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0385 - Die Letzten von der FRANCIS DRAKE

Titel: 0385 - Die Letzten von der FRANCIS DRAKE
Autoren: Unbekannt
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rief Sauerstoffmangel hervor. Dabei lag das Temperaturmittel bei rund achtundvierzig Grad Celsius - eine höllische Mischung. Der Planet drehte sich rasend schnell in achtzehn Stunden und knapp zwanzig Minuten um seine Achse, und gegenwärtig dauerte das, was sich hier als Tag identifizieren ließ, zehn Stunden. Eine planetare Wüste, die sich unter einer Sonne drehte, die erst gegen Abend in der Lage war, den ständigen Nebel zu zerstreuen, mit Dschungeln rund um die wenigen Binnenmeere und überschrieben mit Tod, Einsamkeit und Starre.
    Prison II.
    „Ich sehe, daß ich offensichtlich auch noch Ihre Unterstützung verloren habe", sagte Danton bitter.
    „Was sollen wir tun? Uns hinlegen und versuchen, in Würde zu sterben? Nach alldem?"
    Wieder zeigte Hamory sein kaltes Grinsen, das so unecht war wie das Lächeln eines Raubtieres.
    „Etwas, das uns eine Menge Arbeit und weitere Enttäuschungen sparen würde."
    Danton war ebenso gereizt wie Hamory. Die Männer hatten in den zurückliegenden Tagen die Not und das Sterben der Schiffsbesatzungen miterlebt, ihre Empfindungen waren abgestumpft, und die Lethargie machte sich in ihnen breit. Es bedurfte nur eines winzigen Anstoßes: Entweder kippten die Männer in die vollkommene Verzweiflung um oder sie würden sich mit der Zähigkeit von Tieren um den letzten Rest Leben bemühen.
    Sie schwiegen.
    Dieses Schweigen dauerte ungefähr zehn Minuten, dann hob Hamory den Kopf.
    „Ich fühle mich wie weggeworfen Roi", sagte er. „Was sollen wir tun?"
    Roi fuhr herum und kämpfte augenblicklich mit einem leichten Schwindelanfall. Er stützte sich auf den Tisch und sagte laut: „Handeln!"
    „Wie?" fragte der Arzt.
    „Schnell und besonnen. Das Wrack ist noch lange nicht durchgesehen und die Männer leben noch.
    Wo Leben ist, werden wir es erhalten. Wir kämpfen. Ich beginne hier und jetzt."
    Der Blick seiner Augen bohrte sich in die des Arztes.
    „Ereget!", flüsterte Roi. „Wir haben alles, was wir brauchen. Luft, Wasser, Pflanzen und Tiere - dort drüben, im Urwald. Wir haben noch Waffen. Und wir können noch klar denken. Los, gehen wir an die Arbeit. Was ist, Ihrer Meinung nach, das erste Problem?"
    Hamory entließ pfeifend die Luft aus den Lungen, dann wischte er über die Stirn. Eine breite Schmutzspur blieb zurück.
    „Thema: Paraplanten. Ich gehörte zum Führungsstab des plophosischen Teams, das zum erstenmal den Großversuch mit dem Blutersatz der sogenannten Fettpflanze durchführte. Ich weiß, daß es Komplikationen geben wird. Wir haben noch keine genauen statistischen Erhebungen angestellt, aber ich weiß, daß normal geborene Menschen auf das Symbioplast unterschiedlich reagieren."
    Danton schrak auf.
    „Was bedeutet das, Doc?" fragte er heiser.
    „Viele werden es vertragen können, andere wieder werden daran sterben."
    Hamory traf die Feststellung mit der fast unfaßbaren Ruhe eines Mannes, der tagelang sterbende Menschen um sich herum gepflegt hatte. Er war ein kühler Denker, der seine Empfindlichkeit durch überspitzte Formulierungen abzureagieren versuchte und aus diesem Grund an den Stellen zynisch war, wo andere erschraken und schwiegen.
    „Wie viele?" fragte Roi laut.
    „Ein beträchtlicher Teil wird sterben", versicherte Hamory ruhig. „Die FRANCIS DRAKE hat ihre glanzvolle Rolle ausgespielt. Mit Toten läßt es sich schlecht fliegen."
    „Erklären Sie das etwas genauer" sagte Roi. „Und etwas weniger in Ihrer gelassenen Art."
    Hamory spreizte die Finger und ballte die Fäuste, in einer scheinbar sinnlosen Wiederholung.
    „Die Inkubationszeit nach einer erfolgten Plasmatransfusion beträgt nach unseren Laborerfahrungen im Durchschnitt fünfzehn Tage. Seit dem Blutaustausch sind inzwischen dreizehn Tage vergangen. Die Situation, mein König, wird kritisch wie ein Atommeiler."
    Danton nickte.
    „Die Lage wird dadurch ernster daß Paraplanten mit Nahrungsmittelkonzentraten und chemischen Wirkstoffen nicht leben können. Sie brauchen frische, unkonservierte undehydrierte und vitaminreiche Nahrungsmittel. Von den Konzentraten allein könnte sich der Rest der Mannschaft jahrelang ernähren aber sie helfen nichts. Wie Sie selbst feststellen können, beginnen bereits ernsthafte Stoffwechselstörungen."
    Danton begriff langsam, was da erneut auf sie zukam.
    „Was schlagen Sie als Abhilfe vor?" fragte er.
    „Ein Jagdkommando", sagte der Mediziner. „Und das möglichst schnell. Außerdem noch Maßnahmen, die etwas differenzierter sind „ Der
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