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0397 - Ein Duft von Tod und Grauen

0397 - Ein Duft von Tod und Grauen

Titel: 0397 - Ein Duft von Tod und Grauen
Autoren: Jason Dark
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sicher?«
    »Das weiß ich eben nicht.«
    »Okay, dann warte lieber noch.«
    »Hast du etwas vor?«
    »Ja. Ich schaue mich mal hinter der Bühne um. Vielleicht finde ich diese Janet da. Wenn nicht, kannst du immer noch hochgehen und nachschauen. Akzeptiert?«
    »Muß ich wohl.«
    Inzwischen hatte die Modenschau ihren Verlauf genommen. Was da an Kleidern, Kostümen und Pelzen vorgeführt wurde, ob im Romantik-Look oder lässiger Lederkleidung, mich ließ das alles kalt, weil ich andere Pläne verfolgte. Tassilo Urbani begleitete jedes Auftreten eines Mannequins mit dem entsprechenden Kommentar und lobte die einzelnen Kleidungsstücke in den höchsten Tönen.
    Natürlich wurde nicht mit Beifall gespart. Ob die Ovationen echt waren oder nicht, ließ sich leider nicht feststellen. Wahrscheinlich gehörte auch viel Schau dazu.
    Die Conollys hatten ebenfalls etwas von meinem Plan mitbekommen und stellten deshalb keine Fragen, als ich mich erhob, in einer geduckten Haltung blieb und mich umdrehte. Den anderen Zuschauern wollte ich nicht unbedingt die Sicht nehmen.
    Durch die engen Räume zwischen den Stühlen mußte ich mich hindurchquetschen, schaffte es auch und verließ den Saal. Es mußte noch einen zweiten Zugang geben, dessen war ich mir sicher.
    Ich fragte einen Pagen, der nicht so recht mit der Sprache herausrückte und erst redete, als er meinen Ausweis sah.
    »Ich bringe Sie hin, Sir.«
    Wir fanden schließlich eine schmale Tür, die er mir sogar aufhielt.
    Ich gelangte in einen nach Bohnerwachs »duftenden« Gang und marschierte bis zur letzten Garderobentür. Sie war nicht verschlossen, wie ich zufrieden feststellte. Dahinter lag der Raum, so wie ich ihn kannte, denn in einer solchen Garderobe hatte ich schon mit dem Henker gekämpft.
    Niemand zog sich hier um. Es roch nach Schminke und Spray. Die Vorhänge zu den anderen Garderoben waren ebenfalls nicht verschlossen, so daß ich schon jetzt einiges von der Hektik mitbekam, die dort herrschte. Urbanis Stimme übertönte alles.
    »Mädchen, beeilt euch! Ihr seid eine weniger. Ihr müßt für Janet mitarbeiten.«
    »Ja, die hat’s gut. Beim nächstenmal setzte ich mich auch ab.«
    »Ach, Laura, hör auf! Geh auf die Bühne. Schnell…«
    Laura ging und ich auch. Noch einen Vorhang riß ich zur Seite, um am Rande des Durcheinanders aus achtlos hingeworfenen Kleidern, BH’s und Dessous zu stehen.
    Daß die Mädchen bis auf die hauchdünnen Slips nackt waren, störte sie nicht. Mich nahmen sie kaum zur Kenntnis, dafür sah mich Tassilo Urbani. Der wollte gerade anfangen zu schimpfen, bis er erkannte, wer da vor ihm stand. Mit einem weißen Tuch wischte er über seine Stirn. »Es ist alles klar, Mr. Sinclair. Wir haben es im Griff. Auch Ihre Firma wurde erwähnt.«
    »Das war alles prächtig. Und wie läuft es sonst?«
    »Ausgezeichnet. Ich habe ein gutes Gefühl. Diesmal komme ich an. Zum erstenmal richtig. Ich werde den Stylisten in Paris, Rom und New York Konkurrenz machen. Die Mode made in London wird sich erheben wie Phönix aus der Asche…«
    Er redete und redete. Ich ließ ihn und drückte mich an ihm vorbei, denn ich wollte mich noch um Ellen Winter kümmern. Sie zog gerade ein Kleid über. Ich sah ihren nackten Rücken unter dem Stoff verschwinden. Eine glatte Haut besaß sie. Nichts erinnerte mehr an ein Monstrum mit zerstörtem Gesicht. Sie drückte eine Hand auf den Rücken und suchte mit zwei Fingern nach dem Nippel des Reißverschlusses.
    »Sie müssen ihn erst durch die Lasche ziehen«, sagte ich und fügte hinzu: »Darf ich Ihnen helfen?«
    Ellen drehte sich um. »Sie?«
    »Ja.« Ich hörte das Ratschen des Verschlusses.
    »Sie stören, Mr. Sinclair.«
    »Das glaube ich nicht. Ich will von Ihnen nur wissen, was tatsächlich in Ihrem Zimmer passiert ist. Ich hatte Ihnen meinen Kollegen geschickt.«
    »Das sagte er mir.«
    »Und dann?«
    »Nichts.«
    »Können Sie jetzt auch die Haut von ihrem Gesicht abziehen?« fragte ich sie.
    »Ich muß auf die Bühne.« Mit einem Ruck befreite sie sich und schaute mich scharf an.
    »Ich warte auf Sie, Ellen.«
    Sie sagte nichts mehr, sondern ging, während mich eine andere, es war die von der Bühne zurückkehrende Sina, zur Seite stieß, damit sie freie Bahn hatte.
    Noch wollte ich in den Zuschauerraum nicht zurück, hielt mich aber im Hintergrund und wartete dort.
    Von Urbani wurde ich mit manch bösem Blick bedacht, der mich nicht weiter kümmerte.
    Ich wollte Ellen Winter im Auge behalten. Sie war für mich
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