Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0414 - Ein Goldfisch unter Großstadt-Haien

0414 - Ein Goldfisch unter Großstadt-Haien

Titel: 0414 - Ein Goldfisch unter Großstadt-Haien
Autoren:
Vom Netzwerk:
geöffnet hatte, mußten sich herrliche Fingerabdrücke feststellen lassen.
    Ich entdeckte eine Tür. Sie befand sich am Ende der Theke und wurde fast vollständig durch die vorspringende Kante des Flaschenregals verdeckt.
    Ich öffnete die Tür und blickte in eine kleine, saubere, weißgekachelte Küche, in der ein Tisch, vier Stühle, eine riesige Kühltruhe, zwei Schränke und ein Spültisch standen. Neben dem Schrank war eine zweite Tür Ich durchquerte die Küche, blieb vor der geschlossenen Tür stehen und lauschte. Dahinter war alles still.
    Vorsichtig legte ich die Hand auf die Klinke. Die Tür gab nach. Ein dunkler Raum gähnte mich an. Im ersten Moment konnte ich nichts erkennen, aber sofort roch ich den sauren Angstschweiß, in dem sich'ein Mensch zu baden schien.
    »Ist hier jemand?«
    Ein gequältes Stöhnen war die Antwort.
    Ich tastete am Türrahmen vorbei, fand den Lichtschalter und ließ eine fünfschalige Deckenleuchte aufflammen.
    Vor mir lag ein kleines, mit hellen Möbeln modern eingerichtetes Wohnschlafzimmer. Die breite Liege war mit grellviolettem Stoff bezogen. Darauf krümmte sich ein älterer wachsbleicher Mann. Er war brutal gefesselt und mit einem großen schmutzigen Tuch geknebelt worden.
    Mit meinem Taschenmesser durchschnitt ich die Stricke. Das Gesicht des Mannes war naß von Schweiß. Es war ein Gesicht, wie man es täglich zu Hunderten sieht, das man sich jedoch nie merken kann. Die, Angst schien dem Mann einen Schock versetzt zu haben. Die bläulich verfärbten Lippen zitterten.
    Ich trat zu dem einzigen Fenster des Raumes, zog die Vorhänge auseinander, warf einen Blick auf den schmucklosen Hinterhof und schaltete dann das Licht aus.
    Auf einem Wandbord entdeckte ich eine Flasche »Old Grand Dad«. Ich entkorkte sie und hielt dem Zitternden die Flaschenöffnung an den Mund. Der Mann trank. Nach seinen Schlucken zu urteilen, hatte er Übung. Nachdem der Whisky-Spiegel um drei Fingerbreiten gesunken war, wurde der Alte ruhig.
    »Ich nehme an, Sie sind hier der Barmann?«, Ich zeigte ihm meinen FBI-Ausweis.
    »Ja, das heißt, mir gehört der…« Er schien zu schnell getrunken zu haben, stieß ungeniert auf und fuhr fort: »… mir gehört der Laden. Ich…« Er wischte sich mit der flachen Hand übers Gesicht. »Ich wurde vorhin überfallen. Ein Kerl kam ’rein, hielt mir seinen Knaller unter die Nase und dirigierte mich hier ins Zimmer. Er hat mich verschnürt — so, wie Sie mich gefunden haben, Mister G-man.«
    »Wann kam der Kerl?«
    »Vor ‘ner Stunde vielleicht?«
    »Wie sah er aus?«
    Es folgte, eine Beschreibung, die auf den Mörder haargenau zutraf.
    »Okay«, sagte ich. »Der Mann hat in Ihrer Bar einen Mann ermordet. Das Ganze war also eine geplante Sache. Sie haben Glück, daß Sie mit dem Leben davongekommen sind. Im allgemeinen beseitigen Killer die Zeugen ihrer Verbrechen.«
    Auch du hast Glück gehabt, Jerry, setzte ich in Gedanken hinzu.
    Der Alte starrte mich fassungslos an.
    »Mord? In…«
    »Kommen Sie bitte mit! Vielleicht kennen Sie das Opfer. Höchstwahrscheinlich sogar. Der Mann muß Stammkunde bei Ihnen sein. Sonst wäre ja die Falle des Killers sinnlos gewesen.«
    »Schrecklich.« Er griff noch einmal zur Flasche und trank in einem Zug, bis ihm die Luft knapp wurde.
    »Sie sind Smitty?« wollte ich wissen. Ich entsann mich an die Frage des Grauhaarigen.
    »Ja, so nennen mich meine Freunde. Ich heiße Smitty Perkings.«
    Wir gingen durch die Küche zur Bar Als Smitty den Toten sah, verfärbte sich das alte Gesicht, obwohl ich es nicht für möglich gehalten hätte, daß er noch blasser werden konnte
    »Das ist Mister Morgan. — Schrecklich!« Er wandte sich entsetzt ab.
    »Stammkunde?«
    »Ja. Er kam jeden Tag um diese Zeit, trank zwei oder drei Bier und… und ging dann wieder.«
    »Was wissen Sie über ihn?«
    »Nicht viel. Eigentlich nur, daß er… doch, ich weiß einiges. Er war lange in Europa, in Deutschland. Ist erst vor 'nem halben Jahr zurückgekommen. Hat 'ne Menge Geld und eine bildschöne Tochter. Mein Gott, das arme Kind. Wenn die… Es ist zu schrecklich. Warum hat man Mister Morgan denn…«
    »Sein-Vorname?«
    »Lester — glaube ich.«
    »Wie heißt seine Tochter?«
    »May Hunter. Sie ist verheiratet. Manchmal kam sie mit hierher.«
    »Adresse?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Schenken Sie mir einen Whisky ein«, sagte ich. »Mit Eis und viel Soda. Aber berühren Sie die Flaschen und das Glas dort nicht. Die Fingerabdrücke des Mörders
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher