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0416 - Der Supermutant

Titel: 0416 - Der Supermutant
Autoren: Unbekannt
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Emotionen toste durch Ribald Corellos Bewußtsein. Trauer, bitterer Schmerz und ungebändigte Leidenschaft erschütterten den kindlichen Körper. Und unerschütterliche Liebe.
    Nicht nur die reine unschuldige Liebe des Kindes, sondern ein heftiges sexuelles Begehren, wie es nur im Gefolge eines überaus stark ausgeprägten Ödipuskomplexes auftritt.
    Nach einiger Zeit verebbte der Sturm, so rasch, wie er aufgekommen war. Der Mutant trat einen Schritt vom Sarg zurück und hob die Rechte wie zum Schwur.
    „Wir werden die Galaxis erobern, Mutter!" rief Corello mit schriller Kinderstimme. „Wir beide werden mächtiger sein als alle Herrscher zusammen es je waren. Und dann, Mutter, werde ich dich wieder zum Leben erwecken. Dann sollen alle Kreaturen der Galaxis deine Sklaven sein; vor dir sollen sie im Staub kriechen, dir alle deine Wünsche von den Augen ablesen - und erfüllen, sonst wehe ihnen!"
    Gellendes, durchdringendes Gelächter schüttelte das Monstrum, während der Sarg sich schloß und wieder entschwebte.
    „Auf bald, Mutter!" schrie der Mutant ihm nach.
     
    *
     
    Auszug aus dem Terranischen Generalkatalog Bewohnter Planetensysteme: DROFRONTA - Name eines roten Normalriesensterns vom Typ M4 III im äußersten Zentrumsring der Galaxis, nach altakonischem Sternenkatalog kann die Entfernung zu Sol mit 24 441 Lichtjahren errechnet werden. Vier Planeten; besiedelt wurde nur der zweite Planet, Name GALANER. Galaner wurde von Altakonen besiedelt und während der Isolationsepoche des Akonenreiches vergessen. Es handelt stich um eine erdähnliche Welt mit vier Kontinenten; die Rotationsdauer beträgt 22,3 Stunden Standard. Seit ungefähr achthundert Jahren wird Galaner mit dem Einverständnis derBevölkerung von einer Gruppe Priester des Baalol-Kultes hierarchisch regiert. Die Priester-Hierarchie ließ Galaner zu einem Industrieplaneten ausbauen, der vor allem Raumschiffe, Maschinen, positronische Elemente und Zubehörteile der Raumfahrt produziert und Handel mit anderen vom Baalol-Kult regierten Planeten sowie akonischen und arkonidischen Welten treibt. Hauptstadt von Galaner ist die Tempelstadt Garsinath.
     
    *
     
    Balto Linsner-Kiess blickte starr über die vieltausendköpfige Menge hinweg, die sich im Tempel der Geistigen Zelebration versammelt hatte.
    Die Fackelimitationen hüllten den achteckigen Saal in rötlich flackerndes Halbdunkel. Schweigen herrschte, lastete auf den Männern und Frauen, die der kultischen Handlung beigewohnt hatten.
    Der Hohepriester des Planeten Galaner senkte den Blick. Er sah Tausende von Männern und Frauen, deren Augen weißlich aus den von rötlichem Flackerschein beleuchteten Gesichtern zu ihm aufstarrten.
    Balto-Linsner-Kiess empfand Befriedigung darüber, welche Macht er über jene Menschen dort unten hatte. Sie hielten ihn für ein göttliches Wesen; zumindest taten sie so.
    Ein Schatten flog über das Gesicht des Anti. In letzter Zeit war ihm immer öfter berichtet worden, daß die junge Generation auf Galaner der Baalol-Hierarchie ablehnend gegenüberstand. Sie hielten sie nicht mehr für zeitgemäß und beschuldigten sie - manchmal sogar offen - der Fortschrittsfeindlichkeit.
    Die Lippen von Linsner-Kiess preßten sich zusammen. Undank war eben der Welt Lohn. Ohne das straffe Regiment der Baalol-Priester und ihrer Ordnungshüter wäre Galaner noch heute ein unterentwickelter Planet. Nun, die Frevler würden gezüchtigt werden. Nach der Behandlung im Reinigenden Feuer würden sie rechtschaffene Bürger und treue Untertanen sein, wie es die Bürger von Galaner seit jeher gewesen waren.
    Linsner-Kiess hob die Hände und vollzog die rituellen Bewegungen. Ein Aufatmen ging gleich einer frischen Morgenbrise durch die Menge. Im Chor sprachen sie nach, was der Hohepriester ihnen vorsagte. Aus den vergitterten Nischen strömten unsichtbar und unhörbar die Wogen geistiger Beeinflussung von den Gehirnen der reglos stehenden Unterbrüder in die Gehirne der Menschen.
    Stufenlos schaltete die Kulturautomatik das Licht der Fackelimitationen hoch, bis der Tempel der Geistigen Zelebration in hellem Schein erstrahlte. Die Menge nahm es als Dank für ihre disziplinierte Versenkung an, ein Faktor, der die Beeinflussungsqualität erhöhte.
    Balto Linsner-Kiess verschränkte die Arme vor der Brust, als die Tore des Tempels sich lautlos öffneten und die Menge schweigend und benommen hinausging.
    Etwa zehn Minuten mochte er dort gestanden haben, den Blick auf die rötliche Flut des
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