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0392 - Phantom-Kommando

0392 - Phantom-Kommando

Titel: 0392 - Phantom-Kommando
Autoren: Jason Dark
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können.
    Hester lag am Boden. Sie war gegen einen kleinen Garderobentisch gefallen, der vor einem Wandspiegel stand. Den Kopf richtete sie auf. Ihr Blick flackerte, Angst stand wie eingemeißelt in ihrem Gesicht, wobei ich nicht wußte, ob sie nun gespielt oder echt war.
    »Das war knapp!« flüsterte ich und kam wieder hoch, während sie noch liegenblieb. Sie hatte das Licht angeknipst. Neben dem Spiegel befand sich die pilzförmige Wandleuchte, deren Schein ihr Gesicht getroffen hatte.
    Ich streckte die Hand aus. Hester umfaßte sie und ließ sich hochhelfen.
    Sie zitterte, war bleich geworden, und die Wangen wirkten noch eingefallener. Mit einer müden Bewegung strich sie durch ihr Haar.
    Sie wollte lächeln, das schaffte sie aber nicht; statt dessen schaute sie mich fragend an und flüsterte: »Was war das?«
    »Man hat auf uns geschossen.«
    »Mit Feuer?«
    »So ähnlich. Es war ein flammender Pfeil.«
    »Stimmt das?« hauchte Hester, als sie den ersten Schreck verdaut hatte. »Wer macht denn so etwas?«
    »Das weiß ich nicht.«
    Sie nickte, wartete wohl auf meine nächste Bemerkung, die aber nicht erfolgte. »Was tun wir jetzt?«
    »Erst einmal ins Haus gehen.«
    »Da sind wir doch schon.«
    »In die Räume, meine ich.«
    »Natürlich. Warten Sie, Mr. Sinclair, ich gehe vor.« Sie wandte sich nach links. Dort gab es eine kleine Treppe, die drei Stufen besaß. Ich wollte wissen, wo dieser Flur hinführte, denn an seinem Ende hatte ich eine Tür entdeckt.
    »In den Schuppen«, bekam ich als Antwort.
    »Ist die Tür verschlossen?«
    »Ja.«
    Davon überzeugte ich mich selbst, ging hin und fand Hester Shapiros Worte bestätigt. Von dort hatten wir also Ruhe, wenigstens so lange, wie die Tür verschlossen war. Ich wollte sie auch nicht öffnen.
    Hester war bereits die Treppe hochgegangen. Sie stand noch auf der letzten Stufe, hielt ihre Hand aber in das Zimmer gestreckt und wollte wahrscheinlich das Licht anknipsen, das aber durfte unter keinen Umständen geschehen, denn ich dachte an die großen Fenster, hinter denen wir uns als lebende Zielscheiben abhoben, wenn es in den Räumen hell wurde. Rasch umfaßte ich ihren Arm.
    »Kein Licht!«
    Sie schaute mich für einen Moment verdutzt an, verstand und nickte. »Gut, bleiben wir im Dunkeln.«
    Ich ließ sie vorgehen. Im Haus würden sie sicherlich noch nicht lauern. Wir betraten die Küche, einen relativ großen Raum. An einer Seite entdeckte ich eine zweite Tür, sie stand offen und führte in den Wohnraum, der schon einem kleinen Saal glich. Von ihm aus führte eine weiß gestrichene Treppe mit breiten Stufen in die obere Etage.
    Ich blieb vor der Treppe stehen. »Wo geht es da hin?«
    »In die erste Etage und dann unter das Dach.«
    »Kann man dort stehen?«
    »Wenn man den Kopf einzieht.«
    Zur Vorderseite hin besaß der große Wohnraum zwei gewaltige Fenster mit Bögen an der Oberseite. Gegenüber, praktisch im Schlagschatten der Treppe, war ein Kamin errichtet worden. Auch nicht gerade klein und aus hellen Steinen gemauert. Unter dem Treppenaufgang hatte jemand Holz gestapelt.
    Durch die Fenster konnte man nicht hereinschauen, weil die Gardinen zugezogen waren. Sie reichten bis zum Boden. Ich deutete Hester, zurückzubleiben und näherte mich dem ersten Fenster. Vorsichtig schob ich die Gardine ein Stück zur Seite und schaute hinaus.
    Ich sah meinen Wagen, dahinter die Wiese, und dann begann schon der dichte Wald.
    Wo die Feinde lauerten, war nicht zu erkennen.
    Dunkelheit lag über dem Land. Kein Mond, keine Sterne. Aus dem Wald schien der Nebel in die Finsternis zu steigen, um das düstere Tuch des Himmels zu umfassen.
    Hinter mir hörte ich ein bestimmtes Klingeln. Es war entstanden, als Eiswürfel gegeneinander stießen. Hester hatte sich einen Drink geholt. Die Bar befand sich in einem Regalschrank aus Rattan.
    »Möchten Sie auch einen Schluck?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Im Moment nicht.«
    »Ich habe auch Dosenbier.«
    »Okay, davon kann ich eine gebrauchen.« Meine Kehle war trocken, dieser dritte heimtückische Angriff war mir stärker an die Nieren gegangen, als ich es der Frau zeigte.
    Sie warf mir eine Dose zu, die sie aus der Kühlbox geholt hatte.
    Wegen ihrer beschlagenen Außenhaut wäre sie mir fast aus der Hand gerutscht. Ich mußte noch einmal nachfassen, und Hester entschuldigte sich.
    »Macht nichts.« Ich nahm auf der Couch so Platz, daß ich auch zu den Fenstern schauen konnte. Wenn sich irgendwo in der Dunkelheit ein Licht auftat,
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