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0398 - Herr der blauen Stadt

0398 - Herr der blauen Stadt

Titel: 0398 - Herr der blauen Stadt
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Kälte deutete ebenso darauf hin wie die entschieden dünnere Luft und die felsige Umgebung.
    Dabei mußte es die Festung sein!
    Tendyke konnte sich nicht vorstellen, daß die Inka seinerzeit zwei so völlig identische Bauwerke errichtet hatten, in denen sogar diverse Steinquader identisch zubehauen worden waren; Tendyke hatte sie an bestimmten Merkmalen wiedererkannt, die er sich unbewußt eingeprägt hatte.
    Das bedeutete, daß diese Festung irgendwann zwischen diesem Punkt der Vergangenheit, an dem sich Tendyke und Zamorra jetzt befanden, und der Gegenwart, die für sie jetzt unerreichbar fern in der Zukunft lag, aus den Bergen in die Niederungen des tropischen Regenwaldes versetzt worden war. Um das zu bewirken, mußte eine unglaubliche Macht entfesselt worden sein.
    Tendyke seufzte.
    Als wenn es nicht so schon genug Probleme gegeben hätte! Zwar war damit das Rätsel annähernd gelöst, warum die Inka ihre Festung in den Dschungel gebaut hatten, fernab des Reiches – sie mußte magisch versetzt worden sein. Aber das nächste Rätsel war noch größer: wer steckte dahinter, und welchen Grund hatte er dafür?
    Aber zunächst galt es, Zamorra aus den Händen der Indios zu befreien.
    Und es galt herauszufinden, wo die verschwundenen Wissenschaftler und die beiden in Iquitos verschwundenen Grabräuber geblieben waren.
    Waren sie, da sie eher aus der Gegenwart entführt worden waren, vielleicht schon Opfer der Inka-Priester geworden? Tendyke wußte, daß man in dieser Epoche mit Gefangenen nicht viel Umstände machte. Bei der ersten sich bietenden Gelegenheit wurden sie in einem Ritual umgebracht.
    Als weiße Götter konnten sie sich kaum etabliert haben. Das hatten auch die spanischen Sodaten unter Pizarro nicht fertiggebracht. Statt dessen hatten sie in einem einzigen Tag, in einer einzigen Schlacht, das gesamte Reich vernichtet.
    Immer noch stand Tendyke als Beobachter im Schatten. Er befand sich auf der Wehrmauer der Festung. Rechts konnte er hinab in die Stadt sehen, die an den Berghang gebaut worden war und deren Straßen bis auf eine einzige aus breiten oder schmalen Treppen bestanden. Nur hinter ganz wenigen Fensteröffnungen flackerte schwacher Lichtschein. Die meisten Bewohner der Stadt schliefen.
    Ein Blick nach links in den Innenhof der Festung verriet Tendyke, daß hier längst niemand mehr schlief. Es war aus unerfindlichen Gründen Alarm gegeben worden. Zamorra, der unten in der Stadt aufgetaucht war, war gefangengenommen worden. Tendyke selbst war in einem unterirdischen Raum des Tempels aufgetaucht. So hatte er bei seinem Vorstoß an die Oberfläche bereits einen Teil der unterirdisch angelegten Gewölbe kennengelernt. Die Grabstätte, in der in der Gegenwart der Herr der Festung, sein persönliches Gefolge und der auf dem Bauch bestattete Priester lagen, gab es zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
    Zamorra war in den Tempel verschleppt worden.
    Tendyke fuhr sich mit der Zungenspitze über die trocken werdenden Lippen. Er mußte den Freund herausholen. Gemeinsam mußten sie dann einen Weg zurück in die Gegenwart finden. Jeder für sich allein würde wahrscheinlich an diesem Vorhaben scheitern.
    Und Zamorra besaß das Amulett! Er hatte es bei sich! Damit war eine Menge anzustellen…
    Tendyke verließ seinen Beobachtungsposten. Wieder hielt er sich in den Schatten und bewegte sich trotz der hochhackigen Texas-Stiefel nahezu lautlos. Die Indios, die als Wächter auf der Festungsmauer standen, bemerkten ihn nicht.
    Sie rechneten wahrscheinlich auch überhaupt nicht damit, daß sich ein Unbefugter im Innern der Anlage befinden mochte. Schließlich war ja niemand darauf aufmerksam geworden, daß er eindrang.
    Er war nicht gekommen, er war einfach da gewesen. Niemand wußte von seiner Anwesenheit. Das war der einzige große Vorteil, den er besaß.
    Alle anderen Trümpfe besaßen die Indios…
    ***
    Der Priester hob den Kopf. Er spürte, daß etwas nicht stimmte.
    Es befanden sich zwei Feinde innerhalb der Mauern der Festung.
    Einer war der, den seine Krieger hierher gebracht hatten. Der, dessentwegen Magie-Alarm gegeben werden mußte. Deutlich hatte der Zauberpriester seine Ankunft in der Stadt gespürt. Der Feind war von einer geheimnisvollen Aura umgeben, die er nach seiner Ankunft erheblich verstärkte.
    Es war die Aura eines Sterns, der in der Lage war, Denkprozesse zu tätigen. Und er hatte für die Dauer einiger Herzschläge Verbindung zum Blauen Fürsten gehabt!
    Aber nun war er gefangen. Dennoch war da
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