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0392 - Phantom-Kommando

0392 - Phantom-Kommando

Titel: 0392 - Phantom-Kommando
Autoren: Jason Dark
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Deshalb hatte ich Zeit, nach rechts und links zu schauen, sah die Bäume und die dazwischen liegenden Schatten wie dunkle, unheimlich wirkende Tücher, in das plötzlich ein kurzes Licht gerissen wurde, als hätte man ein Tuch zerstört.
    Gelb und feurig.
    Wie dieser verdammte Pfeil.
    Ich bremste, riß damit die Frau aus ihren Gedanken, denn sie schreckte mit einem Kiekslaut hoch. Erstaunt blickte sie sich um.
    »Aber wir sind noch nicht da, Mr. Sinclair.«
    »Das weiß ich.«
    »Und weshalb haben Sie angehalten?«
    Ich holte durch die Nase Luft. »Haben Sie das Licht nicht gesehen?«
    »Wo?«
    »Zwischen den Bäumen auf der linken Seite. Dort flackerte es. Rötlich gelb, wenn mich nicht alles täuscht.«
    »Ich sah nichts.«
    »Gibt es dort ein Haus?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Unseres ist das einzige am Waldrand.«
    »Dann habe ich mich wohl getäuscht«, erklärte ich und fuhr wieder an. Eine Täuschung war es bestimmt nicht gewesen, aber das brauchte die Frau neben mir nicht zu wissen. Licht in der Finsternis sieht man oft meilenweit, deshalb konnte ich auch nicht sagen, wie weit entfernt diese Lichtquelle von uns war.
    »Sie werden noch durch eine Kurve fahren müssen, dann sind wir am Ziel«, erklärte die Frau. »Ich habe die Lampen vor dem Haus brennen lassen. Es sind zwei Laternen über dem Eingang.«
    »Okay.«
    Bis zur Ankunft schwiegen wir. Ich hatte plötzlich das unbestimmte Gefühl, in eine Falle zu fahren, was mich nicht weiter störte, da ich es freiwillig tat.
    Dann verließen wir den Wald, ich sah das Haus und war beeindruckt von der langen hellen Front. Von wegen Gartenhäuschen, das war schon ein kleines Landhaus mit einem Schuppen an der rechten Seite und mehreren Giebeln. Wer hier als Künstler lebte, hatte sicherlich einen idealen Platz zum Arbeiten gefunden.
    Ich hielt an und nickte anerkennend, bevor ich ausstieg. »Da haben Sie sich etwas Schönes ausgesucht, Hester.«
    »Ja, uns gefällt es auch.«
    »Ihr Mann ist auch hier?«
    »Ich wollte Ihnen erst im Haus alles erklären. Ich brauche das Haus einfach dazu.«
    »Wie Sie wünschen, Hester.«
    Mrs. Shapiro hatte die Tür bereits geöffnet und stieg aus. Ich drückte mich ebenfalls aus dem Wagen und atmete tief durch. Von der Luft war ich ein wenig enttäuscht. Irgendwie ließ sie sich nur schwer atmen.
    Über der Tür brannten tatsächlich zwei Lichter. Laternen aus schmutzigem Glas, die nicht viel Helligkeit abgeben. Der Erdboden wurde kaum erreicht.
    Hester Shapiro suchte den Schlüssel. Sie hatte ihn in einer der Manteltaschen stecken.
    Ich folgte ihr langsam. Mit dem Rücken baute ich mich zum Haus hin auf und schaute nach vorn.
    Die Sache gefiel mir nicht. Jenseits des Weges befand sich eine schmale Wiese, und dahinter begann der Wald. Bäume, die dicht wie eine Mauer wirkten und zudem eine undurchdringliche Wand aus Unterholz besaßen. Büsche und Gestrüpp bildeten Verstecke.
    »Es ist offen.«
    Ich schaute noch einmal auf den Waldrand, sah auch die Nebelschleier, die die Umgebung noch undurchdringlicher machten, und wandte mich um. Die Frau hatte den Schlüssel noch im Schloß stecken, als sie die Tür aufdrückte.
    Noch zwei Schritte mußte ich bis zur Schwelle gehen. Mir fielen erst jetzt die großen, hohen und auch breiten Fenster des Hauses auf. In ihnen setzten sich die Scheiben aus mehreren Teilen zusammen.
    Das mußte auch so sein, denn der nahe Wald nahm ziemlich viel Licht weg.
    Als ich gerade über die Türschwelle ging, hörte ich ein Klirren.
    Dumpf klang es, und Scherben regneten zu Boden. Ich sprang zur Seite, drehte den Kopf und sah, weshalb die eine Lampe zersprungen war.
    Ein brennender Pfeil hatte sie getroffen!
    ***
    Eine Schrecksekunde durfte ich mir nicht erlauben, die Lage war einfach zu ernst. Auch wenn sich Mrs. Shapiro schon im Flur befand, die Tür stand noch immer offen. Beide wandten wir dem hinterhältigen Schützen den Rücken zu. Im Licht der einen Lampe waren wir relativ gut zu erkennen.
    Ich warf mich nach vorn, streckte die Arme aus und riß Hester Shapiro zu Boden. Keine Sekunde zu spät. Denn in diesem Augenblick haderte der zweite Pfeil in die Tür, dicht an meinem Kopf vorbei. Hätte ich mich nicht geduckt, hätte er sich in meinen Nacken gebohrt.
    Einen Moment später lag ich am Boden, sah das kleine Feuer über mir und schob die Tür mit dem Fuß zu. Zum Glück war das Holz durch den Nebel feucht geworden, es würde nicht so leicht in Brand geraten, sonst hätten wir einpacken
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