Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0425 - Das Mädchen und die Todesperlen

0425 - Das Mädchen und die Todesperlen

Titel: 0425 - Das Mädchen und die Todesperlen
Autoren:
Vom Netzwerk:
ließ die Zeiturig sinken. Sein zerfurchtes Gesicht leuchtete. Die Lagatta-Perlen. Noch heute würde er in das Haus zurückkehren und weiter suchen.
    Die beiden Gangster - so hieß es im folgenden - seien durch einen Zufall der Polizei in die Hände gelaufen, als sie mit einem gestohlenen Truck durch das südliche Bronx fuhren. Ein Streifenwagen habe die Verfolgung aufgo nommen. Bei einer Schießerei zwischen den Gangstern und der Besatzung des Wagens sei der jüngere der beiden Verbrecher getötet und der ältere lebensgefährlich verletzt worden. Erst bei der Durchsuchung ihrer Taschen habe man festgestellt, daß es sich nicht um die Räuber der Lagatta-Perlen handelte. Denn das geraubte Bargeld habe sich bei ihnen befunden. Die beiden Verbrecher zu identifizieren, sei, inzwischen noch nicht möglich gewesen.
    Dardano schluckte. Einer lebte also noch. Wenn er starb, würde er das Versteck der Perlen vielleicht mit ins Grab nehmen, wenn er durchkam, dann…
    Dardano las weiter und erfuhr, daß der Millionär zwar niedergeschlagen, aber nur leicht verletzt worden wkr.
    Das hieß, daß es dem Bulligen den Kopf nicht kosten konnte. Falls der Verbrecher am Leben blieb, würde er sicherlich nichts verraten, sondern darauf hoffen, die Perlen nach verbüßter Strafe in Dollars umzusetzen.
    Ich habe also genügend Zeit, um weiterzusuchen, dachte Dardano.
    Er stand auf, ging zu dem verlassenen Haus zurück, verbrachte dort die Nacht und begann bei Tagesanbruch die Suche erneut.
    Vierzehn Stunden hielt er durch, ohne etwas zu finden.
    Gegen Abend kaufte er sich wieder eine Zeitüng und etwas zum Essen.
    Eine kleine Meldung auf der letzten Seite berichtete, daß der bullige Gangster am Vormittag gestorben sei, ohne noch einmal zu Bewußtsein zu kommen. Inzwischen habe das FBI die beiden identifiziert. Der jüngere habe Jack Shayne, der ältere Denis Flynn geheißen. Ob die beiden gewußt hatten, daß sich die Perlen an jenem Abend im Hause des Millionärs befanden, sei unwahrscheinlich. Die Polizei nehme an, daß es die Gangster ursprünglich nur auf Bargeld abgesehen hatten.
    Leo Dardano überlegte. Die Polizei wußte also nicht, wo sich die Perlen befanden. Aber — waren sie wirklich in dem verlassenen Haus? Oder hatte er die wenigen Sätze der beiden Gangster mißverstanden?
    Der Tramp beschloß, es noch einmal zu probieren.
    Von seinen letzten Cents kaufte er sich eine Schachtel Kekse und eine Flasche Wermut. Dann machte er sich zur Tremont Avenue auf.
    Es dunkelte bereits, als der Tramp in der Nähe des Hauses anlangte. Auf der Straße standen ein paar Wagen. Weit entfernt ging eine Frau.
    Schnell schlüpfte der Tramp in die Einfahrt. Er wollte die Nacht in dem Gebäude verbringen und bei Tagesbeginn die Suche fortsetzen. Viel Hoffnung hatte er nicht mehr. Aber die Möglichkeit, vielleicht doch noch in den Besitz der wertvollen Perlen zu kommen, gab ihm neue Kraft.
    Dardano schlich durch den Garten. An diesem Tage hatte es nicht geregnet. Blätter und Halme waren trocken und noch warm von der sengenden Julisonne.
    Der Tramp machte vor dem Fenster halt, das er als Einstieg benutzte.
    Noch einmal schaute er sich um.
    Die Dämmerung hatte sich auf den Garten gesenkt. Blaue Schatten krochen aus den verwilderten Ecken hervor.
    Der Tramp stieß das Fenster auf, schwang sich ins Haus und spürte wieder den nun schon vertrauten Duft von Staub, alten Möbeln, trockenem Holz und Moder.
    Als Dardano in das größte Zimmer des Erdgeschosses trat — es mochte mal ein eleganter Salon gewesen sein — blieb er wie angewurzelt stehen. Es war so dunkel, daß er die Umrisse der Möbel kaum noch erkennen konnte — aber deutlich roch er den Rauch einer Zigarette.
    Dardanos Hände wurden feucht. Er rauchte nicht, folglich mußte hier jemand sein, der sich eine Zigarette angesteckt hatte. Und das erst vor wenigen Minuten — denn es war so zugig in der Bude, daß Zigarettenrauch rasch verflog.
    Der Tramp rührte sich nicht. Seine Füße waren plötzlich wie Eis. Er starrte in die Dunkelheit, hielt den Atem an und hatte fortwährend das kribblige Gefühl, daß jemand hinter ihm stehe.
    Vorsichtig setzte der Alte einen Fuß vor den anderen und tappte bis zum Tisch. Hier war der Rauch noch deutlicher zu spüren. Dardano wußte, daß ein Aschenbecher auf dem Tisch stand. Wahrscheinlich war dort die Zigarette ausgedrückt worden. Dardanos Hand glitt über die Tischplatte, fand den alten Aschenbecher, fühlte drei bis zu winzigen Stummeln
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher