Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0426 - Das Ding auf dem Mond

Titel: 0426 - Das Ding auf dem Mond
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Miß Chabrol", sagte Rhodan knapp. „Dr.
    Gunnison und ich unterhielten uns gerade über die Möglichkeit, von dieser Zeitebene aus weiter in die Vergangenheit vorzustoßen, ohne von der Rücksturzpolung erfaßt zu werden."
    „Glauben Sie, das wäre möglich?" fragte die Ärztin mit neu erwachter Hoffnung.
    Sie dachte daran, wie vor vierzehn Tagen, am ersten August 3433, das Zeitexperiment begonnen hatte. Die Temporalpolung des Nullzeit-Deformators war auf eine Minusspanne von zweihunderttausend Jahren ausgerichtet gewesen. Doch eine unbekannte Kraft, die Tajiri Kase als „Rücksturzpolung" bezeichnete, hatte den Deformator durch die Zeit schlingern lassen und ihn schließlich in eine Zeitebene befördert, die genau 53.421 Jahre vor der Jetztzeit lag, in der die lemurische Menschheit in der Schlußphase des Kampfes gegen die halutischen Invasoren gestanden hatte. Icho Tolot hatte unter der Einwirkung einer planetenweiten Strahlung gelitten, die gegen die gelandeten Haluter gerichtet war. Im letzten Augenblick hatte man mit dem Nullzeit-Deformator fliehen können, bevor lemurische Raumschiffe angreifen konnten. Man kam zweitausend Jahre „tiefer" in der Vergangenheit an, und tatsächlich waren die harten Intervallstöße der Rücksturzpolung diesmal ausgeblieben. Aber durfte daraus der Schluß gezogen werden, daß auch weitaus größere Zeitversetzungen ungefährlich waren?
    „Theoretisch schon", antwortete Perry Rhodan.
    Der Großadministrator wirkte ernst. „Es fragt sich nur, wie weit wir gehen können. Irgendwo muß es eine Grenze geben, deren Überschreiten erneut die Rücksturzpolung auslöst."
    Dr. Wentworth Gunnison räusperte sich. Der Feldlinienformer sah mit seinen O-Beinen und den großen abstehenden Ohren geradezu grotesk aus - ein Anachronismus für eine Zeitepoche, in der hormonregenerative Korrekturen beinahe jeden Körperfehler beheben konnten. Nur gegen den Eigensinn von Menschen wie Gunnison gab es noch kein Mittel.
    Rhodan und Claudia sahen den Feldlinienformer fragend an.
    „Und was geschieht mit den Lemurern?" fragte er aggressiv. „Unsere Nachforschungen und Berechnungen weisen aus, daß sie sich der Zentauren und Pseudo-Neandertaler nur noch einige Jahrzehnte lang erwehren können. Sollen wir eine Kultur untergehen lassen, auf der unsere heutige Kultur basiert?"
    Der Großadministrator nickte.
    „Das könnte sehr leicht die Zweite Menschheit in die Nichtexistenz werfen, Gunnison ..."
    „Oder uns in Nachkommen von Zentauren oder Pseudo-Neandertalern verwandeln", sagte Gunnison trocken.
    Dr. Claudia Chabrol fröstelte plötzlich, trotz der ständigen Temperatur von plus dreiundzwanzig Grad Celsius, die die Klimaanlage des Deformators erzeugte.
    Perry Rhodan lächelte gezwungen.
    „Es ist also nicht nur eine Gewissensfrage, ob wir helfen oder nicht. Aber wenn wir den Lemurern helfen, wie verändert sich dann unsere eigene Geschichte? Unsere Gegenwart beruht darauf, daß wir noch nicht eingegriffen haben, folglich muß sich etwas verändern, wenn wir nachträglich eingreifen."
    Die drei Menschen versanken in dumpfes Brüten.
    Sie waren sich der Unzulänglichkeit ihres Wissens über die Phänomene der Zeit bewußt, und das erschwerte einen Entschluß.
    Sie sahen auf, als die Tür sich öffnete und Lordadmiral Atlan die Nullfeldzentrale betrat.
    Der Arkonide kam nicht allein. In seiner Begleitung befand sich ein Lebewesen, das mit den aggressiven Pseudo-Neandertalern eine makabre Ähnlichkeit besaß: Lord Zwiebus, der von Cappins vor 200.000 Jahren modifizierte Neandertaler, der bei Ausgrabungen im terranischen Tonga-Graben als Energie-Konserve gefunden worden war.
    Zwiebus trug nur seinen ledernen Lendenschurz - und seinen unentbehrlichen Begleiter, eine schwere Holzkeule. Das grob geformte Gesicht mit dem zurückweichenden Kinn und der fliehenden Stirn verriet nichts von der wahren Intelligenz des Urmenschen. Wer ihn nicht kannte, hätte ihm nicht zugetraut, daß er mit einem modernen Raumschiff ebenso gut umgehen konnte wie mit seiner Keule.
    Lord Zwiebus lächelte und blieb abwartend stehen.
    Atlan trat auf den Großadministrator zu und bedachte die Ärztin dabei mit einem flüchtigen Nicken.
    „Nun, Perry, hast du dich schon entschieden?"
    fragte er.
    Rhodan schüttelte den Kopf.
    „Es ist schwer - beinahe unmöglich, Freund."
    Der Arkonide lachte kurz und gepreßt.
    „Unmöglich? Ich hatte nie gedacht, dieses Wort ausgerechnet von dir einmal zu hören. Aber etwas anderes: Ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher