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0398 - Die Töchter von Atlantis

0398 - Die Töchter von Atlantis

Titel: 0398 - Die Töchter von Atlantis
Autoren: Jason Dark
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gewesen, die Angstgefühle in ihnen hochgedrückt hatten. Auch Isabell hatte etwas von ihrer Sicherheit verloren. Sie formulierte die nächste Frage wesentlich vorsichtiger und leiser.
    »Müssen wir damit rechnen, dass dieser Henker mit seinen Sensen auch hier auftaucht?«
    »Ja« lautete meine knappe Antwort.
    Sina hob in einer hilflosen Bewegung die Schultern. »Dann sind wir hier Gefangene.«
    »Im doppelten Sinne.«
    »Sie haben geredet, als hätten Sie Ahnung von diesen unerklärlichen Dingen« meinte Laura. »Stimmt das?«
    »Es ist mein Beruf.«
    »Als Polizist?« sagte Isabell.
    »Ich beschäftige mich beruflich mit Dingen, die außerhalb der Norm liegen. Ihnen das jedoch zu erklären würde zu weit führen. Nehmen Sie es einfach hin.«
    »Wie unsere Gefangenschaft.«
    »Auch die.«
    »Und wo stecken wir?«
    »Isabell, ich weiß es nicht. Dem Klima nach könnten wir uns auf einer Mittelmeerinsel befinden, und das wäre auch irgendwie logisch.«
    »Von Logik zu sprechen ist wohl etwas übertrieben« sagte Isabell und begann zu lachen. »Nein, das können Sie uns nicht erzählen.«
    »Doch, Sie müssen nur den versunkenen Kontinent Atlantis als eine Tatsache akzeptieren. Das ist alles.«
    »Wenn er versunken ist, kann er nicht mehr…«
    Ich hob die Hand. »Sorry, ich weiß, was Sie sagen wollen. Aber nicht alles ist vor über 10.000 Jahren versunken. Es gibt Bewohner, die überlebten, auch über den Zeitraum von 10.000 Jahren.«
    Das wollte sie mir nicht glauben. Ich tat nichts dazu, um sie zu überzeugen, denn ich hatte etwas entdeckt. Zwar noch weit entfernt, aber doch so nahe, dass es sich deutlich von der dunklen Wasserfläche abhob.
    Es war ein feuriger Schein!
    Auch die drei Mädchen bemerkten meinen starren Blick, drehten sich und schauten ebenfalls in die Richtung.
    »Da brennt etwas« sagte Laura und klammerte sich an Sina fest, als hätte sie plötzlich Angst bekommen. »Oder nicht, John?«
    »Es sieht so aus.«
    »Gab es in Atlantis auch brennendes Wasser?« fragte Isabell. Ihre Stimme klang höhnisch.
    »Es ist nicht gesagt, dass die Wellen in Flammen stehen müssen« erwiderte ich. »Dort kann auch etwas anderes brennen.«
    »Und was?«
    »Ich weiß es nicht. Wenn Sie genau hinschauen, werden Sie sehen, dass es näher kommt.«
    Jetzt schwiegen meine Begleiterinnen. Auf ihren Gesichtern stand die Anspannung, und tatsächlich trieb dieses brennende Etwas über die Wellen und direkt auf unsere breite Bucht zu, in der wir standen und dem Feuer entgegenschauten.
    Vor Minuten noch hatten wir es nur als einen schwachen Schein gesehen. Allmählich kristallisierte er sich hervor. Wir sahen die Flammen, die über irgendetwas hinwegzüngelten, erkannten einen flatternden Stoff, und plötzlich wussten wir auch, was uns da entgegentrieb.
    »Ein Schiff!« flüsterte Sina. »Meine Güte, das ist ja ein brennendes Schiff.«
    Ja, es war ein Schiff, das brannte. Seine Aufbauten standen in hellen Flammen, selbst die Segel loderten in einer rötlichen Glut, deren Schein auch über die Wellen des Meeres trieb und sie mit einem rötlich zuckenden, bleichen Tuch bedeckte.
    Wir schauten dem Schiff entgegen wie Gestrandete, die unbedingt auf Hilfe warteten und erkannten, dass dieses Schiff seinen Kurs nicht änderte. Es wurde von den Wellen in die Bucht getrieben.
    Wieder einmal dachte ich darüber nach, in welch einer Zeit wir wohl gelandet waren, denn das Schiff passte nicht in unsere Gegenwart. Es war ein alter Segler, wirkte schwerfällig und behäbig und verbrannte trotz des Feuers nicht.
    Wir vernahmen auch keine Geräusche. Es sprühte nichts hoch, nichts explodierte, kein Funkenregen begleitete den brennenden Segler, und auch das Fauchen der Flammen hörten wir nicht.
    In einer nahezu gespenstischen Ruhe näherte es sich seinem Ziel, eben der Bucht, in der wir standen. Sie zeigte an der gegenüberliegenden Seite eine etwas andere Formation. Dort schauten auch Felsen aus dem Wasser, und zwei steile Wände ragten wie gewaltige Kanten in die Höhe. Sieerinnerten mich an übergroße Rippen und waren auch sehr breit, sodass sie zum Wasser hin einen dunklen Schutzwall bildeten.
    Genau zwischen ihnen befand sich eine so breite Fahrrinne, die von einem Schiff passiert werden konnte, ohne dass es an den scharfkantigen Felsen zerschellte.
    In diese Lücke trieb das Schiff hinein. Auch ich war fasziniert von diesem Anblick. Ich wusste nicht, woher das Schiff kam und wer es gebaut hatte. Uns war nur klar, dass es von einer
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