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041 - Tribute to the King

041 - Tribute to the King

Titel: 041 - Tribute to the King
Autoren: Timothy Stahl
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gereicht. Der Driller taugte nicht recht als Jagdwaffe - die Explosivgeschosse ließen von einem Beutetier meist nur wenig verwertbares Fleisch übrig, mundgerechte Häppchen sozusagen…
    Der Bratengeruch wurde stärker. Ein Mann trat an den Tisch und stellte eine Platte ab.
    »Lasst es euch schmecken!«, sagte er, und Matt meinte die Stimme wiederzuerkennen, die sie am Eingang gehört hatten. Aber der Mann -Mister oder Master Jack? - war abermals so schnell verschwunden, als könne er sich unsichtbar machen.
    »Langt zu, eh's kalt wird«, riet Yeti. »Kalt schmeckts wie Pup.« Und dann ging er auch schon mit gutem Beispiel voran und griff zu.
    Auf der Platte lag etwas, das wie sehr dicke Nudeln aussah, die offenbar in einer Art Panade gewendet und in Fett gebraten worden waren.
    Und sie rochen köstlich.
    Aruula nahm davon, kostete, nickte begeistert. Matt hielt sich auch nicht länger zurück und schloss sich dem Urteil seiner Freundin an.
    »Nicht schlecht, Herr Specht!«
    »Näh, Jersee heiß ich«, sagte der Große neben ihm.
    »Angenehm«, erwiderte Matt, verdrängte den jetzt plötzlich sehr beunruhigenden Gedanken, dass er den Hünen vorhin noch mit dem Jersey Devil in Verbindung gebracht hatte, und stellte sich und Aruula vor.
    »Freut mich.« Yeti leckte sorgfältig das Bratfett von seinen Fingern ab und streckte Matt dann die Hand zum Gruß hin.
    Seinen Widerwillen bezähmend, schlug er ein.
    »Schön hier, was?«, meinte Jersee, als wäre er Hausherr und Gastgeber in Personalunion. Matt nickte. »Kann man sagen.«
    »Wird gleich noch besser, pass ma' auf.«
    Jersee richtete sich ein wenig auf und brüllte dann in die Richtung, aus der das Gitarrengezupfe kam. »Hey, Truveer! Komm ma' ran hier und träller uns eins!« Und in die andere Richtung: »Master Jack! Wo bleim die Dings… äh, Drinks für meine Freunde hier?«
    Schnell und lautlos wie ein dienstbarer Geist tauchte Mister Jack wieder auf und stellte Gläser und eine Karaffe mit brauner Flüssigkeit ab. Jersee schenkte ein und schob Matt und Aruula je ein Glas hin.
    Matt schnupperte, nippte und strahlte.
    »Tatsächlich - Whiskey!«
    »Ich nenns Wuissee, aber kannst's nennen wie du lustich bis',« sagte Jersee.
    »Uisge beatha.«
    Matt sah auf. Der Mann, der ihm gegenüber saß, hatte die beiden zungenbrecherischen Worte gesprochen. Der arme Kerl sah einem Ziegenbock bemitleidenswert ähnlich: Fliehende Stirn, flache Nase, Pferdegebiss; und zu allem Überfluss trug er auch noch einen borstigen Knebelbart am Kinn, vom gleichen schmutzigen Weiß wie sein faseriges Haupthaar und die Stoppeln, die sich nicht auf seine Wangen beschränkten, sondern fast sein ganzes Gesicht vereinnahmten.
    Vermutlich Texaner, war das Erste gewesen, was Matt bei diesem Anblick eingefallen war. Jahrhundertelange Sodomie und Inzucht fordern ihren Tribut…
    Das Grinsen, das sich jetzt auf sein Gesicht drängte, hielt der andere hoffentlich für ein freundliches Lächeln…
    »Ui-… was?«, hakte Matthew nach. Er brachte das kehlige Wort nicht hervor.
    Der Ziegengesichtige wiederholte es und übersetzte auch gleich: »Lebenswasser.« Er hob sein Glas und prostete Matt zu.
    »Lebenswasser, ja«, sagte Matt nach einem weiteren Schluck. »Diesen Namen hab ich auch schon gehört.« Wenn er sich nicht irrte, entstammte der Begriff dem Gälischen. Auf einer Truppenübung hatte er vor Jahren (vor ungefähr fünfhundertzehn Jahren!) einmal Schotten kennen gelernt, die ihren Whisky so genannt hatten.
    »Mister Jack«, fuhr der Ziegenkopf fort, »ernährt sich sozusagen davon -und ist angeblich über einhundertfünfzig Jahre alt!«
    »Ach?«
    Ziegenkopf nickte. »Sein Großvater, so heißt es, hat Kristofluu mit eigenen Augen gesehen!« Na, sicher doch, dachte Matt leidlich amüsiert und verzichtete darauf, das Thema zu vertiefen. Uisge beatha, Lebenswasser oder Whiskey - ganz gleich, wie man es nannte, das Stöffchen tat ganz offenbar seine Wirkung… Er nahm einen weiteren Schluck, der zwar etwas holzig schmeckte, aber doch das Köstlichste war, das er seit langer, langer Zeit getrunken hatte.
    Bevor sein Gegenüber weiter über die Langlebigkeit von Mister Jack und seiner Ahnen referieren konnte, kam der Mann, den Jersee »Truveer« gerufen hatte.
    Matt kannte diesen Berufsstand. Die Truveer waren die Barden dieser Zeit, fahrende Sänger, die in ihren Moritaten von tatsächlichen Ereignissen erzählten, Nachrichten verbreiteten, mehr oder minder dramaturgisch aufbereitet und
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