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0436 - Tanz auf dem Scheiterhaufen

0436 - Tanz auf dem Scheiterhaufen

Titel: 0436 - Tanz auf dem Scheiterhaufen
Autoren: Jason Dark
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herzustellen. Wenn es gelingen sollte, finden wir möglicherweise einen Weg, um Suko und Shao zu befreien.«
    Sie nickte und flüsterte dabei. »Raffiniert, Mr. Sinclair. Wirklich raffiniert.«
    »Nein, ich denke nur nach.«
    »Und was soll ich dabei?« fragte Dominique.
    »Mithelfen.«
    Sie lachte girrend. »Euch?«
    »Ja.«
    Jane Collins war zur Seite gegangen. Sie schritt die Wände ab, ging dabei sehr langsam, schaute starr auf das Mauerwerk, krauste hin und wieder die Stirn und geriet in den Schein der Fackeln, deren Licht und Schatten über ihr Gesicht tanzten.
    Dann blieb sie stehen und schaute uns an. »Ich spüre nichts, John. Das Haus ist tot.«
    Ich ließ mich auch durch ihre Antwort nicht entmutigen. »Im Keller kann es ganz anders aussehen.«
    »Dann laß uns gehen.«
    Ich blieb bei Dominique. Sie und ich kannten den Weg, Jane war er unbekannt.
    Die blonde Frau wurde nervös. Ein paarmal holte sie tief Luft, als wollte sie etwas sagen. Ich animierte sie, aber sie schüttelte stets den Kopf.
    »Wenn Sie uns nicht helfen, können wir Ihnen auch nicht helfen«, sagte ich.
    »Was wollt ihr für mich tun?«
    »Sie zumindest aus diesem unseligen Kreis herausholen. Es ist lebensgefährlich, sich mit der Großen Mutter einzulassen. Im Anfang sieht es so leicht aus, wenn das große Erwachen kommt, ist es meist zu spät. Dann können Sie nicht mehr zurück.«
    »Vielleicht will ich das auch nicht.«
    »Wir werden sehen.«
    Inzwischen hatten wir den Keller des Hauses erreicht, der auch mir bekannt war.
    Wir schritten durch den Gang. Ein ziemlich düsterer Stollen. Das hier leuchtende Licht war zum großen Teil schon heruntergebrannt. Der Gang war so eng, daß wir hintereinander herschreiten mußten. Es wurde erst heller, als wir das Verlies oder den Kellerraum erreichten, in dem die Statue der Großen Mutter stand.
    Hier brannten zwei Fackeln. Sie lagen sich gegenüber. Der Widerschein ihrer Flammen traf sich ungefähr in der Mitte des Raumes über der Statue der Großen Mutter.
    Als Dominiques Blick auf dieses widerlich anzusehende Gebilde fiel, atmete sie schneller. Noch immer ließ sie sich davon gefangennehmen. Der Bann war einfach zu stark.
    »Ist sie das?« fragte Jane.
    »Ja.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Meine Güte, wie primitiv. Ihr seid ja zurückgegangen bis in die Zeiten der Urvölker. Auch sie haben die Große Mutter schon angebetet, damit ihre Frauen und Felder fruchtbar wurden. So genau hat die Statue damals ausgesehen. Es waren praktisch die Anfänge der Hexenzeit oder des Hexenkults.«
    Ich widersprach Jane nicht. Sie wußte am besten über diese Dinge Bescheid, aber Dominique wollte die Sätze nicht unwidersprochen lassen. »Sie ist schön, sie ist wunderbar. Sie steht auf unserer Seite. Ein jeder sieht in ihr etwas anderes. Wir lieben die Große Mutter. Wir lieben Lilith.«
    »Das habe ich leider merken müssen«, gab Jane zu. »Aber ihr macht einen Fehler. Lilith wird euch verraten. Sie ist nur einem treu, Luzifer.«
    Ich hatte Zeit, mir die Statue anzuschauen. Sie war tatsächlich überaus häßlich. Da stimmten die Proportionen einfach nicht. Der Körper wirkte gedrungen, die Brüste viel zu groß, und von Gesichtszügen konnte man auch nicht sprechen. Nase, Ohren und Mund waren nur mehr angedeutet.
    Ich wandte mich an Jane. »Tu mir einen Gefallen und versuche herauszubekommen, ob sie magisch aktiv ist.«
    »Du meinst, ich soll sie anzapfen?«
    »Ja.«
    Dominique schaute zu. Erst als Jane ihre Hände auf die Statue legte, rührte sie sich. »Was machst du da?«
    »Ich will Kontakt haben.«
    »Mit der Großen Mutter?«
    »Ja.«
    »Das wird sie nicht zulassen. Sie…« Dominique verstummte, weil ich ihr meine Hand auf die Lippen legte. »Was hier geschieht, bestimmen nicht Sie. Haben Sie verstanden?«
    »Ja.«
    »Dann ist es gut.«
    Jane hatte sich nicht beirren lassen. Sie schritt um die Statue herum, berührte sie streichelnd, schaute sich bestimmte Stellen genau an und hielt ihre Augen halb geschlossen, ein Beweis bei ihr, wie sehr sie sich konzentrierte. Dann blieb sie stehen und nickte uns zu. »Es stimmt, die Magie ist vorhanden.«
    »In der Statue?«
    »Ja und noch mehr.« Jane hob einen Arm. Das Fackellicht warf dabei einen Schatten an die Wand, der weiterwanderte, je weiter Jane ihren Arm führte. »Es ist nicht nur die Statue der Großen Mutter. Dieses Haus hat seine Geschichte. Es sieht so tot aus, aber es lebt. Das kann man spüren und fühlen. Ja, das Haus lebt. Es kocht in
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