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0437 - Sie müssen sterben, Mr. High!

0437 - Sie müssen sterben, Mr. High!

Titel: 0437 - Sie müssen sterben, Mr. High!
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sein, die mehr als gut brannten.
    »Sieh mal, da drüben!« rief Phil plötzlich und zog mich am Ärmel.
    Ich lief hinter ihm her. Hinter zwei leeren Güterbahn-Waggons war das Heck eines Personenwagens im Widerschein des Feuers zu erkennen. Wir umrundeten die beiden Güterwagen. Das Auto würde sich aus eigener Kraft niemals mehr bewegen. Der schwere, stählerne Ausleger eines Krans war genau mit der Spitze auf die Kühlerhaube gestürzt. Was einmal ein Motor gewesen war, lag jetzt zertrümmert auf dem Beton des Piers. Die Windschutzscheibe war nur noch ein Geflecht von aber tausend Rissen. Sie war so undurchsichtig wie genarbtes Milchglas.
    Ich suchte meine Taschenlampe, knipste sie an und leuchtete durch das Heckfenster in das Innere des Wagens.
    »Phil!« rief ich. »Da ist einer drin!«
    Die Fahrertür ließ sich nicht öffnen. Die Tür dahinter auch nicht. Der ganze Rahmen mußte sich verzogen haben. Wir hasteten auf die andere Seite. Ich leuchtete noch einmal hinein. Die Lenkradsäule zeigte nach unten. Der Mann am Steuer hing mit dem Oberkörper über dem Lenkrad, der Kopf ruhte mit der Stirn auf der Polsterung über dem Armaturenbrett. Unterhalb seiner Gürtellinie sah es entsetzlich aus.
    Ich drehte mich um und schluckte zweimal krampfhaft. Meine Stimme klang wie ein Reibeisen, als ich Phil zurief:
    »Hol die Burschen von der Feuerwehr! Den kriegen wir nur mit einem Schweißbrenner heraus…«
    ***
    Zehn Minuten nach vier hörte der Regen auf. So schlagartig, als hätte jemand den himmlischen Wässerhahn zugedreht. Zur gleichen Zeit verzischten die letzten Flämmchen in dem Stückgutschuppen. Und ebenfalls zur gleichen Zeit hatten wir die Untersuchung des Mannes aus dem zertrümmerten Dodge beendet.
    Doc Reiser, der FBI-Arzt, wischte sich mit dem Handrücken das letzte Regenwasser aus dem Gesicht.
    »Tja«, sagte er mit einem Achselzucken, »die Todesursache kann ja jeder Blinde sehen. Andere Einwirkungen sind hier auf Anhieb nicht zu erkennen. Er muß innerhalb weniger Sekunden oder gar auf der Stelle tot gewesen sein«, fügte unser Arzt noch hinzu, als wollte er etwas Tröstliches äußern.
    Ich drehte mich um und suchte die Männer vom Leichenschauhaus, die schon seit einer guten halben Stunde herumlungerten und darauf warteten, daß sie den Leichnam abtransportieren konnten. Als ich sie in der Nähe des abgebrannten Stückgutschuppens auftrieb, sagte ich ihnen, daß sie sich an die Arbeit machen könnten. Auch das von der Feuerwehr aus den Flammen geborgene, abgerissene Bein eines Menschen, der sich zur Zeit der Explosion im Stückgutschuppen aufgehalten hatte, sollten sie mit ins Schauhaus nehmen.
    Als das geregelt war, verabschiedete sich Doc Reiser von uns. Er versprach, sich in den frühen Vormittagsstunden mit der Obduktion des Leichnams und der gründlichen medizinischen Untersuchung des Beines zu befassen.
    »So«, knurrte Phil, als wir allein auf dem jetzt taghell erleuchteten Pier standen. Jede Bogenlampe, die nicht von der Explosion zerstört war, brannte. Dazu kamen die Standscheinwerfer, die Feuerwehr und Stadtpolizei gemeinsam aufgebaut hatten. »So, jetzt hast du ja deinen Willen gehabt. Können wir uns jetzt endlich um das kümmern, um das wir uns einzig und allein hätten kümmern sollen?«
    »Du meinst die Suche nach Mister High? Phil, sei vernünftig! Sechsundwanzig G-men haben den Pier abgesucht. Die Männer der Bomb Squad drehen jetzt im Stückgutschuppen jedes Ascheflöckchen und jeden verkohlten Balken um. Wäre der Chef außerhalb des Stückgutschuppens gewesen, als die Explosion erfolgte, so hätten ihn die Kollegen längst gefunden.«
    Ich sprach nicht weiter, denn die Folgerung aus diesem Sachverhalt lag auf der Hand. Aber Phil wollte es genau wissen. Unbarmherzig sprach er es aus:
    »Und wenn er drin war? Wenn er in diesem Stückgutschuppen war, als die zwei Zentner Sprengstoff in die Luft flogen?«
    Ich breitete die Arme aus.
    »Zum Teufel, Phil, was willst du? Wenn er drin war, dann sollen ihn die Männer der Bomb Squad finden! Ich lege keinen Wert darauf, das zu sehen, was die Explosion von ihm vielleicht übriggelassen hat!«
    Ich drehte mich um, ließ Phil einfach stehen und stiefelte zu meinem Jaguar zurück. Es gibt in New York keinen G-man, der nicht an Mister High hängt wie an seinem eigenen Vater. Und wenn der Chef tatsächlich auf dem Pier war, als der ganze Laden in die Luft flog, dann — na ja, man muß nicht immer jeden Gedanken zu Ende denken.
    Als ich in den
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