Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0412 - Ein Grab aus der Vergangenheit

0412 - Ein Grab aus der Vergangenheit

Titel: 0412 - Ein Grab aus der Vergangenheit
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
schlafend verbracht?«
    »Ja.«
    »Vielleicht treten wir ihre Nachfolge an.«
    »Und von wem willst du wachgeküsst werden?« fragte ich.
    »Nicht von einem Werwolf.«
    »Kann ich mir vorstellen.«
    Es war uns kaum aufgefallen, aber die Form der Treppe hatte sich wieder verändert. Die Wendeltreppe wurde noch schmaler, und ich, der die Spitze übernommen hatte, hörte hinter mir das Keuchen des Reporters. Zweimal stolperte er. Dann fluchte er, was sein Wortschatz hergab.
    Ich sah im Licht der Lampe das Ziel.
    Es war ein kleiner, runder Raum, der tatsächlich Ähnlichkeit mit dem aufwies, der in dem Märchen Dornröschen beschrieben worden war. Nicht nur klein, auch rund und mit mehreren lukenartigen Fenstern im Mauerwerk versehen.
    Ein altes Sofa fand ich dort vor, auf dem ich mich niederließ und darauf wartete, dass Gress auftauchte.
    Er stolperte herbei, lehnte sich gegen die Wand, drückte seinen Oberkörper nach unten und atmete keuchend. »Verdammt, das hätte ich nicht lange mehr durchgestanden.«
    »Kann ich mir vorstellen.« Im Sitzen bewegte ich meine rechte Hand und ließ den Strahl wandern. Der helle Finger huschte über die tapezierten Wände, brach sich im Glas der kleinen Fenster und erfasste eine Tür, die einen Schimmer der Hoffnung in mir weckte.
    Auch Gress hatte sie entdeckt.
    »Mensch!« rief er, sprang hoch, lief auf die Tür zu und wollte sie aufreißen.
    Sie war verschlossen. Gress, der die alte Klinke zu heftig bewegt hatte, rutschte ab, drehte sich um und fluchte. »Von einer Scheiße in die andere!« beschwerte er sich.
    Ich hörte nicht hin, da ich aufgestanden war und dorthin ging, wo die Treppe in das Turmzimmer mündete. Ich wollte herausfinden, ob uns die Werwölfe folgten.
    Wenn es tatsächlich der Fall war, mussten sie sich verdammt lautlos bewegen. Und daran wollte ich nicht glauben. Da ich keine Geräusche vernahm, konnte ich allmählich davon ausgehen, dass die Bestien zurückgeblieben waren.
    »Was ist denn?« fragte Gress.
    Ich drehte mich wieder. »Wahrscheinlich haben wir Glück gehabt.«
    »Wie?«
    »Sie sind nicht da.«
    Seine Augen weiteten sich. »Soll das heißen, dass die Brut es aufgegeben hat?«
    »So ungefähr.«
    Der Reporter sah so aus, als wollte er vor Freude einen Luftsprung machen. Ich dämpfte seinen Optimismus ein wenig. »Warte erst einmal ab, ob das nicht ein Trick ist. Denen traue ich alles zu.«
    »Klar, John, klar. Wie gesagt, ich will hier nicht ewig hängen.«
    »Das brauchst du auch nicht.«
    Gress wollte gehen, ich hielt ihn an der Schulter fest, bevor er seinen Fuß auf die erste Stufe setzen konnte. »So nicht, mein Lieber. Wir werden einen anderen Ausgang nehmen. Und zwar die Tür.«
    »Aber die ist verschlossen.«
    »Kein Problem.«
    Er hob die Schultern. »Wenn du meinst.« Dann sah er mir zu, wie ich zur Tür ging. Zunächst einmal probierte ich die Klinke aus, drückte sie nach unten und zerrte daran.
    Es hatte keinen Sinn, die Tür war verschlossen und ließ sich nur mit Gewalt öffnen.
    »Wir könnten sie ja eintreten!« schlug Gress vor.
    »Oder es anders versuchen.« Ich hatte bereits meinen Dolch hervorgeholt. Das Schloss war in den letzten zweihundert Jahren nicht mehr ausgewechselt worden. Es sah nicht nur alt aus, es hatte auch Rost angesetzt. Ich schob die Dolchklinge in die Lücke zwischen Schloss und Rahmen.
    Den Dolch benutzte ich als Hebel und drückte sehr vorsichtig, weil ich nicht wollte, dass die Klinge brach.
    Die Tür bewegte sich, blieb aber hängen. Ich zog den Dolch wieder hervor und trat einen Schritt zurück.
    Gerald Gress hatte mich bereits verstanden. »Sollen wir es doch nach meiner Methode versuchen?«
    Ich nickte. »Ja, eintreten.«
    Gress rieb seine Hände, als er zurückging. Neben mir blieb er stehen. Gemeinsam nahmen wir einen kurzen Anlauf. Ich ging davon aus, dass die Tür im Laufe der langen Jahre doch Schaden gelitten hatte und nicht mehr so stabil war.
    »Los jetzt!«
    Das Startsignal hatte ich gegeben, und gemeinsam rannten wir die kurze Strecke.
    Gress warf sich gegen die Tür, ich trat davor, hörte ihn schreien und vernahm das Knirschen, als das Holz brach.
    Gress konnte sich nicht mehr halten. Seine Gestalt verschwamm in einem Regen von Splittern vor meinen Augen, während ich gestoppt hatte und zusah, wie die splitternde Tür kippte.
    Sie schlug irgendwo auf. Gress fluchte, während ich mit dem rechten Fuß letzte hindernde Holzreste zur Seite trat.
    Endlich war der Weg frei.
    Kühler Wind wehte gegen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher