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0414 - Der Weltraum-Zirkus

Titel: 0414 - Der Weltraum-Zirkus
Autoren: Unbekannt
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bringen. Die auf Olymp lebenden Menschen freuten sich über die Abwechslung.
    Keiner von ihnen ahnte, dass mit dem Gastspiel des Zirkus ein besonderer Zweck verfolgt wurde. Das wussten noch nicht einmal die Nomaden von GGG. Deighton lächelte. Kosmische Politik ging seltsame Wege. Sie bediente sich sogar eines Nomadenzirkus.
     
    2.
     
    Burlow Gideon lenkte seinen Rollstuhl in die große Trainingshalle der ARTIST QUEEN hinein und landete auf einem eigens dafür vorgesehenen Podest, von dem aus er den gesamten Raum überblicken konnte. Gideon war Verwalter und Erster Kassierer von GGG, ein nur eineinhalb Meter großer, kahlköpfiger Mann mit einem ockergelb gefärbten Spitzbart. Verschiedene schwere Krankheiten, deren Bezeichnung außer Gideon kaum jemand kannte, zwangen ihn angeblich zu einem Leben im Rollstuhl.
    Gideon schaltete den Antigravprojektor aus und ließ die Rückenlehne zurücksinken. Nachdem er es sich bequem gemacht hatte, richtete er seine Aufmerksamkeit auf die Geschehnisse innerhalb der Halle.
    Westin Mannix, der Balancekünstler, probte gerade unter dem Dach der Halle eine neue Nummer. Mannix stand auf einem nur zwanzig Zentimeter durchmessenden Antigravstrahl, der durch ionisierte Luftmoleküle sichtbar gemacht wurde und daher wie ein goldener Stamm wirkte. Hier in der Halle arbeitete Mannix mit zusätzlichen Antigravfeldern, die einen Sturz verhinderten, aber während der Vorstellungen turnte er nur auf dem Strahl. Vor zehn Jahren war Mannix einmal abgestürzt und hatte sechs Monate im Krankenhaus verbracht. Mathilda Grobwitz hatte es verstanden, Mannix das Selbstvertrauen zurückzugeben. Ein Clown-Roboter trat an das Podest und überreichte Gideon eine Tasse Tee.
    Gideon nahm die verschmierte Tasse entgegen und trank in kleinen Schlucken. Angesichts der Tasse überlegte er, ob er gelegentlich einen neuen Feldzug gegen den Schmutz in die Wege leiten sollte. Aber das war Garnishs Aufgabe, und Gideon sah nicht ein, dass er sich in Dinge mischte, die ihn nichts angingen.
    Zweifellos war Hal Garnish als Organisator überlastet, aber dafür war er nur der dritte Mann der Führungsspitze.
    Mannix ließ sich am Strahl herabgleiten und kam zu Gideon. Das Gesicht des Artisten war verschwitzt, aber er schien mit seiner Leistung zufrieden zu sein.
    „Es ist die gefährlichste Nummer, die ich jemals abgezogen habe", sagte er zu Gideon. „Man wird auf Olymp noch lange davon sprechen." Das Brüllen der riesigen Wisers, die in einem Spezialkäfig von Tieman Sekely dressiert wurden, hinderte Gideon zunächst an einer Antwort. Dann, als der Lärm etwas abgeklungen war, sagte er: „Wenn wir auf Olymp Erfolg haben, brauchen wir uns über Einladungen in den nächsten Jahren keine Sorgen zu machen."
    Mannix wusste, dass Gideon vor jedem Gastspiel des GGG-Zirkus voller Unruhe war. Immer glaubte er, dass etwas schief gehen könnte. Während jeder Vorstellung hockte Burlow Gideon in seiner Kabine und litt seelische Qualen.
    „Ich weiß aus sicherer Quelle, dass man GGG unter sechsunddreißig Unternehmen ausgewählt hat", fuhr Gideon fort.
    „Das spricht zwar für die Sachkenntnis der Verantwortlichen auf Olymp, befreit uns aber nicht von der Aufgabe, den Händlern ein Spitzenprogramm zu bieten."
    Mannix wischte sich mit einem schmutzigen Handtuch das Gesicht ab und trat an die Kontrollen der Projektoren, um den Strahl abzuschalten. Drüben ritt Sekely auf einem zwei Meter hohen Wiser-Bullen durch den Käfig. Gideon war es noch immer ein Rätsel, wie Sekely diese gefährlichen Raubtiere ohne paramechanische Hilfsmittel dressierte. Der Dompteur schlief sogar mit den Tieren in einem Käfig. Sie hatten ihn als ihren Anführer akzeptiert. Bedauerlicherweise war Sekely bereits einhundertvierzig Jahre alt, und der Zirkus hielt verzweifelt nach einem gleichwertigen Mann Ausschau. Mannix kam zu Gideon zurück.
    „Wir werden ein gutes Geschäft auf Olymp machen", prophezeite er. „MG wird zufrieden sein."
    Gideon sprach nicht gern mit den Artisten über Geschäfte, denn das führte in neunzig von hundert Fällen dazu, dass die Künstler einen höheren Anteil forderten. Er war froh, als das Sprechgerät an der Lehne seines Rollstuhls summte. Er schaltete auf Empfang.
    „Burlow, warum melden Sie sich so spät?" Gideon zuckte zusammen, als er die dröhnende Stimme von Mathilda Grobwitz vernahm. „Wo treiben Sie sich herum?"
    „Mich in der Trainingshalle", erwiderte Gideon hastig. Immer, wenn er Interkosmo sprechen musste,
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