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0427 - Zurück aus dem Grab

0427 - Zurück aus dem Grab

Titel: 0427 - Zurück aus dem Grab
Autoren: Werner Kurt Giesa
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kennen ihn?«
    »Manche Leute sind eben bekannt«, sagte Ransome. »Was hat er eigentlich mit Eagle Crest zu tun? Ich wußte gar nicht, daß das Anwesen zum Verkauf steht.«
    Laura sah ihn erstaunt an.
    »Wissen Sie, ich wohne hier in Dacula«, sagte Ransome. »Und in einer Vierhundert-Seelen-Gemeinde einschließlich Tierarzt und Reverend gibt es nichts, was sich nicht innerhalb von zehn Minuten herumspricht. Also müßte ich eigentlich davon wissen, wenn Eagle Crest verkauft werden sollte.«
    »Mister Blossom hatte zumindest einen Kunden… hat einen Kunden dafür«, sagte Laura und wunderte sich, wieso sie unterbewußt darauf kam, daß Blossom nicht mehr leben könnte. »Er hat auch Vertragsunterlagen. Ich habe sie selbst gesehen. Er wollte sich das Grundstück ansehen, um zu entscheiden, ob man den Preis nicht noch etwas höher schrauben könnte. Also muß er die Maklerrechte wohl haben, nicht?«
    »Komisch«, sagte der Neger. -Plötzlich ertönte ein schriller Pfiff. Ransomes langer Körper straffte sich. Er lauschte. Dann bat er Laura, ihn zu entschuldigen, und rannte im Sprinter-Tempo davon. Ein paar Minuten später kam er zurück. Seine Schultern waren gesenkt.
    »Jetzt ist der Teufel los, Lady«, sagte er dumpf. »Mir scheint, wir haben hier in ein Wespennest gestochen. Himmel, auf was haben Sie uns da bloß mit der Nase gestoßen? Geronimo und Jackson haben sich bloß für ein paar Sekunden umgedreht, das Haus angeschaut, und als sie sich wieder um die Spur kümmern wollten, war der Dicke weg. Sheriff Spices ist spurlos verschwunden…«
    So spurlos wie Don Blossom…
    Und beide tauchten in dieser Nacht nicht mehr auf!
    ***
    Die Suchaktion dauerte bis lange nach Mitternacht. Die Beamten versuchten sogar in das leerstehende, düster-dunkle Haus einzudringen, aber sämtliche Türen und Fenster waren einbruchsicher verschlossen, und um gewaltsam einzudringen, bedurfte es einer richterlichen Genehmigung, die nach Lage der Dinge aber jetzt noch nicht zu bekommen war.
    Weder Don Blossom noch Sheriff Spices tauchten wieder auf. Es gab nicht die geringste Spur mehr von den beiden Männern. Schließlich gaben die Beamten auf. Bei Tageslicht würden sie ihre Aktion fortsetzen. Jetzt, in der Dunkelheit, waren sie am Ende ihrer Weisheit angelangt. Selbst der Mann, der seiner indianischen Abkunft wegen scherzhaft Geronimo genannt wurde und dem man nachsagte, es sei für ihn eine Kleinigkeit, nicht nur die Stecknadel im Heuhaufen zu finden, sondern auch noch festzustellen, wann sie hergestellt worden war, kam nicht weiter.
    Schließlich fuhr auch Laura Edwards nach Atlanta zurück. Sie war ratlos und fühlte sich verloren. Tief in ihr schlummerte eine dumpfe Angst. Sie konnte sich nicht erklären, wieso Menschen einfach verschwinden konnten, und im Falle Sam Spices auch noch innerhalb weniger Sekunden, unmittelbar hinter dem Rücken seiner Mitarbeiter!
    Laura versuchte zu schlafen, aber es gelang ihr erst in den frühen Morgenstunden, und sie träumte von einem riesigen Vogel, der über das Land flog und unter sich nur noch Schatten zurückließ, keine Sonne mehr…
    Irgendwann wachte sie erschrocken auf. Und die Angst war immer noch in ihr.
    ***
    Baton Rouge in Louisiana, fast sechshundert Meilen südwestlich von Atlanta…
    Der große Jeep Cherokee mit seiner farbenprächtigen Effekt-Lackierung und der luxuriösen Ausstattung wirkte in der schmalen Seitenstraße deplaziert. Hier, in den Slums, zwischen Armut und Unrat, hatten eigentlich nur uralte und reparaturanfällige Wagen ihren Platz. Kinder spielten und balgten sich zwischen den Wagen, und auf eine Beule mehr oder weniger oder eine zertrümmerte Scheibe kam es dabei kaum noch an.
    Drei Tage waren vergangen, seit Professor Zamorra und seine Sekretärin und Lebensgefährtin Nicole Duval zuletzt hier gewesen waren. Ihr Ziel war eine kleine Kellerwohnung in einem heruntergekommenen Mietshaus.
    »Bist du sicher, daß er überhaupt schon wieder hier ist?« fragte Nicole und begrub den Klingelknopf unter ihrem Daumen.
    Zamorra lachte leise. »Und wie… er weiß doch, daß die Jagd vorbei ist… und um nicht mal hundert Meilen zurückzulegen, braucht ein Mann wie Ombre höchstens einen halben Tag. Er braucht sich nur an die Straße zu stellen und den Daumen zu heben. Unsereiner ist ja so blöd, sich mit teuren Mietwagen abzugeben…«
    Nicole schüttelte den Kopf und betätigte den Klingelknopf erneut. »Per Anhalter durch die USA ist bestimmt nicht so abenteuerlich wie
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