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0409 - Raissas Raubtier-Horror

0409 - Raissas Raubtier-Horror

Titel: 0409 - Raissas Raubtier-Horror
Autoren: Jason Dark
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kannte ich schon. Sie hieß Miriam di Carlo.
    Ria hatte nicht überlebt. Sie, die Verbindung zu den geheimnisvollen Banshees, den Aibon-Hexen, besaß, war durch den Drachenblut-Vampir getötet worden, ohne dass Suko und ich es hatten verhindern können.
    Schlimm war die Szene, als wir in das Haus der Rushs zurückkehrten, wo Rias Zieheltern auf uns warteten. Und ich werde nie die Blicke vergessen, mit denen wir bedacht worden waren.
    Stumpf und vorwurfsvoll. Gerade Letzteres hatte mich hart getroffen, denn ich hatte den Eltern versprochen, alles zu tun, um Ria zu retten.
    Es war zu wenig gewesen.
    An dieser persönlichen Niederlage hatte ich noch zuknacken gehabt, sodass Suko sich bereit erklärte, den Wagen zu fahren.
    Ich hatte mit meinem Chef für diesen Fall mehrere Tage abgemacht. So brauchten wir uns nicht zu beeilen. Allerdings wollte ich von der nächsten Stadt aus anrufen, um zu hören, ob an der Themse vielleicht etwas Wichtiges vorlag.
    In Dublin wollten wir die Fähre über die Irische See nehmen, und ich hatte noch vor, einen Abstecher nach Schottland zu machen, wo meine Eltern in einem kleinen Ort wohnten. Sehr lange hatte ich sie nicht mehr gesehen. Ob ich sie über Weihnachten besuchen konnte, war auch noch fraglich, deshalb kamen mir die Tage gelegen.
    Suko hatte sich entschlossen, mit dem Zug nach London zurückzufahren, sobald wir die Fähre verlassen hatten, denn Shao würde sicherlich auf ihren Partner warten.
    Der nächste Ort, das hatten wir auf der Karte gelesen, hieß Dardhing. Eine Kreisstadt, in der eine Miliztruppe stationiert war, auf die man uns ausdrücklich hingewiesen hatte.
    Wir fuhren vorbei an einsam stehenden Gehöften, sahen Schafherden, viel grün-braunes Wintergras. Sumpf, Wasser und Wald wechselten sich ab oder bildeten eine Gemeinschaft.
    Über allem lag als feines Tuch der dünne Herbstnebel. Zum Glück nicht mehr so dicht, aber er störte trotzdem beim Fahren.
    Manchmal kam ich mir vor wie auf einer Insel der Trauer. Dafür sorgten auch die Grabsteine, die hin und wieder an den Straßenrändern standen und die Vorbeifahrenden daran erinnern sollten, dass hier Menschen verunglückt und gestorben waren.
    Ich rauchte eine Zigarette. Suko fuhr ruhig. Er wusste, welchen Gedanken ich nachhing, deshalb schwieg er. Die aus den Düsen strömende Luft verteilte den Rauch im Wagen. Die auf Intervallschaltung eingestellten Scheibenwischer schaufelten in regelmäßigen Abständen Tropfen von der Scheibe. Ab und zu durchfuhren wir Nebelbänke.
    Ein reizvolles, schweigendes Land lag vor uns.
    Jetzt führte der Weg talwärts. In langen Kurven, wie eine graue Schlange. Links dehnten sich Weideflächen. Sie reichten bis an den Rand eines dunklen Waldstücks, über dem schwarze Punkte, Vögel, in der grauen, dunstigen Luft kreisten.
    Zur rechten Hand hin, also dort, wo sich die Fahrerseite befand, rückte der Wald näher an die Straße. Wenig später sahen wir einen schmalen Pfad, der sich durch die schweigende Landschaft schlängelte.
    Wir rollten in die nächste Kurve und hatten Glück, dass die Fernsicht besser wurde.
    »Dort stehen Militärtransporter. Mannschaftswagen. Aber nicht viele. Eine Kompanie kann da nicht unterwegs gewesen sein.«
    Suko verzog den Mund. »Sollten wir vielleicht in einem Manövergebiet gelandet sein?«
    »Ich habe nichts gelesen. Das muss doch angezeigt werden.«
    »Warten wir es ab.«
    Suko riss plötzlich das Lenkrad herum. Der Wagen schleuderte etwas, wurde abgefangen – und stand.
    Diese Kapriolen verstand ich nicht und wollte mich bei Suko beschweren, als dieser den Kopf zurücklegte.
    »Was hast du?«
    »In der Scheibe ist ein Loch!«
    Jetzt erst sah ich das Loch und das »Spinnwebennetz« das entsteht, wenn jemand gegen eine Autoscheibe aus Verbundglas schlägt oder schießt.
    Ich blickte Suko an. »Deshalb hast du so heftig reagiert?«
    »Ja.« Er schaute nach vorn, als suchte er den Schützen. »Hast du das Platzen denn nicht gehört?« fragte er.
    »Schon, aber ich war in Gedanken versunken und achtete nicht darauf. Wer schießt denn hier auf uns?«
    »Keine Ahnung.«
    Vor uns blieb es ruhig. Wir sahen das dichte Unterholz, über dem die Nebelschleier trieben, aber eine Bewegung odereinen Schützen sahen wir nicht. Und doch hatte eine Kugel die Seitenscheibe durchschlagen.
    Ich drehte mich auf dem Sitz. Mein Blick fiel über die Sitzbank, und da entdeckte ich das Einschussloch. Schräg war das Geschoss in das Polster geschlagen. Es hatte das Leder in
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