Stelle hätte Riker längst gefeuert. Ein Mann, der gegen seinen Boß intrigiert, gehörte nicht in eine funktionierende Firma. Aber Tendyke war der Ansicht, daß er, was Fachwissen, Können und Führungsautorität anging, keinen besseren Mann als Rhet Riker finden konnte. Deshalb fand er sich damit ab, ein Kuckucksei im Nest zu haben.
    Immerhin hatte dieses Kuckucksei Zamorra bereitwillig die Spur nach Baton Rouge gezeigt. Riker hatte auch die Suite im dritten Stock des »Excelsior« für Zamorra und Nicole angemietet, auf Firmenkosten. Im gleichen Hotel hatten Tendyke und die Peters-Zwillinge logiert.
    Genau einen Tag lang.
    Dann waren sie mit unbekanntem Ziel wieder abgereist.
    In Baton Rouge gab es einen Mann, der l'ombre genannt wurde, »der Schatten«. Yves Cascal, ein Mann, der ständig auf dem schmalen Grat zwischen Gesetz und Illegalität balancierte. Anscheinend gab es zwischen Ombre und Julian Peters eine enge Beziehung, wenngleich Zamorra sich auch beim besten Willen nicht vorstellen konnte, wie diese Beziehung aussah. Aber schon als Julian noch ungeboren war, hatte es Ombre zu ihm hingezogen. Und später, als Julian sich zum Fürsten der Hölle gemacht hatte, hatte er versucht, Ombre zu sich zu holen und zu seinem Mitstreiter zu machen.
    Aber Ombre wollte nichts anderes, als in Ruhe gelassen zu werden. Er verabscheute die Magie und die Geschehnisse, in die er durch den Besitz eines der Amulette Merlins gezogen wurde. Doch er kam nicht gegen sein Schicksal an…
    Es sah so aus, als hätte Rob Tendyke nach Julians Verschwinden hier versucht, eine Spur aufzunehmen - da es diese Beziehung zwischen Ombre und Julian gab, konnte Ombre vielleicht etwas über Julians Verbleib wissen. Deshalb war Zamorra diesem Weg gefolgt. Er hatte sich nach der Ankunft in Baton Rouge und der Einquartierung im Hotel per Taxi ins Hafenviertel bringen lassen, weil er mit Ombre reden wollte. Er hoffte, Cascal werde ihm offenbaren, was er Tendyke mitgeteilt hatte. Aber Ombre war nicht daheim gewesen. Und Maurice konnte Zamorra nichts sagen. Er konnte oder wollte ihm nicht einmal verraten, ob und wann Yves alias l'ombre von seinen nächtlichen Unternehmungen zurückkehrte.
    Aber er war immerhin darüber informiert, daß Julian hier gewesen sein mußte. Und mit Angelique Cascal, der Schwester, auf und davon war.
    »Irgendwann mußte es geschehen«, hatte Maurice resignierend gesagt. »Irgendwann wird jedes Küken flügge. Sie geht jetzt ihren eigenen Weg…«
    Mehr war nicht zu erfahren gewesen. Es gab absolut keinen verwertbaren Hinweis. Also wollte Zamorra ins »Excelsior« zurückkehren, wo Nicole allein zurückgeblieben war. Sie hatte sich sehr müde gefühlt. Während Zamorra zu Cascal fuhr, legte sie sich hin, um etwas zu schlafen.
    Das war ungewöhnlich. Zamorras und Nicoles Tagesrhythmen paßten normalerweise zusammen. Außerdem waren sie beide Nachtmenschen. Daß Nicole in den frühen Abendstunden müde wurde, paßte nicht zu ihr. Und den Jetlag , die Auswirkung der Zeitverschiebungen bei Flügen rund um den Erdball, kannten sie beide schon lange nicht mehr. Sie waren so oft in aller Welt unterwegs, daß ihr Organismus auf diese ständigen Verschiebungen von Tag- und Nacht-Folge längst nicht mehr reagierte.
    Zamorra bog um eine Straßenecke. Da sah er den Polizeiwagen mit eingeschaltetem Rotlicht, sah den sichernden Beamten am Wagen und den anderen Polizisten, der sich über einen mutmaßlichen Leichnam beugte.
    Zamorra sah aber noch mehr.
    Das Skelett.
    ***
    Er stand im Dunkeln zwischen zwei Häuserblocks. Er wußte, daß ihn hier niemand sehen konnte. Die Polizisten standen im Licht, er selbst in der Dunkelheit, in die er sich gerade noch rechtzeitig hatte flüchten können. Fast hätten sie ihn überrascht.
    Er mußte sich an den Körper erst gewöhnen. Aber er spürte schon, daß er weit besser
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher