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0398 - Herr der blauen Stadt

0398 - Herr der blauen Stadt

Titel: 0398 - Herr der blauen Stadt
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Leichnam des Inka-Priesters nicht ebenfalls verschwunden war, obgleich er auf der Scheibe gelegen hatte, als sie gefunden wurde. Nicole hatte die Hülle geöffnet.
    Dabei war der scheinbar Tote zum Leben erwacht, hatte versucht, Nicole anzugreifen – und war im nächsten Moment aus seiner geöffneten Lederhülle heraus verschwunden!
    Sekunden später hatte es dann auch Nicole erwischt.
    Und hier hatte sie sich wiedergefunden, gefesselt und dem Drachen zum Fraß vorgeworfen.
    Wo sie sich jetzt befand, wußte sie nicht. Aber sie mußte lange genug ohne Besinnung gewesen sein, daß jemand sich eingehend mit ihr beschäftigen konnte. Das Anketten brauchte doch auch seine Zeit…
    Sie sah sich um. Die ätzenden Dämpfe und Nebelschwaden, die aus dem Morast aufstiegen, verdünnten sich allmählich wieder. Nicole sah hinter sich die Mauer aufragen, aus rötlich schimmernden, grob zugehauenen Steinen errichtet. Die Steine der Inka-Festung waren da weitaus feiner bearbeitet und geschliffen. Und so verwinkelt sie auch waren in ihrer Verschachtelung, so exakt paßte alles zusammen, daß zwischen die Fugen nicht einmal eine Messerklinge paßte. Und das bei den unzureichenden Werkzeugen, die damals gebräuchlich gewesen waren…
    Sollte vielleicht doch etwas dran sein an den Theorien, daß außerirdische Besucher technische Hilfestellung geleistet haben sollten…?
    Aber das waren Probleme, um die Nicole sich jetzt nicht kümmern konnte. Wichtiger war es, freizukommen und aus dieser Hölle zu verschwinden, in die man sie gebracht hatte. Sie war nicht daran interessiert, die Bekanntschaft weiterer Ungeheuer zu machen, die vielleicht noch in diesem ätzenden Morast wohnten, und wenn der erst mal auf den Gedanken kam, daß er mit langen Schleimfäden Nicole zu sich reißen und auflösen konnte, war ohnehin alles aus. Der Laserwerfer war mit Sicherheit nicht unbegrenzt verwendbar, und außerdem wirkte er nur auf schmalem Raum.
    Nicole preßte die Lippen zusammen.
    Hatte sie nicht gerade in Gedanken dem Morast unterstellt, selbständig handeln zu können wie ein Lebewesen?
    Sie betrachtete die Ketten, mit denen sie an die Wand gefesselt war.
    Sie ließen ihr zwar jede Menge Handlungsspielraum, aber nicht genug!
    Sie richtete die Waffe auf eines der Glieder dicht neben der Armschelle ihrer linken Hand. Der zwitschernde Blitz ließ das Kettenglied grell aufglühen. Nicole riß heftig daran. Das schmelzende Metall gab nach.
    Sie wiederholte den Vorgang bei den anderen Ketten. Wenige Augenblicke später war sie frei. Störend waren nur noch die Eisenringe, die man ihr um Hand- und Fußgelenke gelegt hatte, aber daran konnte sie erst einmal nichts ändern. Wenn sie die aufzuschießen versuchte, verbrannte sie sich selbst. Und das wollte sie vermeiden. Wer mochte wissen, was es hier für gefährliche Keime gab, die sich in Brand- und anderen Wunden festsetzen mochten, um in einem langsamen, schleichenden Prozeß zum Tod zu führen? Jede Verletzung konnte lebensgefährlich werden in dieser brütenden Hitze, die von dem Morast ausging und die mit ihrer hohen Temperatur chemische und biologische Reaktionen beschleunigte.
    Nicole betrachtete die Waffe. Sie bedauerte, daß es keine Ladeanzeige gab. Sie wußte nicht, wie lange die darin befindliche Batterie, oder woher auch immer der Blaster seine Energie bezog, noch vorhalten würde.
    Sie hatte in den letzten Minuten eine Menge Energie verbraucht, und davor war die Waffe ebenfalls benutzt worden.
    Aber hier war es nicht anders gegangen. Sie hatte die Hitzewirkung der Laserblitze ausnutzen müssen, um freizukommen. Aber künftig würde sie sparsamer damit umgehen müssen.
    Sie steckte die Waffe wieder ein.
    Zur Mauerkrone war es nicht besonders hoch. Sie konnte hochklettern.
    Wenig später befand sie sich oben.
    Vorsichtig sah sie sich um.
    Sie stand jetzt auf einer langgezogenen Galerie, die sich im Halbkreis um die riesige Höhle und den Morast legte. Hier standen überall mehrere dieser riesigen künstlichen Schädel herum. Wahrscheinlich konnten sie bei Bedarf an der Mauer heruntergelassen werden.
    Da mußte einer schon eine merkwürdige Fantasie haben…
    Einen Ausgang aus dieser Höhle konnte Nicole nicht erkennen. Sie fragte sich, wie man sie hierher gebracht hatte. Sie legte den Kopf in den Nacken und versuchte über sich einen Eingang zu erkennen, fand aber nichts, das wie eine Falltür aussah.
    Das gab’s doch nicht.
    Es mußte einen Zugang geben, und durch den würde sie diese Höhle
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