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0426 - Das Ding auf dem Mond

Titel: 0426 - Das Ding auf dem Mond
Autoren: Unbekannt
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Platz.
    „Wenn Big-B hier wäre, könnten wir starten", bemerkte Cascal nach einigen Minuten.
    „Auf was warten Sie dann noch!" rief Kenosa Bashra vom Schott her und eilte flink durch die Zentrale. Er zog dabei eine Wolke betäubender Düfte hinter sich her. Seine fuchsrote Pagenfrisur glänzte vom überreichlich verwendeten Formlack.
    „Wo sind wir denn hier?" rief Alaska Saedelaere mit beißender Ironie. „Das duftet ja! Wie in ..."
    „Nicht wahr", unterbrach Bashra ihn triumphierend, während er sich in dem freien Kontursessel niederließ. „Wie in den Gefilden des Paradieses."
    „Ich wollte eigentlich etwas anderes sagen", bemerkte der Transmittergeschädigte trocken.
    Joak Cascal seufzte vernehmlich und drückte den Starthebel nach unten. Die Impulstriebwerke der Space-Jet sprangen donnernd an. Langsam, denn in der Nähe des Nullzeit-Deformators durften sie ihre Kräfte nur behutsam entfalten, überwand der Schub die Massenträgheit des Diskusschiffes, hob in einer Staubwolke ab und stieg in den wolkenlosen blauen Himmel über dem Erdteil Lemuria.
    Atlan beobachtete, wie die weite Hochebene unter ihnen zurückblieb, die zur Zeit des Solaren Imperiums der Mount Lemur auf der Fidschi-Insel Viti Levu sein würde. Nach Norden, in Richtung des späteren Ortes Nadarivatu, stieg das Gelände wieder an und wurde von einer sichelförmigen Gebirgsformation abgeschlossen. Gewaltige Gletscher schlängelten sich unterhalb schneebedeckter Berggipfel nach Süden, Mahnmal der abklingenden vierten Eiszeit der Erde. Eiskalte Bäche strömten aus den Gletschertoren, vereinigten sich zu reißenden Flüssen, die zuerst von schwellenden Moospolstern und am Ende des Hanges von üppiger subtropischer Vegetation begleitet wurden. Braune und schwarze Punkte bewegten sich über die Ebene, wahrscheinlich eine Herde Pliohippus-Pferde. Jetzt rasten sie in einer Kavalkade davon. Sicher hatten Raubtiere sie aufgescheucht, vielleicht Säbelzahntiger oder ein Rudel Eiszeitwölfe.
    Der Arkonide atmete schwer. Für ihn, der Jahrzehntausende später - aus seiner individuellen Sicht früher - zehntausend Jahre lang auf einer anderen und doch der gleichen Erde in Verbannung gelebt hatte, war die Begegnung mit einer unbekannten Vergangenheit ein atemberaubendes Erlebnis.
    Als die Space-Jet nach Norden abschwenkte und höher stieg, erkannte Atlan die Konturen der Küstenformation, die nach dem Untergang des Erdteils Lemuria als Inselketten oder - gruppen aus dem Pazifischen Ozean ragen würden.
    Die MOPY schwenkte nun nach Nordwesten ab.
    Bald kam das Tal in Sicht, das sich zum späteren nordamerikanischen Kontinent senkte. Dort würden sich nach dem Absinken Lemurias die Rocky Mountains auffalten. Von Lemuria bliebe dann nur noch die Vancouver-Insel als kärglicher Rest zurück.
    Mit der Sektorvergrößerung holte Lordadmiral Atlan das geschwungene Küstengebiet im Südosten heran, den späteren Pazifisch-Antarktischen Rücken, von dem nur die Oster-Insel und das kleine Eiland Sala yGomez über dem Meeresspiegel bleiben würden, zu dieser Zeit zwei gewaltige Bergriesen.
    Die Erde schrumpfte zu einer Kugel zusammen, als Major Cascal die Space-Jet aus der Atmosphäre steuerte. Sie flogen jetzt in einer Höhe von fünfeinhalbtausend Kilometern. Hinter dem blauen Streifen des Erdhorizonts kam die Sichel eines bleichen Halbmondes zum Vorschein.
    „Fliegen Sie den Mond an, Major", befahl der Arkonide.
    Joak Cascal bestätigte und legte die MOPY auf neuen Kurs. Das Diskusschiff raste über die Nachtseite der Erde und stieg zugleich höher.
    Nun entfalteten die Impulstriebwerke ihre ganze Kraft. MOPY beschleunigte genau fünf Minuten lang. In dieser Zeitspanne legte sie die Hälfte der Strecke Erde-Mond zurück. Luna füllte den Frontsektor der Steuerkanzel fast ganz aus und sackte dann nach unten weg, als Cascal den Raumdiskus leicht anhob. Im freien Fall raste die MOPY weiter.
    Das Mare Tranquillitatis wanderte nach Backbord ab.
    In einer sentimentalen Anwandlung holte Atlan mit der Sektorenvergrößerung den Krater Moltke heran, in dessen Nähe die ersten Menschen auf dem Mond gelandet waren - die ersten Menschen der Zweiten Menschheit, denn in rund tausend Jahren würden Vertreter der Ersten Menschheit ihre Symbole auf dem Erdmond aufpflanzen und damit eine neue Zeitepoche einleiten.
    Der Arkonide versuchte sich vorzustellen, wie die Galaxis heute, im fünfunddreißigsten Jahrhundert terranischer Zeitrechnung, aussehen würde, hätten die Haluter
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