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0442 - Die Bestien von Zeut

Titel: 0442 - Die Bestien von Zeut
Autoren: Unbekannt
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gerannt.
    Sie dachte angestrengt nach. Hatte ihr Verhalten etwas mit ihrem Zusammenstoß mit Perry Rhodan zu tun? Sie bezweifelte es. Von Anfang an hatten zwischen ihr und dem Terraner gewisse unerklärliche Spannungen bestanden, aber diese hatten bei ihr nie heftige Reaktionen ausgelöst.
    Sie stieg weiter nach oben, bis sie eine Stelle erreicht hatte, von wo aus sie in die Ebene blicken konnte. In wenigen Stunden würde sich die Nacht über diesen Kontinent senken und die Pflanzen im Tal ins Dunkel tauchen.
    In der gesamten Ebene schien es keinen Platz mehr zu geben, der nicht von den verschiedenartigsten Pflanzen bewachsen war.
    Merceile wußte, daß dies mit dem Blickwinkel zusammenhing, unter dem sie das Land beobachtete. Trotzdem war der Anblick beeindruckend.
    Die Biotransferkorrektorin holte tief Atem. Von der Ebene ging eine unwiderstehliche Verlockung aus. Die Pflanzen schienen nach Merceile zu rufen. Sie schloß die Augen, aber das Verlangen, in die Ebene zu gehen, wurde nicht schwächer.
    Merceile fühlte, wie ihr der Schweiß ausbrach. Waren das etwa keine Pflanzen, wie sie sie bisher kennengelernt hatte?
    Jetzt bedauerte sie, daß sie hier herausgekommen war. Sie schaute sich um. Ein paar hundert Meter von ihr entfernt lag ein kleiner See. Sein Ufer war von Pflanzen mit dicken roten Blüten umsäumt.
    Plötzlich kam ihr der Gedanke, zu baden.
    Das ist verrückt! schoß es ihr durch den Kopf. Sie war weder eine besonders gute Schwimmerin, noch wäre sie unter normalen Umständen auf die Idee gekommen, auf einer Welt wie Taipon in einem See zu baden.
    Trotzdem machte sie sich an den Abstieg von der Felsenhöhe in Richtung des Sees. Unter ihren Füßen löste sich ein Stein und polterte in die Tiefe. Sie blieb stehen und lauschte.
    Niemand war in der Nähe. Im Lager innerhalb der Schlucht schien man sie nicht zu vermissen. Die Teilnehmer der Einsatzgruppe nahmen sicher an, daß sie sich zu Beobachtungen auf das Hochplateau begeben hatte.
    Der Boden unter ihren Füßen wurde weicher. Sie kam an ein paar Pflanzen vorbei, die fast zwei Meter hoch waren. Die roten Blüten bewegten sich. Es war deutlich zu erkennen, daß der Blütenkelch der Bewegung der Sonne folgte und ihr stets seine Öffnung zuwandte.
    Die Blumen waren fast völlig geruchlos, es war also unwahrscheinlich, daß sie Merceile mit einem betäubenden Duft beeinflusste.
    Die Wissenschaftlerin blieb neben einer Blume stehen und griff nach ihr. Der Stiel fühlte sich warm an. Selten hatte Merceile die Lebendigkeit einer Pflanze in so starkem Maß gefühlt wie jetzt. Sie packte die Pflanze mit der anderen Hand, fand aber nicht die Kraft, sie aus dem Boden zu reißen.
    Die rote Blüte schwankte vor ihrem Gesicht hin und her.
    Merceile gab die Pflanze frei und ging weiter. Die Blumen wuchsen hier dichter. Merceile hatte aufgehört, sich darüber Gedanken zu machen, warum sie zum See ging.
    Sie wollte auch nicht mehr darin baden.
    Ein neuer Gedanke beherrschte sie: sich zu ertränken.
    Am Ufer blieb sie einen Augenblick stehen. Ihre Augen waren starr geradeaus gerichtet. Eine Wand aus roten Blüten umgab sie.
    Ein Kreis, der sich immer enger um sie zusammenzog. Sie wollte schreien, aber das unerklärliche Panikgefühl, das von ihr Besitz ergriffen hatte, schnürte ihr die Kehle zu.
    Die Blumen schienen zu ihr zu sprechen.
    Sie machte einen Schritt auf den See zu. Ihre Füße wurden von Wasser umspült. Auf der anderen Seite des Sees bewegten sich Hunderte von roten Blütenkelchen im Wind. Sie schienen zu rufen.
    Merceile ging weiter.
    Das Wasser reichte ihr bis zu den Knien.
    In irgendeinem Winkel ihres Unterbewußtseins wurde tödliche Gefahr signalisiert. Das Mädchen blieb stehen. Sie verkrampfte sich.
    Die Lockung der Pflanzen war jetzt unüberhörbar. Von allen Ufern kam der Ruf, der sie dazu bringen wollte, sich zu töten.
    Wie in Trance ging sie weiter. Ihre Füße verloren den Halt. Sanft sank sie nach hinten. Ihr Kopf verschwand unter der Oberfläche.
    Sie schluckte Wasser. Sie schluckte es in tiefen Zügen, bis der Sauerstoff aus ihren Lungen gepreßt war. In Ihrem Kopf rauschte es. Sie schwebte beinahe schwerelos unter der Oberfläche des Sees.
    Der Tod, den sie jetzt sehr nahe fühlte, erschien ihr weder schmerzhaft noch schrecklich.
    Plötzlich- wurde neben ihr das Wasser aufgewühlt. Sie sah einen dunklen Schatten, der sich neben ihr herabsenkte. Gleich darauf wurde sie gepackt und hochgerissen. Sie wollte sich wehren, war aber zu keiner
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