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0411 - Der Steinzeit-Magier

0411 - Der Steinzeit-Magier

Titel: 0411 - Der Steinzeit-Magier
Autoren: Werner Kurt Giesa
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mal. Hier etwa muß er gefunden worden sein, wenn ich mich richtig an den Bericht erinnere.« Er ging auf einen der Gräben zu, kauerte sich am Rand nieder und beugte sich vor. »Ja, hier. Da ist eine Stelle im Erdreich, wo ein menschlicher Schädel genau hinein paßt.«
    Zamorra und Nicole betrachteten den Fundort in etwa achtzig Zentimetern Tiefe.
    »Ein fossiler Pfahlbau-Bewohner?« fragte Zamorra.
    Carsten Möbius zuckte mit den Schultern. »Nicht unbedingt«, sagte er. »Der Schädel besaß zwei Goldzähne. Damals gab’s aber noch keine Goldverarbeitung. Zumindest nicht hier in Süddeutschland. In Ägypten und Mesopotamien ja, aber hier lernte man gerade erst, Bronze zu gießen.«
    »Zwei Goldzähne«? wiederholte Nicole. »Also muß es ein schon recht moderner Vertreter der Zivilisation gewesen sein. Ein Mordopfer, das man hier verscharrt hat? Hat man weitere Knochen gefunden?«
    »Bisher ist nicht weiter gegraben worden«, sagte Carsten. »Fest steht nur, daß die beiden Goldzähne sich im Oberkiefer des Schädelfundes vorn befinden. Übrigens – Doktor Eilert besitzt vorn im Oberkiefer zwei Goldzähne.«
    ***
    »Also, jetzt wird's lustig«, sagte Nicole. »Willst du im Ernst behaupten, dieser Doktor Eilert hätte seinen eigenen Schädel gefunden?«
    »Ich behaupte gar nichts«, sagte Möbius. »Ich habe nämlich nicht das geringste Interesse daran, für verrückt gehalten zu werden. Deshalb habe ich mich nicht weiter zu diesem Thema geäußert, sondern euch angerufen. Wie wäre es, wenn ihr euch um diese Sache kümmert und feststellt, was sich hier tatsächlich abgespielt hat?«
    Zamorra sah ihn skeptisch an. »Es wird ein Zufall sein«, sagte er.
    »Die Übereinstimmung des Gebisses? Es wird ein Abdruck gemacht werden müssen, ein direkter Vergleich – aber das wird nur gehen, wenn Eilert offiziell für tot erklärt wird. Bisher gilt er aber nur als vermißt. Und innerhalb von zwei Tagen kann er nicht so skelettiert werden, daß er aussieht wie ein Toter, der schon seit sechstausend Jahren unter der Erde liegt. Dann sein spurloses Verschwinden… Mann, Zamorra, das riecht nach einem Zeittor! Nach einer Dimensionsverwerfung, oder was auch immer! Und damit hatten wir doch schon oft genug zu tun. Habt ihr Merlins Zeitringe mitgebracht?«
    Zamorra schüttelte den Kopf.
    »Wenn du uns am Telefon erzählt hättest, worum es ging…«
    »Na schön. Holt die Dinger und forscht nach.«
    »Und du?« fragte Zamorra. »Du sprichst immer von ›euch‹ und ›ihr‹.«
    »Ich muß nach Moskau«, sagte Carsten. »Dabei kribbelt es mir in den Fingern, mal wieder mitzumischen und dreinzuschlagen. Michael Ullich geht es ähnlich. Aber der ist schon in Wien und wartet auf mich. In zweieinhalb Stunden geht meine Maschine. Wir sind dabei, ein Bombengeschäft mit den Russen zu machen. Unser Konzern expandiert jetzt auch in den Ostblock.« Er grinste. »Bevor Tendyke Industries Ltd. sich da etabliert, wollen wir die Nase vorn haben. Es lebe die Perestroika. Das Dumme ist nur, daß Väterchen sich völlig aus der Firma zurückgezogen hat. Jetzt bleibt alles, aber auch alles, an mir hängen. Eine Weile habe ich gehofft, daß Väterchen sich wieder hinter seinen Schreibtisch setzt, aber inzwischen glaube ich nicht mehr daran.«
    »Was macht er eigentlich jetzt? Ist er immer noch oben im Harz?«
    »Zur Zeit schaut er sich die Welt an.« Carsten zuckte mit den Schultern. »Ich habe das Gefühl, er möchte jetzt die Abenteuer erleben, die Micha und ich ihm vorexerziert haben. Hoffentlich übernimmt er sich nicht.«
    »Wie? Geht der alte Eisenfresser etwa auf Dämonenjagd?«
    »Bisher noch nicht. Aber er fliegt von Hölzchen nach Stöckchen und schaut sich jeden Winkel der Welt an. Pensionär müßte man sein… Verflixt, die alten Zeiten scheinen vorbei zu sein, Zamorra. Nichts mehr mit Zeitreisen nach Ägypten und Troja und Rom… dabei hat’s Spaß gemacht…«
    Zamorra nickte.
    Carsten Möbius, der junge Erbe eines weltumspannenden Multikonzerns, hatte zusammen mit seinem Bodyguard Michael Ullich eine Zeitlang an Zamorras und Nicoles Seite gestanden, wenn es darum ging, den Schwarzblütigen ihre Grenzen aufzuzeigen. Sie waren überall in der Welt gewesen, in der Gegenwart und der Vergangenheit, und hatten Rücken an Rücken gekämpft. Aber dann hatte sich Stephan Möbius, der ›alte Eisenfresser‹ wie er genannt wurde, aus dem Geschäftsleben zurückgezogen, und seitdem kam Carsten Möbius kaum noch aus der Frankfurter
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