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0454 - Tal der Skelette

0454 - Tal der Skelette

Titel: 0454 - Tal der Skelette
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Höllen-Aura beeinflußt«, sagte Nicole. »Nicht jeder verträgt den Aufenthalt in dieser Negasphäre gleich gut.«
    »Dann hätte er nicht Saras Machtkristall mitgenommen«, sagte Zamorra. »Dann wäre ihm sein eigener genug gewesen. Himmel, er wußte doch genau, daß er Saras Kristall selbst nicht benutzen konnte, weil er auf Sara verschlüsselt war! Und er hat kurz vorher noch erwähnt, daß es ihm bisher nicht gelungen ist, die Verschlüsselung zu löschen! Also muß er bereits mit Mordgedanken aufgebrochen sein, und ich will wissen warum, denn ich habe keine Mörder zu Freunden«
    »Er hat ja nicht gemordet…«
    »Aber es war ein sauber geplanter Mordanschlag, und daß Julian überlebt hat, ist mit Sicherheit nicht Teds Verdienst! Deshalb will ich wissen, woran ich bin! Ob er Freund oder Feind ist…«
    »Feind? Du meinst…?«
    »Ich meine!« bekräftigte der Meister des Übersinnlichen. »Julian ist kein Dämon, und für Mörder ist in unserem Freundeskreis kein Platz!«
    Nicole schluckte. »Ist dir klar, daß das in letzter Konsequenz das Ende einer langen Freundschaft bedeuten kann?«
    Zamorra nickte.
    »Und wie mir das klar ist! Und deshalb hoffe ich auf eine zufriedenstellende Erklärung. Aber selbst um den Preis einer Freundschaft kann ich meine Prinzipien nicht verkaufen.«
    »Hoffentlich weißt du, was du tust«, flüsterte Nicole.
    ***
    In Caermardhin, Merlins unsichtbarer Burg auf einem Berg im Süden von Wales, Britannien, hatte auch der Magier von Avalon den Dhyarra-Schock registriert, der ausgelöst worden war, als Julian den Machtkristall auffing. Merlin hatte über die Bildkugel im Saal des Wissens Ted Ewigks Vorstoß in die Hölle beobachtet, und somit war er auch Zeuge des Angriffs geworden, den der Reporter scheinbar unmotiviert vortrug.
    Die Bildkugel war explodiert! Die Splitter waren Merlin glühend um die Ohren geflogen. Das an sich hätte ihn, da er unverletzt geblieben war, nicht weiter gestört. Es hatte bei anderen Gelegenheiten schon weitaus schlimmere Verwüstungen gegeben. Doch erstens ging es um Julian Peters, dessen Schicksal ihn brennend interessierte und das er nun vorerst nicht weiter verfolgen konnte, weil er zweitens derzeit nicht in der Lage war, die Bildkugel aus eigener magischer Kraft zu erneuern.
    Er war schwach. Schwächer als jemals zuvor, und das schon seit einiger Zeit. Seit dem Moment, in welchem er einen riskanten Entschluß gefaßt hatte, den er jetzt nicht mehr rückgängig machen konnte - selbst, wenn er es gewollt hätte.
    Alle Kraft, die er nicht unbedingt zum Leben benötigte, gab er sofort ab und ließ sie seinem Ziel zufließen. Eines Tages würde sie wieder verfügbar sein - dann, wenn er sie wirklich benötigte. Doch bis dahin mußte er mit dem schwachen Rest zurechtkommen. Daran änderte auch sein häufiges Eintauchen in die Dimensionsblase seiner Regenerationskammer nichts.
    Er wünschte, Sid Amos wäre hier, sein dunkler Bruder, der einst jahrtausendelang Fürst der Finsternis gewesen war, dann aber die Hölle verlassen hatte. Gerade rechtzeitig, um Merlin zu vertreten, als jener im Eisgefängnis aus gefrorener Zeit festgesessen hatte.
    Doch Sid Amos war verschwunden - mit unbekanntem Ziel. Merlin hatte ihn nicht mehr finden können. Dabei hätte er ihn gerade jetzt benötigt, um herauszufinden, was geschehen war, und um eventuell einzugreifen.
    Aber so war Merlin hilflos. Nur eines gab es, was er ohne besondere Anstrengung in Erfahrung bringen konnte: was aus Sara Moon geworden war.
    Merlin betrat die magische Zelle, in der sie im Tiefschlaf gefangen lag, seit Ted Ewigk sie hergebracht hatte.
    Merlins Herz klopfte stark. Er befürchtete, eine Tote, oder zumindest eine Wahnsinnige vor sich zu sehen. Denn immerhin war es der auf sie verschlüsselte Kristall gewesen, den Ted Ewigk geschleudert hatte. Das mußte schwerwiegende Folgen für sie nach sich ziehen. Und immerhin war sie Merlins Tochter. Sie war zwar seine Feindin, seit CRAAHN sie zur Schwarzmagierin gemacht hatte, und erst recht, seit sie sich zur ERHABENEN der Dynastie aufgeschwungen hatte. Aber dennoch gab es da die väterliche Zuneigung. Sie war von Merlins Fleisch und Blut, und das konnte er niemals vergessen.
    Dann stand er vor der flirrenden Hülle, die Sara umgab und sie daran hinderte, zu erwachen. Es war eine starke Energie, denn Sara Moon war stark. Es bedurfte ungeheurer Kräfte, sie gefangenzuhalten.
    Aber nichts an ihr hatte sich verändert.
    Merlins Hand glitt in das Kraftfeld.
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