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0436 - Tanz auf dem Scheiterhaufen

0436 - Tanz auf dem Scheiterhaufen

Titel: 0436 - Tanz auf dem Scheiterhaufen
Autoren: Jason Dark
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einen anderen erwartet?«
    »Ja, nein, ach Gott, ich…« Sie schlug die Hände gegen ihr Gesicht und schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, Suko, aber ich bin völlig durcheinander.«
    »Das kann ich verstehen, aber jetzt solltest du dich allmählich erheben.«
    »Ja, natürlich.« Shao stand auf. Sie ließ sich auch von Suko stützen, blieb stehen und schaute sich um. »Wo sind wir hier?« fragte sie mit leiser Stimme.
    »Das kann ich dir so genau auch nicht sagen.«
    »Im Hexentor?«
    Suko lächelte schwach. »Wir sind zumindest hindurchgeschleudert worden.«
    »Und dann?«
    »Das werden wir sehen.«
    Die Chinesin schmiegte sich an ihren Partner. »Ich bin froh, daß du es auch geschafft hast. Sonst wüßte ich nicht, was ich getan hätte. Das ist doch eine fremde Welt, eine andere Zeit…«
    »Zumindest das.«
    »Und wie kommen wir wieder zurück?«
    Suko lächelte. »Eine gute Frage, die ich dir leider nicht beantworten kann.«
    Shao hatte noch einen Einwand. »Wir sind nicht die einzigen gewesen, die man geholt hat. Wo befinden sich die übrigen Menschen? Ich weiß nicht, wie es dir ergangen ist. Aber ich habe auf meiner Reise zum Tor hin noch einige überholt. Das war furchtbar, glaube mir. Ich sah Autos, Frauen und Männer. Sie alle hatten Angst vor dem Tod.«
    »Wenn wir leben, werden auch sie nicht gestorben sein«, beruhigte Suko seine Partnerin.
    »Das sagst du so leicht. Aber diese Welt oder diese Zeit ist anders als die unsrige. Sie ist grausam. Das fühle ich. Suko, es kommt etwas auf uns zu. Bisher haben wir Glück gehabt, daß wir noch allein sind, aber wenn wir tatsächlich mit der Großen Mutter zusammenkommen…« Sie ließ die folgenden Worte unausgesprochen und schlug gegen ihre Lippen.
    »Zunächst einmal müssen wir sehen, daß wir hier allein zurechtkommen. Und das sollten wir schaffen.«
    »Aber wo willst du hin?«
    Suko hob die Schultern. »Du hast es überstanden, ich lebe noch. Es wäre doch interessant zu wissen, ob unsere Harley noch existiert.«
    Shao starrte den Inspektor an. »Das… das wäre ja wunderbar. Ich bin auf die Idee gar nicht gekommen.« Sie lachte plötzlich. »Stell dir das mal vor. Wir befinden uns in einer anderen Zeit oder einer fremden Dimension und durchqueren sie mit dem Motorrad.«
    »Das wäre wirklich außergewöhnlich.«
    Shao senkte den Kopf. »Weiß du, jetzt bin ich doch froh, daß ich dich an meiner Seite habe, aber ich frage mich auch, ob wir je wieder zurückkehren.«
    »Falls wir es aus eigener Kraft nicht schaffen«, sagte Suko, »müßten wir uns möglicherweise auf Menschen verlassen, die in London leben und alles daransetzen werden, uns in die normale Zeit zu holen.«
    »John, nicht?«
    »Sicher. Wer sonst? Auch Jane wird sich anstrengen wollen, und Bill ebenfalls. Wir müssen uns entscheiden, Shao, aber ich bin dafür, daß wir unsere Lage nicht so pessimistisch betrachten, auch wenn sie im ersten Moment nicht gerade rosig aussieht.«
    »So denke ich jetzt auch.«
    Suko war froh darüber, seine Partnerin einigermaßen beruhigt zu haben, und er kam nun dazu, sich die Umgebung näher anzuschauen. Es war dunkel. Laternen oder Licht brannten nicht in unmittelbarer Nähe. Über ihnen lag der sternenlose Himmel wie ein gewaltiger Vorhang. Um etwas sehen zu können, holte Suko seine kleine Halogenleuchte hervor und strahlte, sich dabei drehend, die unmittelbare Umgebung an.
    Sie stellten fest, daß sie sich nahe eines lichten Waldstücks befanden. Zudem glitt der lange Lichtfinger auch einen kleinen Hügel hoch, erreichte die Kuppe und bog sich darüber hinweg.
    »Laß uns dorthin gehen«, schlug der Chinese vor und nahm Shao bei der Hand.
    Gemeinsam stiegen die beiden die mit Gras bewachsene Böschung hoch und sahen vor sich einen staubigen Weg, der vom Waldrand wegführte. Mehr entdeckten sie nicht, obwohl auch andere Personen in die Falle geraten waren.
    »Wo könnte die Maschine sein?«
    Suko hob die Schultern. »Laß uns gehen. Vielleicht finden wir sie.«
    »Und in welche Richtung willst du?«
    »Nach rechts.«
    »Hast du einen bestimmten Grund?«
    »Nein, ich lasse mich nur von meinem Gefühl leiten und hoffe, daß wir Glück haben.«
    Der Weg, der in die Dunkelheit tauchte wie ein breiter Schattenstrich, schlug einen Bogen, und es sah so aus, als würde er um den Wald herumführen. Ohne Licht konnten sie beide so gut wie nichts erkennen. Shao fröstelte, als sie der kühle Wind berührte.
    »Nein, in einer anderen Dimension befinden wir uns nicht.
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