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0445 - Die Macht des Träumers

0445 - Die Macht des Träumers

Titel: 0445 - Die Macht des Träumers
Autoren: Werner Kurt Giesa
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mit König Laurin und dem Asen Odin zugleich anlegte? Aber der ist doch wieder in Rom. Was schlägst du vor? Überall herumtelefonieren und nachfragen, was mit den Leuten los ist?«
    »Nein«, sagte Zamorra. »Ich werde es mal anders versuchen. Mit Merlins Stern.« Er erhob sich.
    Nicole griff wieder zum Stift und trug ein Wort in das deutsche Kreuzworträtsel ein. Zamorra beugte sich vor und versuchte etwas zu erkennen.
    »Haustier, fünf Buchstaben«, sagte Nicole. »Katze.«
    Der Parapsychologe hob die Brauen. »Zuweilen sind auch Fakten wandelbar.« Dann verließ er die »kleine Bibliothek«. Nicole folgte ihm. Sie war gespannt, was Zamorra vorhatte und was er herausfinden würde.
    ***
    Während Zamorra sein Amulett holte und Yves Cascal zu seiner nächtlichen Aktion aufbrach, war es auch an einem anderen Ort dunkel geworden. Eine Lichtung irgendwo in der Waldwildnis. Ein sicheres Versteck für die Totgeglaubten. Hierher hatten sich Robert Tendyke und die Peters-Zwillinge mit Julian zurückgezogen, nachdem sie dem heimtückischen Bombenanschlag des Fürsten der Finsternis um Haaresbreite entgangen waren.
    Tendyke hatte es für besser gehalten, daß sie für tot galten. Niemand, selbst ihre besten Freunde nicht, durfte erfahren, daß Julian den Anschlag überlebt hatte. Das Telepathenkind war zu wertvoll, und es war noch zu gefährdet während der Phase des Heranwachsens.
    Tendyke wußte, daß die Dämonen alles daran setzen würden, Julian unschädlich zu machen, sobald sie herausfanden, daß er noch lebte.
    Was es wirklich mit ihm auf sich hatte, darüber sprach Tendyke so gut wie nie. So geheimnisvoll er sich selbst gab, dieser Abenteurer, der schon etliche Tode gestorben war und immer wieder lebendig und unversehrt in die Welt der Menschen zurückkehrte, so schwieg er sich auch über die Fähigkeiten seines Sohnes aus. Er sprach selten über seine eigenen Fähigkeiten; wie er mehrmals seinen eigenen Tod überlebt hatte, wußte außer ihm kein lebender Mensch; daß er Gespenster zu sehen vermochte, die anderen Menschen verborgen blieben, war etwas, wovon die wenigsten wußten. Die Zwillinge Monica und Uschi Peters, Mutter und Tante des Kindes, waren Telepathinnen. Sie konnten die Gedanken anderer Menschen lesen und selbst auch gedanklich mit anderen Telepathen Kontakt aufnehmen - aber nur, wenn sie beide räumlich nicht zu weit voneinander getrennt waren. Deshalb hatten sie sich schon vor langer Zeit angewöhnt, alles gemeinsam zu unternehmen. So hatten sie sich auch gemeinsam in Robert Ten-dyke verliebt, und als die eine schwanger wurde, erlebte die andere eine Scheinschwangerschaft mit.
    Julian Peters hatte die Fähigkeiten seiner Eltern geerbt. Mit ziemlicher Sicherheit stand es fest, wenngleich sich längst noch nicht ausloten ließ, in welcher Form sich diese Fähigkeiten zeigen würden. Und es war ebenso sicher, daß seine eigenen Fähigkeiten noch weit über die seiner Eltern hinaus gingen, sobald er sie erkannte, entwickelte und kultivierte. Nicht umsonst fürchtete die Hölle ihn, nicht umsonst hatte Tendyke es vorgezogen, sich mit den Zwillingen und dem Kind für längere Zeit in die Abgeschiedenheit zurückzuziehen.
    Er war der einzige, der zuweilen Kontakt mit der Außenwelt aufnahm, um das zu beschaffen, was über ihre Möglichkeiten der Selbstversorgung hinausging - bestimmte Nahrungsmittel, Bücher, Filme, aus denen Julian lernen konnte, der ja keine Schule besuchen durfte, oder Kleidung für den Jungen - Uschi und Monica waren zumindest in dieser Hinsicht schon von jeher recht anspruchslos gewesen und bewegten sich am liebsten textilfrei, was Rob Tendyke immerhin ein wenig mit der selbstgewählten Einsamkeit versöhnte. Mittlerweile, da Julian älter wurde, hatten allerdings auch die beiden jungen Freuen begonnen, sich wieder an Kleidung zu gewöhnen…
    Und Julian war ihnen unheimlich geworden. Der einzige, der die Entwicklung des Jungen in aller Ruhe verfolgte, war Tendyke. Er schien damit gerechnet zu haben. Julian reifte weitaus schneller heran als jedes andere Menschenkind, ein weiteres Zeichen dafür, daß er nicht unbedingt menschlich war, daß die Gene der Vorfahren seines Vaters bei ihm voll durchschlugen…
    Er war noch nicht einmal ein Jahr alt, sah aber bereits aus wie ein Fünfzehnjähriger. Er war körperlich voll entwickelt, und sein Verstand hatte die körperliche Entwicklung mittlerweile längst überflügelt. Er lernte rasch und unglaublich leicht; was er einmal sah oder las,
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