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0392 - Phantom-Kommando

0392 - Phantom-Kommando

Titel: 0392 - Phantom-Kommando
Autoren: Jason Dark
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fasziniert haben?«
    »In der Tat.«
    »Wodurch?«
    »Es war Ihre Hartnäckigkeit, auch die Art, wie Sie erzählten und den Fall angingen. Das tut nicht jeder.«
    »Stimmt. Aber auch nicht jeder muß sich mit Problemen herumschlagen wie ich.«
    »So schlimm?«
    Sie preßte die schmalen Lippen noch fester zusammen. »Sie werden es erleben, Sir.«
    Danach hatte sie wieder Sendepause. Mein unruhiges Gefühl wuchs parallel zu meinem Unmut. Ich wurde hier in etwas hineingezogen, das ich überhaupt nicht wollte. Manchmal, wenn wir so redeten, kam ich mir vor wie eine Figur, die man von einer Seite zur anderen schob, ohne daß sie etwas dagegen unternahm.
    »Wir müssen bald links ab«, erklärte sie mir. »Fahren Sie bitte langsamer. Bei diesem Wetter kann man kaum den Weg erkennen.«
    Ich ging vom Gas. Die angeschlagene Scheibe störte mich gewaltig, doch ich konnte nichts machen. In einer Werkstatt würde sie bald ausgewechselt werden.
    »Weit kann es nicht sein«, sprach ich Hester an.
    »Stimmt.« Sie machte mir einen nervösen Eindruck. Die Ruhe war nur gespielt. Zwar saß sie noch aufrecht und steif neben mir, aber die Hände zitterten und bewegten sich. Mal bildeten sie Fäuste, dann lagen sie offen, und ich sah auf den Flächen den dünnen Schweißfilm.
    Hinweisschilder erschienen. Manche mit einer reflektierenden Schrift versehen. Das Wort Wimbledon war immer zu lesen.
    »Die nächste links.« Ihre Stimme war leise und klirrte irgendwie.
    Sie verriet die seelische Belastung, unter der die Frau stand. Den Mund hatte sie verzogen, hielt die Lippen aber geschlossen und hatte die dünnen, kaum auffallenden Augenbrauen zusammengezogen.
    Ich betätigte den Blinker. Endlich hatte der Kerl hinter uns freie Bahn. Während ich in die schmale Straße einbog, gab er Vollgas.
    Wir fuhren an Gärten vorbei. Manchmal streiften die langen Arme irgendwelcher Hecken die Karosserie. »Wird es noch enger?« fragte ich.
    »Nein, nein. Das ändert sich gleich. Fahren Sie nur.«
    In der Tat änderte es sich. Die Hecken traten zurück, die Gärten blieben. Es waren flache, weite Komplexe. Felder, auf denen Erdbeeren angebaut wurden.
    Auch über ihnen hingen schwache Nebelschleier. Der Weg verschlechterte sich. Wiederum hatten die Stoßdämpfer des Bentley schwer zu leiden. »Bleibt das noch lange so?« fragte ich.
    »Nein, nein.« Ihre Antwort hatte nervös geklungen. Sie hockte auf dem Sitz und hatte sich nach vorn gebeugt.
    Sie schaute aber auch nach rechts und links, als suchte sie etwas Bestimmtes.
    »Wir sind bald da – oder?« fragte ich ein wenig ungeduldig.
    »Ja.«
    So einsam die Gegend auch war, es gab sicher Menschen, die sich wohl fühlten in ihren originellen Bauten. Da hatte kein Großstadt-Architekt mitgewirkt, diese Häuser waren in Eigeninitiative gebaut worden.
    Hier konnte man leben…
    Ich fragte mich, was die Frau hier verloren hatte und ob sie mit dem Angreifer auf dem fliegenden Teppich unter einer Decke gesteckt hatte. Nicht jeder schoß mit feurigen Pfeilen. Wenn es jemand tat, mußte er einen triftigen Grund haben, und er durfte auch keine Rücksicht kennen, denn ein Flammenpfeil in einer Tiefgarage hätte ein Chaos auslösen können. Dieses Risiko war der Angreifer bewußt eingegangen.
    »Den nächsten Weg bitte rechts«, sagte Hester.
    »Wird es noch einsamer?« Meine Frage hatte scherzhaft klingen sollen, die Frau faßte es nicht so auf und gab ihre Antwort mit ernst klingender Stimme.
    »Zumindest waldreicher. Wir lieben die Natur und haben uns zurückgezogen.«
    »Aber es führt ein Weg zu Ihrem Haus?«
    »Natürlich.«
    »Und Sie haben auch ein Fahrzeug?«
    »Ja, einen Japaner. Und weil der in die Werkstatt mußte, bin ich mit der U-Bahn gefahren.«
    »Das wollte ich wissen.«
    Sie lächelte nur und schaute, wie ich in die dünnen Dunstschleier.
    »Ist es hier immer so dunstig?« wollte ich wissen.
    »Ja, wir befinden uns in einem Feuchtgebiet. Leider. In der Nacht werden sich die Schleier noch verdichten. Die Nächte, in denen wir keinen Nebel haben, können sie während des Jahres an beiden Händen abzählen, Mr. Sinclair.«
    Bisher waren wir mit dem Auto noch ganz gut durchgekommen.
    Im Scheinwerferlicht erkannte ich eine Kurve, dahinter dichten, düsteren Wald. Hinzu kam noch der Nebel, so daß die Gruselatmosphäre perfekt war.
    »Wohnen Sie im Wald?« fragte ich.
    »Dahinter.«
    »Dann ist er nicht groß?«
    »Nein.«
    Der Weg wurde zum Glück nicht enger. Ich fuhr sehr langsam, kaum zehn Meilen.
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