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0464 - Die grüne Göttin

0464 - Die grüne Göttin

Titel: 0464 - Die grüne Göttin
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Politiker.
    DeSilva schluckte. Hier war etwas nicht in Ordnung, ganz und gar nicht!
    Er tastete nach dem Kopf.
    Weich. Nachgiebig. Ineinandergefallen. Verzerrte Gesichtszüge.
    Ein kalter Schauer lief über deSilvas Körper. Das war nie und nimmer der Kopf eines Menschen! Das war einfach unmöglich!
    »Was ist?« fragte Burger vom Wagen her, wo er noch immer mit der entsicherten Waffe im Anschlag stand und die Hauseingänge und Fenster beobachtete. Die Straße selbst war leer. Um diese Zeit waren nicht mehr viele Menschen unterwegs. »Hättest du die Freundlichkeit, einen mündlichen Zustandsbericht abzufassen, um meine dienstliche Wißbegierde zufriedenzustellen?«
    DeSilva antwortete nicht. Er griff nach dem linken Arm des Toten und hob ihn an. Er bog mühelos durch, ohne daß der Knochen brach. Der Arm ließ sich formen wie Gummi oder Knetmasse.
    DeSilva packte mit beiden Händen zu, quetschte den Arm.
    Wenn sich unter Haut und Fleisch noch ein einziger Knochen befand, wollte er ab sofort Jeremiah Meysenkaiser heißen.
    Diesem Toten fehlte etwas Entscheidendes.
    Sein Knochengerüst.
    ***
    Etwas lustlos trat Zamorra gegen eine leere Coke-Dose. Die flog quer über die Straße, schepperte von dem gegenüberliegenden Bordstein und blieb dann neben einem umgekippten Mülleimer liegen. Von einem Taxi, das den Dämonenjäger zurück zum Hotel bringen konnte, war weit und breit nichts zu sehen. Der einzige öffentliche Fernsprecher in diesem Viertel war beschädigt, und in eine der Kneipen wollte Zamorra auch nicht gehen, nur um telefonieren zu können. Dafür war er etwas zu auffällig gekleidet.
    »Das nächste Mal«, murmelte er, »beschaffen wir uns schon am Flughafen wieder einen Mietwagen. Dann ist man wenigstens mobil!«
    Yves Cascal hatte er auch nicht angetroffen. Nur Maurice, Yves' jüngerer Bruder, der durch seine Contergan-Schädigung lebenslang an den Rollstuhl gefesselt war, hatte ihn empfangen, nur hatte Maurice ihm nicht verraten können, was Professor Zamorra zu erfahren hoffte.
    Seit ein paar Stunden waren seine Gefährtin Nicole und er in Baton Rouge. Sie suchten ihren Freund Robert Tendyke. Der Abenteurer war zusammen mit den telepathischen Zwillingen Monica und Uschi Peters verschwunden. Er wollte seinen und Uschis Sohn Julian finden, der eine Zeitlang Fürst der Finsternis gewesen war, bis er seiner daraus resultierenden Macht überdrüssig geworden war und untertauchte. Er sollte eine Botschaft hinterlassen haben, aus der hervorging, daß er nicht gefunden werden wollte. Aber damit hatten sich seine Eltern natürlich nicht zufriedengegeben, sondern sich auf die Suche nach dem verlorenen Sohn gemacht.
    Zamorra war nun der Ansicht, daß Robert Tendyke dabei Hilfe benötigte. Also waren er und Nicole in die USA geflogen.
    Der bisher letzte brauchbare Hinweis waren Flugtickets, die nach Baton Rouge führten. Rob Tendyke hatte sie über seine Firma gebucht, statt sein Privatkonto zu belasten. Nur deshalb war überhaupt nachzuvollziehen gewesen, wohin er sich gewandt hatte. Rhet Riker, sein Vize, hatte sich Zamorra gegenüber erstaunlich kooperativ gezeigt. Dabei war es ein offenes Geheimnis, daß Riker völlig andere Wege ging als Tendyke, um den weltumspannenden Großkonzern zu leiten, dessen Alleinbesitzer Rob Tendyke war. Riker und Zamorra hatten sich schon früher abtaxiert und festgestellt, daß sie auf verschiedenen Seiten des Zaunes standen. Mittlerweile war es für Zamorra erwiesen, daß Riker mit der DYNASTIE DER EWIGEN zusammenarbeitete und es mit der wirtschaftlichen Macht der Kraft der Tendyke Industries Inc . ermöglichen wollte, daß die Ewigen ein neues Sternenschiff bauten. Das war weder in Rob Tendykes noch in Zamorras Sinn…
    Aber auf normalem Wege ließ sich nicht viel dagegen unternehmen. Alles war hervorragend verschlüsselt und lief über unzählige Scheinfirmen. Die TI selbst war in zu viele Unterfirmen aufgespalten, als daß es auf die Schnelle möglich gewesen wäre, die komplizierten Verflechtungen, die Riker geknüpft hatte, zu durchschauen und wieder zu zertrennen.
    Nachdem Tendyke gut ein Jahr lang für tot gegolten hatte und danach wieder auf der Weltbühne erschienen war, hatte Riker versucht, ihn als Hochstapler und Betrüger hinzustellen, der sich des echten, toten Tendykes Erbe unter den Nagel reißen wollte. Er wußte nur zu gut, daß Tendyke seine Pläne empfindlich stören konnte. Um so erstaunlicher war es nun, daß Riker sofort seine Hilfe bei Zamorras Suche nach
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