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0414 - Ein Goldfisch unter Großstadt-Haien

0414 - Ein Goldfisch unter Großstadt-Haien

Titel: 0414 - Ein Goldfisch unter Großstadt-Haien
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müssen darauf sein.«
    ***
    Es gab keine Fingerabdrücke.
    Die Experten der Mordkommission, die kurz darauf eintraf, stellten es schnell fest.
    »Die Erklärung ist einfach«, meinte der Leiter — ein junger blonder Leutnant namens Hyram Cruger. »Der Killer hat seine Fingerkuppen mit einem Spraymittel oder einem Klebstoff behandelt und die Prints verkleistert. Der Kerl weiß genau Bescheid.«
    Ich nickte. Die Untersuchung der Leiche bestätigte Smittys Aussage. Der Tote trug Führerschein und andere Papiere bei sich.
    Von dem Killer hatten die Streifenwagen leider nichts mehr entdeckt. Ich vermutete, daß der Kerl seinen Wagen dicht an der Bar geparkt hatte und sofort eingestiegen war.
    »Ich werde nach meinen Angaben ein Bild des Burschen stricheln lassen und Ihnen schicken, Leutnant«, sagte ich. »Wenn ich Glück habe, ist der Kerl registriert. Aber ich glaube es nicht. Sein Konterfei müßte mir bekannt sein. Kille rgesichter bleiben mir im Gedächtnis.« Cruger blickte mich nachdenklich an.
    »Bearbeiten Sie zur Zeit einen dringlichen Fall, Jerry?«
    »Nicht direkt.«
    Ich ahnte, was kam. »Wir haben gestern Rubber Jackson verhaftet. Ein paar Takte Pause wären jetzt mal ganz gut'für mich. War ’ne heiße Jagd. Vier Tage lang.«
    »Ich weiß. Die Zeitungen sind voll davon. Trotzdem, Jerry, möchte ich Sie für diesen Fall um Amtshilfe bitten. Er ist so gelagert, daß es mir vernünftig erscheint. Sie können den Killer identifizieren. Sie sind Tatzeuge. Sie…«
    »Von mir aus«, brummte ich. »Sprechen Sie mit Mister High.«
    Ich zog mein Taschentuch hervor und wischte mir über Stirn und Nacken. Der Ventilator unter der Decke schaffte nicht viel.
    »Ich fahre jetzt zum FBI-Gebäude, Leutnant. Ich sehe mich im Archiv um und versuche die Identität des Killers festzustellen. Falls das nicht gelingt, lasse ich ein Bild für die Fahndung zeichnen. Dann werde, ich mir einen richterlichen Durchsuchungsbefehl besorgen und der Wohnung des Toten einen Besuch abstatten. Dabei sehe ich mir die Tochter an. Sie und ihr Mann haben offenbar mit Lester Morgan zusammengewohnt. Jedenfalls wird das von Smitty vermutet. — Werden Sie die Frau benachrichtigen?«
    »Ja, ich hole Sie nachher ab. Zur Identifizierung im Schauhaus. Aber ich überlasse Ihnen die Vernehmung. Es ist besser, wenn die ersten Ermittlungen in einer Hand bleiben.« Der Leutnant, blickte mich hoffnungsvoll an. »Vielleicht stellt sich ohnehin bald ’raus, daß das Ganze ein FBI-Fall ist.«
    »Ihnen macht wohl die Hitze zu schaffen«, knurrte ich.
    »Stecke bis zum Hals in Arbeit.« Er zuckte die Achseln. »Habe kaum genug Leute, um diesen Fall bearbeiten zu lassen. Sie wissen ja, wie wir unter Personalknappheit leiden,«
    »Die Adresse!« sagte ich. »Einer Ihrer Leute hat sie doch in den Papieren gefunden.«
    Es war ein Wohnhaus am Gramercy Park. Also nur drei Straßen entfernt.
    Ich notierte mir die Adresse, stülpte den Hut auf den Kopf, nickte dem Leutnant zu und verließ die Snack-Bar.
    Draußen war es immer noch heiß. Der Asphalt schien zu dampfen. Der Menschenstrom wogte durch die Straße. Vom federgrauen Himmel strahlte eine unbarmherzige Sonne.
    Mein Jaguar parkte am Straßenrand. Als ich in den Schlitten kroch, brach mir der Schweiß aus. Die Temperatur im Innern meines Wagens konnte einem den Atem nehmen. Ich sorgte für Durchzug und fuhr zum FBI-Gebäude. Ich brauchte eine halbe Stunde, um festzustellen, daß der Killer in unserem Archiv nicht geführt wurde. Weitere dreißig Minuten opferte ich dem Zeichner. Dann saß ich wieder hinter dem Steuer und fuhr in Richtung Gramercy Park.
    ***
    Das Haus roch nach Geld, türmte sich bis zur stattlichen Höhe von vierzehn Stockwerken empor, war fast ganz aus Glas, Stahl und hellem Beton. Es gab einen Portier mit strengem Blick und Trinkgeldgesicht. Er hockte wie eine Glucke in seiner Loge am Eingang und musterte mißbilligend meinen Konfektionsanzug. Ich wies mich aus und verlangte Lester Morgans Adresse. Der Tote wohnte in der obersten Etage.
    Ein mit rotem Kunstleder ausgeschlagener Lift baggerte mich hinauf.
    In der Vierzehnten angelangt, verließ ich die Kabine. Der Flur unterm Dach war angenehm kühl. Die Tapeten hatten silbrigen Glanz, und an beiden Enden des Ganges blickten große Fenster in die hitzeflirrende Juliluft.
    Morgans Wohnung trug die Nummer 143. Die Schleiflacktür zeigte außen nur einen Metallknopf und das kreisrunde Glasauge eines Spions.
    Ich besaß den Wohnungsschlüssel. Die
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