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0427 - Zurück aus dem Grab

0427 - Zurück aus dem Grab

Titel: 0427 - Zurück aus dem Grab
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Chance, aus dem Teufelskreis herauszukommen. Vor allem hier in Louisiana, im tiefsten und heißesten Süden der USA, wo die Weißen immer noch nicht vergessen hatten, daß die Neger einst als Sklaven hierher gezerrt worden waren. Er hielt sich mit kleinen Aktionen am Rande der Legalität über Wasser, hin und wieder mit Gelegenheitsarbeiten - und er kannte eine Menge Leute in der Halb- und Unterwelt. Zamorra hatte das vor ein paar Wochen einmal handgreiflich zu spüren bekommen, als er nach Ombre suchte und von dessen ›Beschützern‹ trotz seiner Selbstverteidigungskünste arg verprügelt worden war.
    Diesmal hatte er Ombre gefunden und immerhin herausgefunden, wo er wohnte und wie er wirklich hieß. Und er hatte versucht, sich in diesen Mann und seine Familie und die Lebensumstände hineinzudenken. Es fiel ihm nicht leicht — er hatte selbst fast immer auf der Sonnenseite des Lebens gestanden. Die Schatten waren ihm fremd.
    Er hatte Angelique und Maurice Cascal Unterstützung angeboten. Hilfe — es war nicht gut, wenn Maurice in dieser Kellerwohnung blieb. Der hoffnungsvolle College-Student, der an den Rollstuhl gefesselt war, war erstens in einer Kellerwohnung fehl am Platz, in der er ständig auf fremde Hilfe angewiesen war, und zweitens in dieser Slum-Gegend.
    Aber die Cascals hatten Hilfe abgelehnt. Sie waren zu stolz, um als Almosen-Empfänger aufzutreten. Gerade die kratzbürstige Angelique, erstaunlich gereift für ihr Alter, hatte sich fast mit Zähnen und Klauen gewehrt. Maurice dagegen hatte Zamorra und Nicole immerhin erlaubt, sich wieder einmal sehen zu lassen. Daß es so schnell geschah, hätte er sich wahrscheinlich nicht träumen lassen.
    Eigentlich hatte Sid Amos Zamorra und Nicole hierher geleitet, wenn auch ungewollt. Der Ex-Fürst der Finsternis und jetzige Stellvertreter des Zauberers Merlin suchte Ombre, den Schatten, um die Ermordung Robert Tendykes und des Telepathenkindes an dem mutmaßlichen Attentäter zu rächen. Aber er hatte nur dessen Geschwister vorgefunden und sie unter Druck gesetzt, um Ombres Fluchtweg zu erfahren. Zamorra war eingeschritten, und er hatte später einen neuen Rollstuhl beschafft als Ersatz für den von Sid Amos zerstörten Stuhl Maurices. So hatten sie sich kennengelernt.
    Danach war die Jagd weitergegangen.
    Nach einem Angriffsschlag, dem Ombre selbst nur um ein Haar entkommen war, hielt Sid Amos ihn jetzt wohl für tot und hatte sich zurückgezogen. Statt dessen war aber der derzeitige Fürst der Finsternis, Leonardo deMontagne, auf dem Plan erschienen und hatte seinerseits die Todesjagd auf Ombre eröffnet, um einen unerwünschten Mitwisser zu beseitigen -und einen Mann, der ihm mit seinem Amulett schon mehrmals magische Ohrfeigen versetzt und ihn in die Flucht geschlagen hatte.
    Auch diesmal war Leonardos Angriff gescheitert — jedoch, weil das FLAMMENSCHWERT ihn aus der Welt gefegt hatte, gerade, als er Ombre töten wollte. Das FLAMMENSCHWERT war eine Verbindung, für die es bisher keine bessere Bezeichnung gab — eine Verschmelzung von Zamorras Amulett und Nicole Duval zu einer feurigen Einheit, der kein Dämon widerstehen konnte. Selbst die Meeghs, die über die Macht des Amuletts allein gelacht hatten, waren von dieser Verbindung vernichtet worden.
    Durch das FLAMMENSCHWERT mußte es auch zu einer kurzfristigen Kontaktaufnahme zwischen Cascals und Zamorras Amulett gekommen sein, und daher wußte Zamorra jetzt eindeutig, daß nicht Ombre die magische Bombe gegen Robert Tendyke gezündet hatte, sondern Leonardo deMontagne!
    Ob es den noch gab, war momentan ungeklärt. Normalerweise hätte die Berührung mit dem FLAMMENSCHWERT ihn auslöschen müssen. Aber er hatte ein paar Sekunden Zeit gehabt, die tödliche Gefahr zu erkennen, und vielleicht hatte er sich rechtzeitig zurückziehen können. Jedenfalls war er bisher nicht mehr wieder aufgetaucht.
    Danach hatte Ombre-Cascal sich mit recht harten Worten verabschiedet. Von Dankbarkeit für die Lebensrettung war keine Spur… [1]
    Zamorra war aber nicht hierher gekommen, um jetzt, Tage später, Dankbarkeit zu fordern. Daran lag ihm herzlich wenig. Er wollte nur mit Yves Cascal reden.
    »Was also wollen Sie?« wiederholte der seine Frage.
    »Ihr Amulett, Yves. Sie wissen, daß ich auch eines besitze, das dem Ihren äußerlich ähnelt.«
    »Ja. Und?«
    »Woher haben Sie Ihres?«
    »Das geht Sie nichts an«, sagte Cascal kurz angebunden.
    »Okay, ich muß Ihre starrköpfige Haltung akzeptieren«, sagte Zamorra.
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