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0431 - Grauen der Lüfte

0431 - Grauen der Lüfte

Titel: 0431 - Grauen der Lüfte
Autoren: Werner Kurt Giesa
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spielten zwischen parkenden Autos und Mülltonnen auf Gehsteig und Straße. Ted war wachsam; er mißtraute selbst Kindern, nachdem er einmal erlebt hatte, wie ein Kleinkind auf dem Arm der Mutter einem Touristen die Brusttasche der Jeansjacke leermachen wollte. Rom, die Stadt der Katzen und Diebe, hatte Ted Ewigk Abgründe gezeigt, die er früher für unmöglich und menschenunwürdig gehalten hätte. Hätte ihm damals jemand von diesem Erlebnis erzählt, er hätte ihn ausgelacht…
    »Fünfter Stock«, sagte Carlotta. »Einen Lift gibt es nicht.«
    »Hast du einen Schlüssel für die Wohnung?« erkundigte sich Ted.
    »Hier«, sagte Carlotta und zog einen Zylinderschlüssel aus der Tasche ihres Overalls. »Ich habe ihn an mich genommen. Er war in Lucias Handtasche.« Und die war in Teds Haus zurückgeblieben.
    Sie gingen nach oben.
    Eine ältere Frau begegnete ihnen im Treppenhaus, erkannte Carlotta und grüßte höflich. Carlotta lächelte verloren. »Das war die wandelnde Tageszeitung dieses Häuserblocks«, sagte sie. »Normalerweise hätte sie mich in einen stundenlangen Tratsch verwickelt, wenn ich allein gewesen wäre. Sie kennt mich, seit ich Lucia regelmäßig besuchte.«
    »Und jetzt kennt sie uns«, sagte Nicole. »Sie wohnt hier im Haus?«
    Carlotta nickte.
    »Dann müßte sie doch auch wissen, wer Lucia sonst noch so besucht. Vielleicht erfahren wir dadurch etwas über Kontaktpersonen.«
    »Du hättest Detektivin werden sollen, Nicole«, lächelte Carlotta.
    Dann standen sie vor der Wohnungstür. Carlotta führte den Schlüssel in den Zylinder und wollte drehen. Aber es ging nicht.
    »He, was ist denn hier passiert?« wunderte sie sich.
    Ted Ewigk benutzte den Drehgriff. Die Wohnungstür ließ sich spielend öffnen. Er zog den Schlüssel ab und gab ihn Carlotta zurück.
    »War offen«, bemerkte er.
    »Als ich Lucia gestern abholte, habe ich genau gesehen, wie sie abgeschlossen hat«, sagte Carlotta. »Sie hat den Schlüssel zweimal herumgedreht.«
    Ted blieb auf der Schwelle stehen. »Das heißt, daß jemand hier war oder noch hier ist«, sagte er. »Hat sie einen festen Freund, der einen Schlüssel besitzt?«
    »Ich weiß es nicht«, gestand Carlotta.
    Ted trat vorsichtig ein. Nicole bewegte sich neben ihm. Sie stießen die Türen zu den Zimmern auf und sahen hinein. Die Wohnung war leer. Nirgends war jemand zu sehen. Aber es mußte vor nicht langer Zeit ein Mensch - oder ein Ewiger? - hier gewesen sein. In einem Aschenbecher im Wohnzimmer befand sich eine ausgerauchte Zigarettenkippe. Ted hielt den Finger über die Asche; sie war noch warm.
    »Eine Viertelstunde, länger ist es bestimmt nicht her«, sagte er. »Zum Teufel, wenn wir etwas früher gekommen wären, hätten wir ihn sicher noch erwischt.«
    »Hier ist das Telefon«, sagte Carlotta. »Und der Anrufbeantworter.«
    Ted kam heran. Nicole blieb in der Tür zum Korridor stehen; sie achtete auf die Wohnungstür. Falls jemand unvorhergesehen hereinkam, wollte sie schnell genug reagieren können.
    Ted Ewigk schaltete den Anrufbeantworter ein. Er spulte zurück und hörte dann ab. Er vernahm eine monotone Stimme; die Stimme eines Mannes in Schwarz! Er erkannte den Sprechrhythmus sofort. Das war einer jener Roboter, derer Plastikhaut totenbleich war und die in weiße Hemden, schwarze Anzüge, Handschuhe, Hüte und Sonnenbrillen gekleidet waren. Künstliche »Menschen«, die von der Dynastie in letzter Zeit verstärkt eingesetzt wurden, weil die Ewigen mehr und mehr an Pesonalmangel litten. Deshalb griffen sie auf ihre Robots zurück, die auch früher schon hin und wieder in Erscheinung getreten waren vordringlich, wenn es um UFO-Sichtungen ging.
    Ted lauschte.
    »… Aufenthaltsort ist die letzte Villa an der Viale del Forte Antenne im Norden Roms. Grenzt an den Park der Villa Ada. Ted Ewigk nennt sich Teodore Eternale. Er trägt das Haar jetzt schwarz, glatt und halblang. Ferner einen schwarzen Oberlippenbart. Schnelles Handeln ist erforderlich. Er fühlt sich durchschaut und wird vermutlich so bald wie möglich seinen Aufenthaltsort und seine Identität ändern. Es…«
    Da brach die Aufzeichnung ab. Es war der Moment gewesen, in welchem Ted den Mann in Schwarz in der Telefonzelle erreichte und ihm seinen Dhyarra-Kristall in den Nacken preßte, um ihn mit der Energie zu zerstören.
    »Ted Ewigk?« fragte Carlotta. »Du heißt in Wirklichkeit Ted Ewigk?«
    Er nickte. »Hast du das während der Party noch nicht mitbekommen? Ein paar der alten Freunde
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