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0387 - Das Grauen geht auf große Fahrt

0387 - Das Grauen geht auf große Fahrt

Titel: 0387 - Das Grauen geht auf große Fahrt
Autoren: Das Grauen geht auf große Fahrt
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hatte sich etwas gelichtet. Dafür regnete es stärker.
    »Was hältst du von dem Fall?«, fragte ich Phil.
    Er zuckte mit den Schultern. »Zuerst müssen wir feststellen, um wen es sich handelt.«
    »Wir werden morgen früh an die Arbeit gehen«, sagte ich. »Bleiben wir beim Kern der Sache. Wir werden ermitteln, in welchem Hafen vor etwa fünf Jahren ein hinkender Mann verschwunden ist.«
    »Wird nicht einfach sein«, brummte Phil.
    ***
    Von Norden rumpelte langsam ein dunkler Lieferwagen den Hudson Parkway hinunter. Er fuhr mit abgeblendeten Scheinwerfern. Über New York lag immer noch dichter Nebel, obwohl es langsam auf den Morgen zuging.
    In der Höhe der Greek-Line-Kais bog der Wagen vom Hudson Parkway ab und rollte zu den Hafenanlagen hinunter. Im Schatten eines Lagerschuppens hielt er an.
    Die Türen öffneten sich lautlos.
    Zwei dunkle Gestalten in schwarzen Anzügen stiegen aus. Einer der Männer trug einen flachen Kasten.
    Lautlos wie Katzen tauchten sie in den Nebel und verschwanden in der Nacht.
    ***
    Die beiden Cops von Inspektor Perrisons Team hatten es sich in der Kajüte unterhalb des Brückenkastens bequem gemacht. Einer von ihnen lag angezogen auf der Koje und schlief.
    Der andere saß an dem schmalen Tisch und las beim Schein einer Benzinlampe in einem Magazin. Er rauchte und gähnte ab und zu.
    Plötzlich ertönte draußen auf dem Schiff ein schepperndes Geräusch.
    Der Cop hob den Kopf.
    Es war, als tapsten Schritte auf Deck herum. Der Beamte presste das Gesicht an eines der Bullaugen, um hinauszusehen. Doch er konnte in dem Nebel nichts erkennen.
    Er drückte die Zigarette im Aschenbecher aus und wollte sich wieder setzen.
    Auf Deck schlug ein harter Gegenstand gegen eine Windhuze.
    Jetzt warf sich der Cop das Regencape über, zog die Dienstwaffe aus dem Halfter und stieß die Kajütentür auf.
    Im Rahmen blieb er stehen und versuchte mit Blicken Nacht und Nebel zu durchbohren.
    Es war ihm, als huschte am Heck des Schiffes ein Schemen lautlos durch die Nacht.
    »Ist dort jemand?«, rief er. Die Nebelwand dämpfte seinen Ruf.
    Niemand meldete sich.
    Plötzlich zuckte ein Lichtfünkchen in der Nähe einer Ladewinde auf. Sofort darauf verlosch es wieder.
    Der Cop schaltete die Taschenlampe an, die er mitgenommen hatte, und rief wieder: »Wer sind Sie? Was haben Sie auf dem Schiff zu suchen?«
    Wieder blitzte das Licht für eine Sekunde auf und erlosch wieder.
    Der Cop verließ die Kajüte und ging hinter dem Strahl seiner Taschenlampe her.
    Plötzlich entstand ein Huschen und Hasten hinter seinem Rücken.
    Jemand schnellte auf ihn zu. Er drehte sich um.
    Doch die Bewegung erfolgte zu spät.
    Mit eiserner Kraft legte sich eine harte Hand um seinen Hals. Ein seltsamer Geruch strömte in seine Nase.
    Dann sauste etwas durch die Luft und landete auf seinem Kopf. Sein Schrei erstickte.
    Der zweite Schlag warf ihn zu Boden.
    Vom Heck her näherte sich eine dunkle Gestalt.
    »Gut«, murmelte eine dumpfe Stimme. Dann ging die Gestalt auf die noch offen stehende Kabinentür zu.
    Der auf der Koje liegende Cop bekam nur einen Augenblick die Augen auf. Dann wurde auch er niedergeschlagen.
    Die Gestalten huschten weiter.
    Zehn Minuten darauf hallte es dumpf am Schiffsbug auf.
    Eine Flamme schoss aus der Bordwand heraus. Das Grollen des Donners verlor sich im Nebel.
    Plötzlich mischten sich Qualm und Brandgeruch in den Nebel. Die erste Flamme züngelte aus dem Laderaum an Deck hoch.
    Das Schiff brannte.
    ***
    Ich träumte von Weihnachten. Die Glocken läuteten. Aus den hallenden Schlägen schälte sich plötzlich ein grelles Schnarren.
    Ich schlug die Augen auf. Das Telefon klingelte. Ich nahm den Hörer ans Ohr.
    »Du musst raus«, sagte einer von unseren Innendienstlern aus der Zentrale. »Die Silvermoon brennt.«
    Ich wurde munter wie ein Hund, der einen Knochen schnuppert. Fünf Minuten später war ich bereits wieder unterwegs.
    Phil stand an der Ecke und fröstelte. Er knurrte etwas vor sich hin.
    »Dienst ist Dienst.« Ich versuchte ihn aufzumuntern. Sein Gesicht konnte ich nicht sehen. Aber heiter war es bestimmt nicht.
    Zehn Minuten später radierten die Reifen des Jaguars über das glänzende Pflaster am Hudson-Pier. Durch den dichten Nebel drang brandroter Schein.
    Auf dem Pier liefen Männer herum. Sie zogen Schläuche hinter sich her.
    Phil und ich stiegen aus.
    Auf der Wasserseite war bereits eins der Feuerlöschboote in Aktion. Dicke Wasserstrahlen zischten auf den brennenden Bug der Silvermoon.
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