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0397 - Ein Duft von Tod und Grauen

0397 - Ein Duft von Tod und Grauen

Titel: 0397 - Ein Duft von Tod und Grauen
Autoren: Jason Dark
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Eingangshalle des großen Hotels, das zu einer internationalen Kette gehörte und in diesem Bau über 400 Betten besaß.
    Das Personal grüßte höflich. Dana nickte jedesmal zurück, ohne jedoch jemand anzusprechen.
    Der Weg führte sie an den Sitzgruppen vorbei, wo auf kleinen Glastischen druckfrische Zeitungen lagen, zu den Lifts.
    Bei einem stand die breite Tür offen. Sie schlüpfte hindurch und berührte den Sensorknopf mit der Zahl fünf. In dieser Etage lag ihr Zimmer. Dana hatte sich entschlossen, doch hochzufahren.
    Vielleicht konnte sie auch ruhen.
    Eine Seite des Lifts wurde von einem Spiegel eingenommen. Das Mannequin betrachtete sich darin und stellte fest, daß sie schlimm aussah.
    So durcheinander, so gezeichnet und so deprimiert hatte sie sich lange nicht mehr gefühlt. Da addierten sich die seelischen und körperlichen Belastungen, und das war nicht so leicht zu verkraften.
    Als der Lift sein Ziel erreicht hatte, ertönte ein sanftes Glockensignal, und Dana verließ die Kabine. Sie trat in den breiten Flur, der in den normalen, wesentlich schmaleren Etagengang mündete. Das Geräusch eines summenden Staubsaugers vernahm sie ebenfalls wie das helle Lachen einer Frau. Die kam aus ihrem Zimmer und hatte dort die Handtücher und die Bettwäsche gewechselt.
    »Nicht abschließen«, sagte Dana, als sie sah, daß das Zimmermädchen den Schlüssel ins Schloß stecken wollte.
    »Sehr wohl, Madam.«
    Dana schritt an ihr vorbei, passierte die Tür zur Dusche und erreichte den eigentlichen Wohnraum, der in der üblichen Standardausführung des Hotels eingerichtet worden war.
    Der Weg des Mannequins führte zum Fenster. Sie schaute durch eine Lücke in der Gardine hinaus, und ihr Blick traf die Weite der Londoner City.
    Die Themse sah sie als graues Band. Über den Häusern und historischen Gebäuden lag ein feiner Dunst, den auch das Sonnenlicht noch nicht vertrieben hatte.
    London erlebte einen Altweibersommer. In den letzten Tagen war das Thermometer noch einmal geklettert, und die Menschen hatten wieder ihre dünne Sommerkleidung aus den Schränken geholt.
    Dana dachte daran, daß ihre Kolleginnen jetzt einen Stadtbummel machten und sich die bekannten Straßen und Einkaufszentren der Metropole anschauen würden. Dana wäre gern bei ihnen gewesen, doch sie fühlte sich einfach nicht in der Lage.
    Auch die Blicke aus dem Fenster brachten nur Erinnerungen an nicht erfüllbare Wünsche. Dana drehte sich um und entdeckte auf dem Bett die Fernbedienung des TV-Apparates. Das Mannequin legte sich hin, stellte den Apparat an und ließ die einzelnen Sender durchlaufen.
    Nichts interessierte sie, auch nicht das Programm der privaten Anbieter. Deshalb schaltete sie den Apparat aus, rückte ein Stück höher, bis fast an das Kopfende des Bettes, und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Sie wollte Ruhe haben – und, wenn möglich, den fehlenden Schlaf nachholen. Nur war das nicht so einfach, denn jetzt, wo sie allein war, kamen die Gedanken wieder.
    Sie erinnerte sich überdeutlich an die Szenen der vergangenen Nacht, sah wieder – ob sie die Augen offenhielt oder nicht – die blanken Sensenblätter und den von einer Kapuze bedeckten Kopf des Unheimlichen.
    Was hatte er damit zu tun? War dieser wie ein Henker aussehende Mann etwa der Besitzer der Sensen? In der Hand hatte er keine von ihnen gehalten, dafür jedoch etwas anderes. Ein kleines, pechschwarzes Fläschchen ohne Stöpsel. Aus der Flaschenöffnung war ein dunkler Rauch gekrochen und hatte sich wolkenartig verteilt.
    Was sollte das bedeuten?
    Sie konnte es nicht sagen, weil sie es nicht wußte, aber in ihrem Innern hörte sie plötzlich eine Stimme, die ihr sagte, daß diese Flasche eine bestimmte Bedeutung besaß. Außerdem war sie ihr nicht fremd. Dana hatte sie fast täglich gesehen.
    Aber wo?
    Sie überlegte hin und her. Die Lösung lag ihr auf der Zunge, noch konnte sie diese aber nicht aussprechen, bis sie plötzlich zusammenzuckte, denn auf einmal wußte sie es.
    Das Parfüm!
    Ja, das war die Lösung.
    Die Flasche, die der Unheimliche in der Hand gehalten hatte, war vom Aussehen her identisch mit denen gewesen, die für das Parfüm Dark Mysterie benutzt wurden.
    Endlich hatte sie die Lösung.
    Ihre Gedanken beschäftigten sich so intensiv mit dieser Tatsache, daß sie ihre Furcht und auch den so plastisch erlebten Traum vergaß, sich auf dem Bett herumwälzte, den Arm ausstreckte, um mit der Hand den kleinen Nachttisch zu erreichen, auf dem eine
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