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0460 - In der toten Stadt

0460 - In der toten Stadt

Titel: 0460 - In der toten Stadt
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sie die Belastung nicht mehr lange ertragen konnte. Diese furchtbare, tödliche Jagd, die begonnen hatte, als…
    Schwärze!
    Blackout!
    Da war keine Erinnerung! Entsetzt mußte Katia erkennen, daß sie nicht wußte, auf welchem Weg sie hierhergekommen war! Sie wußte nicht viel mehr als ihren Namen. Woher kam sie? Was wollte sie hier? Und wo überhaupt war sie?
    Die Umgebung hätte die Kulisse eines Gruselfilms sein können. Verfallen, modrig. Alles grau in grau. Aber dies war kein Film. Die Kameras fehlten. Die Rufe des Regisseurs, die Scheinwerfer, der technische Stab. Es gab nur den Jäger.
    Den Vampir!
    »Es gibt doch keine Vampire«, flüsterte Katia verzweifelt und strich sich eine blonde Haarsträhne aus der Stirn. »Das ist doch alles nur Show, mehr nicht…!«
    Aber war es das wirklich? Trieb man wirklich nur Schindluder mit ihrer Angst? War sie dem Tod nur deshalb immer wieder entgangen, weil man ihren Tod gar nicht wollte, sondern ein unbekannter Zuschauer lediglich ihre Angst vor dem Sterben betrachtete wie vor einem Fernsehschirm?
    Katia stöhnte auf. Warum wußte sie nicht, wie sie hierhergekommen war? Wer trieb sein grausames Spiel mit ihr?
    »Ich muß raus aus dieser verdammten Stadt«, sagte sie leise. »Ich muß diesen Teufelskreis verlassen!«
    Sie stieß sich von der Wand ab, an die sie sich gelehnt hatte, und schwankte. Ihre Kraft ließ nach. In ihr wurde der Wunsch immer größer, sich einfach irgendwo fallenzulassen und einzuschlafen. Aber ihr Selbsterhaltungstrieb ließ das nicht zu, weil er ihr sagte, dann sei sie ein leichtes Opfer für den Vampir, dem Tageslicht nicht das Geringste ausmachte und der sie immer wieder fand, so oft sie ihm auch entkommen war!
    Aber sie fühlte sich beobachtet.
    Von lauernden Augen.
    Sie konnte nicht herausfinden, von wo aus sie beobachtet wurde. Aber seltsamerweise hatte sie den Eindruck, diese Augen seinen schockgrün…
    ***
    »Blödsinn!« entfuhr es Zamorra. »Gryf ein Vampir? Unmöglich!«
    Narr! gab der Wolf zurück. Ich habe nicht gesagt, Gryf sei ein Vampir, sondern er denkt wie ein Vampir!
    »Ist das nicht dasselbe?« erwiderte Zamorra und schüttelte abermals den Kopf. »Ehe Gryf zum Vampir wird, friert die Hölle ein - ausgerechnet er, der jedem Vampir, der auch nur ansatzweise in seine Nähe kommt, einen geweihten Eichenpflock ins untote Herz rammt!«
    Fenrir legte den Kopf schräg.
    Zamorra setzte sich auf einen Mauervorsprung. Er erinnerte sich. Gryf war schon einmal vom Vampirkeim infiziert worden, hatte ihn aber wieder überwunden. Er war danach so normal wie eh und je gewesen.
    Und nach wie vor ein Todfeind der Vampire, der dazugelernt hatte und sich nicht mehr so einfach überrumpeln ließ.
    Zamorra preßte die Lippen zusammen. In den letzten Tagen hatte er mehrmals davon geträumt, daß Gryf ein Vampir sei!
    Und Nicole hatte ähnliche Träume erlebt.
    Träume sind Schäume, heißt das Sprichwort, und Zamorra, der sich als Parapsychologe auch mit Traumdeutung intensiv beschäftigt hatte, konnte in diesen Träumen nur Analogien sehen, zu denen er noch keinen Schlüssel gefunden hatte, nicht aber ein Spiegelbild der Wirklichkeit.
    Aber jetzt kam Fenrir mit seiner Behauptung von Gryfs vampirischem Denken!
    Fragend sah Zamorra Nicole an. Die schüttelte den Kopf, weil sie ebenfalls nicht daran glauben wollte, daß es Gryf erwischt hatte. Aber waren nicht in den letzten Wochen noch ganz andere unglaubliche Dinge geschehen! Waren nicht Freunde zu Feinden geworden? Zamorra brauchte bloß an Robert Tendyke zu denken, der im Zorn gegangen war und Zamorra die Freundschaft gekündigt hatte. Oder an Sara Moon, an deren Wandlung zum Guten auch niemand mehr geglaubt hatte, vielleicht nicht einmal Merlin selbst.
    Warum sollte es dann nicht auch möglich sein, daß mit Gryf etwas Furchtbares geschehen war?
    »Du warst doch bis vor kurzem noch mit Teri und Gryf zusammen«, wandte Nicole sich an Fenrir. »Wie kommt Gryf denn dann jetzt hierher?«
    Wie kommen wir hierher? stellte Fenrir seine Gegenfrage. Nicole, ich bin nicht allwissend. Gryf ist ein unruhiger Wanderer in der Welt, und er kann heute hier und morgen dort sein! Ähnlich ist es mit Teri! Und weil ihre Aktionen recht spontan stattfinden, wie es bei euch ja auch der Fall ist, kann ich beim besten Willen nichts darüber sagen!
    »Komm, sei friedlich, du wildes Tier«, warf Zamorra ein. »Was hältst du davon, uns zu zeigen, wo wir Gryf finden können? Kannst du nicht versuchen, zumindest die
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