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0453 - Vorsicht - radioaktiv!

Titel: 0453 - Vorsicht - radioaktiv!
Autoren: Unbekannt
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Kreuzerflotte der MARCO POLO, schob sich eine Hand. Sie war zweiundzwanzig Zentimeter lang und schwarz. Die Nägel waren ebenfalls überraschend dunkel. Unter dem Stoff der Uniformjacke glitt der Saum eines dünnen, wertvollen Pullovers hervor, an diesen schloß sich die breite, durchlöcherte Spange der Armbanduhr an. Die Uhr war nicht mehr mit Zeigern und Ziffern ausgestattet, sondern mit einer Reihe kleiner Felder, in denen die Ziffern eines digitalen Werkes sich ständig ablösten. Mehrere winzige Warnlichter für Weltraumstrahlung, Gammastrahlen und Röntgenstrahlen, einige Stoptasten und drei Datenfelder vervollständigten den Eindruck dieses winzigen Mechanismus. Die Hand ergriff den dickwandigen Kunststoffbecher, dann verschwand sie mitsamt dem schwarzen Kaffee wieder aus Cascals Blickfeld.
    Cascal drehte sich halb herum und schaute Oberstleutnant Kuruzin an.
    „Aufgeregt, Menesh?" fragte er sehr leise.
    Die Männer in diesem Raum saßen da und schienen auf die Geräusche der Schiffsmaschinen zu lauschen, obwohl sich die Ohren und das Hörzentrum des Hirns inzwischen auf diese Dauergeräusche eingestellt hatten. Vor den etwa zwanzig Männern lagen die Photos, die Tabellen der Computerauswertungen und zahlreiche eigene Notizen.
    „Nicht sehr viel", sagte der riesige Afroterraner neben Cascal.
    „Das ist schlecht", antwortete der Oberst, „obwohl wir, wie ich glaube, wenig Grund zur Furcht haben sollten. Wir sind mit Intelligenz und Material so gut ausgerüstet wie selten zuvor. Wenn dieser Flug eine Demonstration irdischer Möglichkeiten sein soll, dann wird er gelingen."
    „Ich wünschte", sagte der riesenhafte Mann, dessen Stahlsessel unter dem Gewicht des zweihundertfünf Zentimeter großen Körpers federte, zwischen zwei Schlucken Kaffee, „ich könnte Ihre Zuversicht voll teilen, Oberst. Aber warten wir, was Rhodan zu sagen hat."
    Rhodans Ziel bestand, wie alle an Bord wußten, daraus: Er wollte feststellen, ob die Cappin-Invasion, die Ovaron befürchtete, vorbereitet war oder wurde ... oder ob das Gegenteil richtig war.
    Erst in zweiter Linie interessierte den Großadministrator, was aus dem Volk der Ganjasen geworden war, die vor zweihunderttausend Jahren offensichtlich diese Galaxis beherrscht hatten.
    „Richtig!" sagte Cascal. „Warten wir."
    Die riesige MARCO POLO schwebte als Kugel von zweitausendfünfhundert Metern Durchmesser im Hydepolosch-System, nahe der Sonne im Zentrum, einer gewaltigen Doppelsonne von dunkelrot glühender Farbe. Das Licht des Sterns teilte den Ball des Schiffes in zwei Hälften - eine davon war ein einziger dunkelroter Reflex, die andere bildete nur einen vagen Schimmer und wurde nur deshalb sichtbar, weil sie wie eine schwarze Scheibe die Sterne verdeckte.
    Das Trägerschiff wartete - und mit ihm warteten achttausend Frauen und Männer.
    Nach einer Weile sagte Oberstleutnant Rimano Betschul, der Chef der Zweiten Kreuzerflottille: „Ob der Chef sein Wort halten wird?"
    Menesh erwiderte zögernd: „Ich bin von ihm eigentlich nichts anderes gewöhnt. Er wird sicher versuchen, Ovarons brennenden und durchaus begreiflichen Wunsch nach Gewißheit zu erfüllen."
    „Ich glaube es auch", meinte Cascal.
    Es war das alte Schema, so alt wie jede Art forschender Arbeit seit dem Tag, an dem der Mensch zu denken begann. Man fand mehr oder weniger pausenlos einzelne Mosaiksteinchen von faszinierenden Farben, unbekanntem Material und phantastischer Struktur. Diese kleinen Teilchen einer großen, umfassenden und komplexen Wirklichkeit blieben so lange liegen, bis sie zu Bildern zusammengesetzt werden konnten - und selbst dann wußte man noch nicht ganz hundertprozentig, ob diese Bilder auch richtig waren. Dieses Problem stellte sich den achttausend Menschen innerhalb des gigantischen Raumkörpers. Eines der Mosaiksteinchen waren die sogenannten Moritatoren, auf die man gestoßen war ... einer von ihnen rang im Schiffslazarett mit dem Tode. Noch gab es zuwenig Steinchen, um einen Bildteil zusammensetzen zu können. Rhodan war unzufrieden. Und diese Unzufriedenheit machte sich in dem Augenblick bemerkbar, als er zu sprechen anfing.
    „Meine Herren", sagte er und musterte jeden seiner Zuhörer langsam und durchdringend, „ich sehe nicht, daß wir weiterkommen. Nun können wir nicht ständig durch den Kosmos stürmen und pausenlos aufregende Entdeckungeh machen, aber im Augenblick scheinen wir in einer Sackgasse zu sein. Wir haben einige Spuren, aber sie sind sehr unzureichend. Es
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