Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0384 - Skylla, die Menschenschlange

0384 - Skylla, die Menschenschlange

Titel: 0384 - Skylla, die Menschenschlange
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
denn die Seeschlange besaß sechs Fangarme. An ihrem oberen Ende jeweils zeigten die Arme eine Verdickung, und als ich noch genauer hinschaute, kristallisierte sich etwas aus dieser Verdickung hervor, das ich zuerst nicht glauben wollte.
    Es waren Köpfe!
    Gesichter…
    Ich hielt den Atem an. Auch Sir James sagte nichts. Er ließ mich mit meiner Entdeckung allein. Ich hörte nur, wie die Luft aus seiner Nase strömte.
    Es dauerte eine Weile, bis ich das Bild aus den Fingern legte und es meinem Chef zurückgab.
    Er ließ es wieder in der Tüte verschwinden. »Na, haben Sie es gesehen, John?«
    »Ja.« Ich griff zu den Zigaretten und zündete mir ein Stäbchen an.
    »Und was sagen Sie?«
    »Das ist eine Schlange oder ein Krake…«
    »Ein Seemonster, meine ich.«
    »Mit Menschenköpfen!«
    »Richtig, John. Mit den Köpfen der Frauen, die allesamt vermißt worden sind. Die Mädchen stammen aus allen Teilen Europas. Da ist Germany ebenso vertreten wie England oder Frankreich. Daß wir überhaupt auf die Spur der drei Mädchen gelangen konnten, haben wir Interpol zu verdanken. Deren Computer hatte die Fakten gesammelt und war zu dem Ergebnis gekommen, daß es Gemeinsamkeiten zwischen den Mädchen gab. Sie alle waren Rucksack-Touristinnen oder Tramperinnen.«
    »Und sind ermordet worden.«
    »Ja.«
    »Wie sind Sie auf die Spur gekommen, Sir? Und auch an das Foto? Wer hat es geschossen?«
    »Ein Polizist aus London, der mit seinem reichen Bruder einen Segeltörn unternahm. Sie kreuzten vor der Westküste Italiens im Golf von Neapel. Es muß kurz vor Einbruch der Dunkelheit gewesen sein, als dieses Ungeheuer plötzlich aus dem Wasser erschien. Zum Glück griff der Polizist sofort zur Kamera und hat es aufgenommen. Das Bild ist nicht scharf, aber die Gesichter konnten wir trotzdem erkennen. Er brachte das Bild mit, ich bekam es in die Hände und ließ es technisch auswerten. Unser Computer leistete gute Arbeit. Eines dieser Gesichter ist mit einer Person identisch, die seit einigen Tagen in London vermißt wird. Ihr Name lautet Mary Stallock. Wir kamen zuerst auf den Trichter, alarmierten unsere Kollegen in den Nachbarländern, das Foto wurde mit den Bildern der Vermißten verglichen, und siehe da, die Personen waren identisch. Die verschwundenen Personen oder deren Köpfe befindensich auf den Tentakeln dieses sechsköpfigen Monstrums.«
    Das war harter Tobak. Von wegen Urlaub. Ich drücke meine Zigarette aus und schaute zu, wie Sir James einen Schluck von seinem kohlensäurefreien Wasser nahm und an seiner Brille rückte. »Wie gesagt, John, Kommissar Mallmann vertritt die deutsche Seite und befindet sich bereits in Muracca, so heißt der kleine Küstenort, in dessen Nähe das Monstrum gesichtet wurde.«
    »Hält nur Will die Stellung?« fragte ich.
    »Ja – und Sie ab morgen.«
    Ich winkte ab. »Ein toller Urlaub.«
    »Wieso?« fragte Sir James. »Sie fahren schließlich nicht allein nach Muracca.«
    Ich war überrascht. »Haben Sie Suko zurückbeordert?«
    »Das nicht. Er hat seinen Urlaub wohlverdient.«
    »Mit wem soll ich dann fahren?«
    »Sie nehmen Miß Perkins mit.«
    Das war der Klopfer des Monats. Ich sollte dienstlich mit meiner Sekretärin in Urlaub fahren? Das schlug dem Faß den Boden aus.
    »Und das ist Ihr Ernst, Sir?«
    »Natürlich.«
    »Was steckt dahinter?«
    »Ein klarer Gedanke. Ich habe auch schon mit Glenda gesprochen, weil der Fall doch ziemlich gefährlich werden kann. Sie soll einen Lockvogel spielen.«
    Jetzt verstand ich. Sechs Mädchen waren verschwunden. Ihre Köpfe befanden sich auf den Krakenarmen. Und Glenda, ebenfalls noch ziemlich jung, sollte die mir noch unbekannten Täter anlocken.
    Keine leichte Art, Urlaub zu machen, wie ich ehrlich zugeben mußte. Auch verdammt haarig. Was konnte da nicht alles passieren!
    »Sie haben es sich gut überlegt?« fragte ich.
    »Ja, es ist alles durchgesprochen. Nur möchte ich Sie bitten, John, daß Sie sehr genau auf Glenda achtgeben. Sie haben sich das Bild angesehen. Die Gefahr lauert überall. Das Monstrum ist echt, John, davon gehe ich aus. Was dahintersteckt, welche Teufelei sich verbirgt, kann ich Ihnen nicht sagen. Finden Sie es heraus.«
    Ich stand auf. »Eines dürfen Sie nicht machen, Sir«, sagte ich noch zu ihm.
    »Und was?«
    »Mir keinen schönen Urlaub wünschen!«
    »Das hätte ich auch nie zu Ihnen gesagt, John. Aber ich wünsche Ihnen viel Glück. Vielleicht finden Sie auch noch ein wenig Zeit, um das Angenehme mit dem Nützlichen zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher