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0457 - Jagd nach dem Templer-Gold

0457 - Jagd nach dem Templer-Gold

Titel: 0457 - Jagd nach dem Templer-Gold
Autoren: Jason Dark
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Zimmerleuchte. Schweiß glänzte auf den Wangen. Der Magen war schwer wie ein Stein.
    »Tun Sie es nicht!« flüsterte er mit einer ihm fremd klingenden Stimme. »Ich bitte, Sie, Mann, tun Sie es nicht. Ich verspreche Ihnen, daß ich meine Entdeckung für mich behalten werde. Ich tue alles, was Sie verlangen, aber lassen Sie mich leben…«
    Der ungewöhnliche Fremde vor ihm schüttelte zweimal den Kopf.
    Allein wie er ihn bewegte, sagte Gisbert alles. Das sah für ihn so endgültig aus. Er hatte nicht die Spur einer Chance und sah dann, wie der Mann an ihm vorbeigriff und seine langen, knorrig wirkenden Finger so elastisch bewegte, als bestünden sie aus Gummi.
    Wo er hingriff, das erkannte Neumann nicht. Für einen längeren Moment sah er die Hand auch nicht. Als sie in seinem Blickfeld erschien, umklammerten die widerlichen Finger den Gegenstand, vor dem sich der Archäologe so gefürchtet hatte.
    Es war der Goldbarren.
    Ein schwerer Gegenstand, doch der andere hatte ihn mit einer spielerisch anmutenden Leichtigkeit gehoben und hielt ihn so, daß er direkt über dem Gesicht des Mannes schwebte.
    Gisbert ahnte, was das bedeuten konnte. Der Unheimliche brauchte ihn nur fallen zu lassen und der Kopf wäre zerschmettert gewesen.
    Er lachte. Rauh, grausam und zynisch zugleich. So benahm sich kein Mensch, so konnte nur der Tod lachen, und in den Augen des Eindringlings glänzte es grausam.
    »Zu spät«, sagte er, als das Lachen abbrach. »Viel zu spät für eine Reue, junger Mann. Du hast zuviel gesehen, viel zu viel…«
    Und er drückte zu.
    Wieder bewegten sich seine knorrigen Finger. In ihnen steckte eine übermenschliche Kraft, die den Barren nicht nur zusammenpreßte, sondern ihn gleichzeitig auch zum Schmelzen brachten.
    Erste Tropfen bildeten sich an der unteren Kante. Gisbert ahnte, daß ihm ein grausamer Tod bevorstand, er wollte sich zur Seite rollen, aber sein Gegner besaß zwei Hände.
    Mit der freien hielt er ihn fest.
    Der Griff war wie eine Klammer, so hart und starr. Gisbert kam nicht mehr weg. Er konnte nur auf den ersten großen Tropfen starren, der so schwer wurde, daß er nach unten fiel.
    Er traf sein Gesicht!
    Ein Schlag, ein Schock, dazu die Wärme des flüssigen Metalls, das sich auf der Haut verteilte und auch die Augen nicht verschonte.
    Gisbert konnte nichts mehr sehen, aber er wollte schreien. Die Hemmschwelle war plötzlich überwunden.
    Die Hand legte sich auf seine Lippen. Sie erstickte die akustische Gegenwehr schon im Keim.
    Und das Gold tropfte weiter.
    Es tropfte auch noch nach unten, als die hektischen Bein- und Armbewegungen des Mannes schwächer wurden und er sich nicht mehr rührte.
    Später ging der Mörder weg. Seinen rechten Arm hielt er gesenkt, von den Fingerspitzen fielen kleine Tropfen, klatschten zu Boden und zeichneten dort eine goldene Spur…
    ***
    »Das ist er, Ralf, ja, das ist der Wagen!« Der Polizist drehte sich um und nickte seinem Kollegen triumphierend zu, als er sich in die Höhe schob. »Wie wir uns es gedacht haben.«
    Wachtmeister Müller nickte. »Habe ich dir doch gesagt, Erich.«
    »Okay, Ralf, den holen wir uns.«
    Ralf Müller und Erich Bender standen im Hinterhof des kleinen Hauses und schauten an der dunklen Fassade hoch.
    »Rührt sich nichts«, sagte Müller.
    »Klar, der hat sich verkrochen.«
    Die beiden Polizisten hatten den Wagen zwar gesehen, ihn aber nicht genau erkennen können. Wie ein Irrer war der Fahrer gerast, hatte noch einen Lieferwagen gerammt und war anschließend geflüchtet. Vielleicht hätten ihn die beiden Beamten schon früher erwischt, aber Müller hatte pinkeln müssen.
    Jetzt konnte er ihnen nicht mehr entwischen. Die Männer kamen aus dem Ort, sie kannten an sich jeden Einwohner und wußten auch, wer welchen Wagen fuhr.
    Dieser Passat jedoch war ihnen unbekannt. »Heidelberger Kennzeichen«, murmelte Bender. »Hast du ihn schon mal gesehen, Ralf?«
    »Nein.«
    »Mist auch. Das kann ein Fremder sein.«
    Müller hob unbehaglich die Schultern. »Ich werde immer nervös, wenn ich das Wort Fremder höre.«
    »Wieso?«
    »Denk an die letzten Wochen. Sprengstoffattentate, Bomben, Schießereien und so weiter.«
    Benders Augen bekamen einen staunenden Ausdruck. »Denkst du, daß wir es hier mit einer konspirativen Wohnung zu tun haben?«
    »Ich weise es zumindest nicht weit von mir.«
    »Dann sollten wir Hilfe holen.«
    Müller schüttelte den Kopf. »Nein, das machen wir allein. Ich will mich nicht lächerlich
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