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0398 - Herr der blauen Stadt

0398 - Herr der blauen Stadt

Titel: 0398 - Herr der blauen Stadt
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nämlich allesamt nieder wie tolle Hunde. Ich lasse mich nicht auf den Arm nehmen, verstehst du?«
    »Du ungewaschener Bastard geiferst ja laut genug…«
    Der Huaquero steckte dieWaffe in den Hosenbund, bückte sich und riß den Wissenschaftler vom Boden hoch. Jorgensen war noch zu angeschlagen, um sich wirklich wehren zu können. Der Indio prügelte auf ihn ein, bis er fast bewußtlos war. Er schaffte es nicht einmal mehr, zu schreien oder zu stöhnen.
    Totenblaß sah Chang zu. Der quirlige Koch zitterte vor Angst. Er war nicht in der Lage, einzugreifen. Selbst wenn er es fertiggebracht hätte, seine Angst zu überwinden, hätten die anderen Huaqueros ihn garantiert niedergeschossen.
    »Steh auf und fang an, die Schätze zu verladen«, bellte der Indio schließlich. »Und wenn du glaubst, nicht mehr gehen zu können, dann kriechst du eben. Los, beweg dich! Oder ich jage dir eine Kugel durch den Kopf!«
    Jorgensen hatte seine Lektion endgültig gelernt.
    Wenn er widerspruchslos gehorchte, hatte er vielleicht noch den Hauch einer Chance, mit dem Leben davonzukommen.
    Mühsam raffte er sich auf und taumelte zur Baracke, in der die Fundstücke säuberlich verpackt und beschriftet lagen.
    Ohnmächtiger Zorn tobte in ihm. Die ganze mühselige Arbeit vieler Wochen umsonst, nur weil diese verdammten Grabräuber plötzlich aus irgend einem Grund durchdrehten und mit aller Macht schnell reich werden wollten.
    Vorher waren sie nur in Nacht- und Nebelaktionen heimlich über das Gelände gestrichen und hatten versucht, an den Ausgrabungsstellen zu plündern. Deshalb hatte der verschwundene Leiter der Expedition, Professor Esteban Kalmauc, den Abenteurer Tendyke angeheuert, der als Wächter dafür sorgen sollte, daß den Grabräubern der Boden unter den Füßen zu heiß wurde. Solange Tendyke da war, war das dann auch gelungen.
    Er hatte ihnen sogar einen Teil ihrer Beute wieder abnehmen können.
    Aber jetzt war Tendyke verschwunden. Und von allen Crewmitgliedern waren nur noch Jorgensen und Chang da – und vielleicht Trevor und Ticao, wenn sie noch lebten. Jorgensen befürchtete, daß die Grabräuber sie irgendwo im Dschungel gefesselt zurückgelassen hatten, als willkommene Beute wilder Tiere. Wie sonst hätten diese Huaqueros sonst an den Wagen kommen sollen, den sie wieder ins Camp gesteuert hatten?
    Diese Banditen waren jetzt in der Überzahl. Da konnten sie sich ihr unverschämtes Auftreten leisten.
    Zähneknirschend begann Jorgensen mit der Arbeit.
    Der sonst so geschwätzige Chinese Chang schloß sich ihm unter der Drohung der Revolvermündungen schweigend an…
    ***
    Derselbe Ort, eine andere Zeit…
    Oder war es doch nicht derselbe Ort? Robert Tendyke war sich nicht absolut sicher. Fest stand nur, daß das Verschwinden ein Wechsel in eine andere Zeitebene gewesen war. Er befand sich tief in der Vergangenheit.
    Der Beweis war die Pracht des Sternenhimmels. Da funkelte überdeutlich eine Konstellation, die es in der Gegenwart nicht mehr geben durfte.
    Das System der Wunderwelten und der Silbermond…
    In der Gegenwart gab es dieses Sternbild nicht mehr. Vor vielen Jahren waren die Wunderwelten zu Schlackeklumpen verbrannt, erloschen.
    Tendyke ahnte, daß es da auch eine Zeitverschiebung gegeben haben mußte. Denn sonst wäre die Sternkonstellation immer noch sichtbar gewesen.
    Die Wunderwelten waren viele, sehr viele Lichtjahre entfernt, aber ihr Verlöschen, nicht einmal ihre Existenz an sich war bisher registriert worden, obgleich die Astronomen der Erde den Sternenhimmel doch schon seit einer kleinen Ewigkeit genau beobachteten.
    Vielleicht konnten aber auch nur besonders befähigte Menschen dieses Sternbild erkennen, so wie auch nur besonders befähigte Menschen das Modell der blauen Stadt auf der goldenen Scheibe sehen konnten, durch deren Magie Tendyke hierher versetzt worden war, ohne es verhindern zu können.
    Er wußte es nicht. Er wollte sich auch momentan nicht damit befassen, dieses spezielle Rätsel zu lösen. Es war bedrohlich genug, in die Vergangenheit geschleudert worden zu sein und von der Festungsmauer her Zeuge zu werden, wie der nach einem magischen Experiment bewußtlos gewordene Professor Zamorra, den es ebenfalls hierher verschlagen hatte, von rund dreißig Indio-Kriegern in den Sonnentempel gebracht worden war. Damit nicht genug, befand sich die Festung eindeutig nicht mehr im Dschungel in Amazonas-Nähe, sondern hoch oben in den Anden.
    Der abrupte Klimawechsel von feuchter Hitze zu trockener
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