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041 - Tribute to the King

041 - Tribute to the King

Titel: 041 - Tribute to the King
Autoren: Timothy Stahl
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ausgeschmückt. Aber darin unterschieden sie sich ja im Grunde nicht von ihren
    »Vorfahren«, den Reportern des 20. und 21. Jahrhunderts.
    Matt hatte bereits einen Vertreter dieser Gilde kennen gelernt: Jonpol Sombriffe, mit dem er in Philadelphia eine vermeintliche Konspiration der Nosfera gesprengt hatte. Eine Geschichte, aus der sie nur knapp mit heiler Haut herausgekommen waren und die insgesamt… na ja, nicht gut ausgegangen war. [1]
    Der Mann mit dem Saiteninstrument, eine Gitarre Marke kunstvoller Eigenbau, schlenderte heran - und Matt stockte kurz der Atem!
    Im allerersten Moment, als der Truveer aus dem Halbdunkel ins Dämmerlicht trat, meinte Matt eine Vision zu haben - nein, eine
    Geisterscheinungl
    Denn der Troubadour sah aus wie… der King of Rock 'n' Roll, wie Elvis Presley in den späten Sechzigern!
    In schwarzes Leder gekleidet, Koteletten bis zum Kinn, ein paar Strähnen des rabenschwarzen Haares in die Stirn fallend, die Gitarre auf Hüfthöhe stand der Truveer da. Doch ein Blick in sein hageres, fast schon ausgemergeltes Gesicht hob alle Ähnlichkeit mit Elvis Aaron Presley auf - das nämlich erinnerte eher an Bob Dylan, fand Matt, Friede seiner Asche, die seit über fünf Jahrhunderten im Wind wehte…
    Jersee kramte mit fleischigen Fingern irgendwo zwischen Lederriemen und Pelz und zog schließlich ein rechteckiges Plastikkärtchen hervor, das Matt als uralte American Express Card identifizierte. Ein sogenannter Bakk.
    »Da«, sagte Jersee und hielt dem Truveer die abgegriffene und verblichene Kreditkarte hin.
    »Die gehört dir, wenn du uns was vorsingst - am besten was über Shou Shmou!«
    Der Barde winkte ab. »Steck das Ding weg, Freund. Meerakan Express sind doch nichts wert! Davon gibts so viele, dass du die Rood von hier nach Memvess damit pflastern könntest!«
    Jersee stülpte beleidigt die Unterlippe vor und wollte schon zu einer Erwiderung ansetzen, doch der Sänger gebot ihm mit einer Geste Einhalt.
    »Aber ich singe trotzdem«, sagte er, stieg auf den Tisch und sah mit verwegenem Lächeln und schmachtendem Blick auf Aruula herab, »weil die Laydie so schöne Augen hat, okee?« Aruula erwiderte das Lächeln und Matt machte in Gedanken eine Notiz für sich selbst:
    Ab sofort mehr Komplimente für Aruula!
    Jersee grummelte etwas und verstaute das Plastikkärtchen wieder in den Falten seiner Körperbehaarung beziehungsweise Fellbekleidung, während der Truveer ein paar überraschend gut klingende Akkorde auf seinem Instrument schlug.
    Der Typ bewegt sich sogar wie Elvis! dachte Matt angesichts des Beckenschwungs, den der Truveer hinlegte.
    Und dann sang er.
    Über die missglückten Amouren eines bedauernswerten Trottels namens Shou Shmou.
    Zur Melodie von »Jailhouse Rock«!
    ***
    Dieser Shou Shmou war weiß Gott ein rechter Pechvogel. Oder ein Idiot. Wenn es ihn denn gab, was Matt bezweifelte. Er hielt den Namen für eine Abwandlung von »Joe Schmo«, was zu seiner Zeit der Ausdruck für »den typischen Durchschnittstrottel« gewesen war.
    Und einmal mehr wunderte er sich darüber, welche Nichtigkeiten die Zeiten doch überdauert hatten…
    Der Truveer sang noch drei weitere Lieder über diesen armen Tropf. Eines zu der klar erkennbaren Melodie von »King Creole«, in dem der Antiheld aus purer Tollpatschigkeit ein ganzes Dorf in Schutt und Asche legte. Das nächste war musikalisch eine sehr freie Interpretation von »Blue Suede Shoes«, und der Originaltitel des dritten Spottliedes lag Matt zwar auf der Zunge, aber er kam einfach nicht drauf.
    Die Stimme des Barden hatte wenig mit Elvis' gemein, klang aber trotzdem gut. Die Stimmung in der Schänke war grandios. Manche Gäste stimmten -nicht schön, aber laut - in die Refrains ein, die meisten klatschten im Takt mit, ein paar tanzten auf und zwischen den Bänken.
    Fast wähnte sich Matt in einem dieser alten Elvis-Filme, in denen der King mehr oder weniger willkürlich zu singen anfing und sämtliche Co-Stars und Statisten mitriss.
    Er war bester Laune. Und auch Aruula hatte offensichtlich ihren Spaß an diesem für sie wohl doch eher ungewohnten Amüsement.
    Ein letzter zackiger Links-Rechts- Hüftschwung, noch ein Hieb in die Saiten, dann riss der Truveer die Arme hoch, verneigte sich, badete im Applaus.
    »Okee, Frrreunde«, rief er mit extrem rollendem R, »ich muss erst mal meine Kehle neu anfeuchten. Vielleicht später wieder, ja?«
    Er ließ sich an der gegenüber liegenden Tischseite nieder. Jetzt erst bemerkte Matt, dass
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