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0414 - Der Weltraum-Zirkus

Titel: 0414 - Der Weltraum-Zirkus
Autoren: Unbekannt
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verfiel er in kaum verständliches Kauderwelsch. Mit Westin Mannix konnte er sich einwandfrei unterhalten, weil sie beide vom selben Planeten stammten.
    „Kommen Sie in die Zentrale", verlangte Mathilda. „Ich muß mit Ihnen und Garnish reden. Noch vor der Landung."
    „Schon unterwegs, Wahlmeister", sagte Gideon.
    Er warf Mannix einen halb entschuldigenden, halb um Mitleid flehenden Blick zu und startete den Rollstuhl. Er glitt auf den Gang hinaus. Durch die Walze der ARTIST QUEEN gelangte er in die fünfhundert Meter durchmessende Kommandokugel.
    Die Spielkasinos waren noch geschlossen, aber Gideon konnte die Männer beobachten, die die schweren roten Vorhänge aufhängten, die diesen Räumen einen seriösen Anstrich verleihen sollten. Gideon grinste, als er an die Einnahmen dachte, die GGG allein durch die Spielkasinos zuflossen. Auf fast allen Planeten waren Glücksspiele verboten, auch auf Olymp. Da die ARTIST QUEEN auch nach der Landung als autarkes Staatsgebilde galt, konnte niemand verhindern, dass an Bord gespielt wurde. Wer sich an Bord der ARTIST QUEEN begab, unterwarf sich den Gesetzen der Nomaden.
    Gideon landete vor dem Eingang der Zentrale und ließ sich durch einen Roboter anmelden.
    „Mr. Garnish ist bereits eingetroffen", informierte ihn der Roboter, als er den Zugang für Gideon freigab. „Wahlmeister Grobwitz und Mr. Garnish erwarten Sie, Mr. Gideon."
    Gideon schaltete den Motor des Rollstuhls ein, denn Mathilda mochte es nicht, wenn er mit seinem Superkrankenwagen in der Zentrale herumflog. Er fuhr in die Zentrale, äußerlich vollkommen ruhig; innerlich davon überzeugt, dass auch diese Sitzung mit MG nicht ohne Schwierigkeiten verlaufen würde. Seit sie sich von ihrem dreiundzwanzigsten Ehemann getrennt hatte, war sie noch reizbarer geworden.
    Gideon rollte an den nur spärlich besetzten Kontrollen vorbei und bog in den Seitenraum der Zentrale ein, wo Mathilda sich aufzuhalten pflegte, wenn sie nicht in ihrer Kabine weilte.
    Mathilda Grobwitz lag mit ausgestreckten Beinen auf einem fellbezogenen Liegesessel und rauchte Pfeife. Sie war fast zwei Meter groß und so dürr, dass es zahlreicher Bioplasteinlagen bedurfte, um ihr gewisse weibliche Attribute zu verleihen. Gideon hätte zu gern gewusst, warum MG trotz ihrer steckendürren Beine Miniröcke trug. Auch ihr Haar, das sie zu mit Blumen verbundenen Zöpfen flocht, ließ sie eher lächerlich als anziehend aussehen.
    Immerhin war MG einhundert Jahre alt, überlegte Gideon. Daran änderte auch die Tatsache nichts, dass sie sich wie ein Teenager kleidete. Mathilda Grobwitz winkte Gideon lässig zu, worauf sich der Verwalter mit seinem Rollstuhl näherte.
    Hal Garnish, das dritte der drei „G" im Namen des Unternehmens, stand hinter dem Lager des Wahlmeisters und musterte Gideon mit finsteren Blicken. Garnish war ein über zwei Meter großer Riese und ein wahres Arbeitstier. Wegen seiner hellen Kinderstimme, die in keinem Verhältnis zu seinem Körper stand, wurde er von den Nomaden oft gehänselt. Garnish trug eine ungepflegte schwarze Mähne und einen bis zur Brust reichenden Backenbart. Es hieß, dass es keinen Gegenstand gab, den Garnish nicht organisieren konnte. Garnish wollte gern der zweite Mann des Unternehmens werden, aber Gideon war klug genug, um solche Machtansprüche abzuwehren. Außerdem achtete MG streng darauf, dass die Rangfolge beachtet wurde.
    „Große Entschuldigung", begrüßte Gideon den Wahlmeister.
    „Keine Wiederholung der Verspätung in absehbarer Monatsfolge."
    Garnish verzog gequält das Gesicht, als Gideon zu sprechen begann.
    „Schon gut", sagte Mathilda milde. Ihre Bassstimme verwischte endgültig den Eindruck, dass man es mit einer Frau zu tun hatte.
    „Setzen Sie sich, Burlow."
    Das war nur eine Floskel, denn Gideon saß bereits und hatte auch nicht die Absicht, sich aus seinem Rollstuhl zu erheben.
    Nötigenfalls konnte er dieses Gefährt in einen gepanzerten Kampfwagen verwandeln. Von allen Nomaden an Bord der ARTIST QUEEN war Burlow Gideon der am schwersten anzugreifende Mann. Der letzte Mord an einem Vorgesetzten lag zwar schon zwei Jahre zurück, aber Gideon besaß nicht das naive Vertrauen zur Mannschaft wie Garnish. MG war aufgrund ihrer Position unantastbar. Niemand würde wagen, den Wahlmeister anzugreifen. Garnish sagte eifrig: „MG will mit uns über das bevorstehende Gastspiel auf Olymp reden."
    „Das ist eine neue und völlig unerwartete Information", sagte Gideon spöttisch und neigte
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