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0398 - Die Töchter von Atlantis

0398 - Die Töchter von Atlantis

Titel: 0398 - Die Töchter von Atlantis
Autoren: Jason Dark
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Blusen.
    Ich schaute sie an.
    Und sie erwiderten meine Blicke, ohne allerdings etwas zu sagen.
    Sie warteten nur ab.
    Ich sah Laura, das Mädchen mit den dunkelbraunen Haaren, das immer ein wenig verträumt wirkte. Dann die strenge Isabell mit dem klassischen Profil und der glatt nach hinten und im Nacken festgeknoteten Haarflut. Blieb noch Sina, ein knabenhafter Typ mit hübschem Gesicht und schulterlangen Haaren. Eine graurote Färbung gab ihrem Kopfschmuck etwas Außergewöhnliches. Das hatte nicht jede. Aber irgendwie passte es zu ihr.
    Auch mir fiel es schwer, meine Gedanken zu sammeln, aber es nutzte alles nichts, ich fühlte mich irgendwie für die drei vor mir hockenden Mädchen verantwortlich.
    Sina hatte ihre Beine angewinkelt und die Hände um die Knie gelegt. Sie war es auch, die mich ansprach. »Was kann uns eigentlich noch passieren, Mister?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Wissen wir denn, wo wir sind?«
    »Möglicherweise auf einer Insel.«
    Isabell begann zu lachen. »So schlau sind wir wohl auch. Nur frage ich mich, wie wir auf die Insel hier gekommen sind. Es mag zwar für Sie romantisch sein, Mister, für uns nicht. Wir wollen wieder zurück. Haben Sie verstanden?«
    »Ja.«
    »Und was sagen Sie?«
    Zunächst einmal stellte ich mich vor. Ich wusste nicht, obsie mich kannten. Dieses unpersönliche »Mister« gefiel mir nämlich nicht.
    Die drei waren damit einverstanden, dass sie John zu mir sagten, dann aber wurde es wieder ernster, als ich ihnen erklärte, wie wir auf die Insel gekommen waren.
    Laura legte den Kopf schief. »Sagen Sie das noch mal, John.«
    »Durch Magie.«
    »Gibt es die denn?« fragte Sina.
    »Und ob es die gibt. Was Sie hier erleben, ist kein Traum. Sie werden nicht plötzlich erwachen, das hat sich alles so abgespielt, wie ich es Ihnen sagte. Sie sind mit hinein in diesen Strudel gerissen worden, ob Sie nun wollten oder nicht.«
    Fassungslos schauten mich die Mädchen an. Sie hatten nicht damit gerechnet, eine so deutliche Antwort zu bekommen, aber ich wollte ihnen nichts vormachen und fügte noch etwas hinzu.
    »Wenn wir uns auf einer Insel befinden, werden wir kaum eine Chance haben, von hier aus eigener Kraft wegzukommen. Damit müssen wir rechnen. Ob wir uns an der Küste eines fremden Landes mit mediterranem Klima befinden, liegt natürlich auch im Bereich des Möglichen. Das herauszufinden, werden wir kaum bei Dunkelheit schaffen.«
    »Doch« sagte Isabell und deutete auf die Felsen und Wände, die den Strand zur anderen Seite hin abgrenzten. »Ich werde hochklettern und mich dort umschauen. Das Licht ist ziemlich gut. Da muss man einfach sehen können, ob wir uns auf einer Insel befinden.«
    »Wenn sie klein ist, ja« stimmte ich ihr zu.
    »Kommt jemand von euch mit?« Isabell war schon aufgestanden und zog ihre Jacke fester um die Schultern.
    Die Mädchen wollten nicht, aber ich bot mich an.
    »Geht Ihnen auch an die Nieren, nicht?«
    »Ja.«
    Isabell hob die Schultern und setzte sich in Bewegung. Es war für uns nicht einfach, durch den Sand zu laufen, der sich irgendwie zäh an die Füße hängen wollte. Er war zudem herrlich weich, und der Strand erinnerte irgendwie an ein Urlaubsparadies, das sich während der Nachtstunden vom Trubel des Tages erholen wollte.
    Die Felsen begannen nicht direkt hinter dem Sandstreifen. Sie waren auch nicht allzu hoch und immer wieder von hügeligen Dünenkuppen durchsetzt, auf denen sperriges Gras wuchs.
    Wir fanden sogar einen kleinen Pfad, der sehr schmal war und sich zwischen den Felsen verlief. Da aber standen wir schon auf der ersten flachen Hügelkuppe, die uns zugleich einen guten Rundblick bot.
    Wir standen nebeneinander, spürten den warmen Nachtwind, der uns streichelte, uns aber auch feine Sandkörner ins Gesicht wehte.
    Das Rauschen der anlaufenden Wellen war ein wenig abgeschwächt worden. Es wirkte wie eine ferne Untermalung.
    Hoch über uns spannte sich der Himmel wie ein nie enden wollendes Tuch, auf dem sich die Pracht der Gestirne deutlich abzeichnete und wir zahlreiche Sternbilder ablesen konnten.
    Eine traumhaft schöne Nacht, die für uns zu einem Albtraum werden konnte, denn Isabell hatte die gleiche Entdeckung gemacht wie ich. Nur sprach sie es aus.
    »Wir befinden uns auf einer Insel!« Sie sagte die Worte langsam und drehte sich in meine Richtung.
    Ich nickte.
    Das Mannequin zog den Körper zusammen, als würde sie frieren.
    Es war wohl die innere Furcht, die ihr diesen Kälteschauer mitgab.
    Die Augendeckel
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