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0414 - Ein Goldfisch unter Großstadt-Haien

0414 - Ein Goldfisch unter Großstadt-Haien

Titel: 0414 - Ein Goldfisch unter Großstadt-Haien
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riesige Gestalt geriet ins Schwanken. Ich bäumte mich auf, warf mich zur Seite, hielt den Stoff fest, hörte die zweite Detonation und spürte die Erschütterung der Kugel, die dicht neben mir in den Teppich schlug.
    Dann krachte mir der Kerl auf den Rücken.
    Es war, als hätte ich mich freiwillig unter einem Felsbrocken begraben lassen, Der Kerl lag quer über mir und hieb mir die schwere Waffe zweimal auf die linke Schulter. Höllischer Schmerz tobte durch meine Knochen. Ich krümmte mich blitzschnell. Das Aufbäumen gelang nur halb. Dennoch erwischte ich die Pistolenhand. Ich konnte die Faust packen und unter mich zerren. Ich wälzte mich mit meinem ganzen Gewicht auf den Unterarm des Gegners, der mir sein Kinn ins Genick rammte.
    Während ich mit meiner von den Schlägen fast bewegungsunfähigen Linken die Pistolenhand gepackt hielt, stieß ich den rechten Ellbogen mit aller Kraft hinter mich. Ich landete auf den Rippen des Rotblonden. Aber der Kerl schien so unempfindlich zu sein wie ein Felsblock.
    ***
    Rasender Schmerz durchzuckte mich, als mir der Kerl seine'Zähne wie ein Raubtier in 'den Nacken schlug. Ich wälzte mich nach links, zog die Pistolenhand dabei mit, vollführte eine volle Drehung und hatte dann den Kerl unter mir. Jetzt lag er auf dem Rücken, ich nagelte ihn — ebenfalls auf dem Rücken liegend — auf dem grünen Teppich fest. Zwischen Brust und Oberarm hielt ich seine Pistolenhand eingeklemmt. Jetzt konnte ich die Rechte zu Hilfe nehmen und die Luger aus den knotigen Fingern reißen.
    Mit einem mächtigen Ruck schnellte ich dann empor. Ich spürte, daß ein paar Hautfetzen meines Genicks zwischen den Zähnen des brutalen Burschen blieben. Aber ich stand, wirbelte auf dem Absatz herum und brachte keuchend die Lüger auf den immer noch Liegenden in Anschlag.
    Sein Gesicht war grauenhaft verzerrt. Um den Mund zeigten sich Blutspuren.
    »Steh auf!« befahl ich.
    Langsam schraubte er sich in die Höhe. In den eisgrauen Augen glomm der Haß.
    »Los, dort in den Sessel!«
    Er taumelte, ließ sich auf den braunroten Plüsch sinken und wischte sich mit der großen Hand über den Mund.
    Ich fühlte, wie mir Blut in den Hemdkragen lief.
    »Sie sind verhaftet«, sagte ich, »Wegen Mordversuchs an einem FBI-Beamten. Wahrscheinlich kommt noch ’ne Menge mehr auf Ihr Konto. Aber das werde ich in Ruhe ermitteln.«
    In diesem Augenblick klingelte es. Der dünne, fast zirpende Ton war kurz und schüchtern.
    Das Gesicht des Rotblonden veränderte sich. Die haßerfüllten Augen weiteten sich entsetzt. Der brutale Mund blieb halb geöffnet, der Blick irrte zur Wohnungstür, kehrte zu mir zurück, wurde dann auf den Teppich gerichtet.
    Der Kerl hatte Angst.
    Wovor? Wer war draußen?
    Ich ging zur Balkontür und warf einen Blick hinaus.
    Auf diesem Wege konnte der Bursche nicht entkommen.
    »Rühren Sie sich nicht von der Stelle, sonst mache ich diesmal Ernst.«
    Ich ging zur Wohnungstür, ohne den Kerl aus den Augen zu lassen. Sein Sessel stand so, daß ich ihn durch die geöffnete Tür beobachten konnte.
    An der Tür angelangt, öffnete ich mein Jackett und schob die Hand mit der Waffe darunter. Das war erforderlich, denn möglicherweise stand draußen ein altes Mütterchen, das beim Anblick einer auf sie gerichteten Waffe einen Herzanfall bekommen konnte.
    Meine Situation war nicht ganz einfach. Mit dem linken Auge mußte ich gleichsam auf den Rotblonden achten, mit dem rechten mußte ich die Person, die vor der Wohnungstür stand, beäugen.
    Ich legte die Linke auf die Klinke und zog die Tür auf.
    Sofort hatte ich Gelegenheit, meine Handlungsweise zu bereuen.
    Die Mündung eines Colt Magnum preßte sich gegen meinen Magen. Der Kerl, der die Waffe sachkundig hielt, war mittelgroß und ungeheuer fett. Mir lief es eiskalt über den Rücken, als ich in die hellen Augen blickte. Das feiste grau aufgedunsene Gesicht lächelte freundlich. Zwischen den Wulstlippen wurden ein paar mächtige Goldkronen sichtbar.
    »Geh ’rein!«
    Die Stimme war leise und dünn wie die eines Kindes.
    Ich ging langsam rückwärts.
    Die Luger, die ich unter dem Jackett immer noch umklammert hielt, nützte mir nichts. Die Mündung war nicht auf den Fetten gerichtet, und eine Korrektur der Richtung hätte mir den sicheren Tod gebracht, denn der Fette hatte den Hahn seiner Magnum bereits gespannt. Ein leichter Fingerdruck genügte, um mir ein großkalibriges Geschoß in den Leib zu jagen.
    »Laß die Waffe fallen«, war das nächste
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