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0384 - Skylla, die Menschenschlange

0384 - Skylla, die Menschenschlange

Titel: 0384 - Skylla, die Menschenschlange
Autoren: Jason Dark
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verbinden.«
    »Und das wäre Ihrer Meinung nach?«
    »Fragen Sie Glenda.« Er grinste so, als wäre er über alles informiert. Wahrscheinlich traf es auch zu. Ich kannte Glenda sehr gut, wir hatten auch zusammen einige Nächte verbracht, und so etwas hatte sich leider herumgesprochen.
    Rot wurde ich nicht, aber ich lächelte verschmitzt, bevor ich das Büro verließ.
    Auf dem Gang atmete ich tief durch. Viel besser ging es mir nicht.
    Ich hatte die Stirn in Falten gelegt und dachte über den neuen Job nach. Es wäre nicht das erstemal gewesen, daß ich auf ein Monster traf, aber eines mit sechs Menschenköpfen, das schlug schon dem Faß den Boden aus.
    Zurück in mein Büro ging ich. Im Vorzimmer duftete es nach dem berühmten Kaffee. Glenda hockte vor der Maschine und hämmerte.
    Sie schaute überhaupt nicht hoch und tat so, als hätte sie von meinem Eintreten nichts bemerkt.
    Ich schlich an ihr vorbei, ging zur Steckdose und zog den Stecker heraus.
    Die IBM bekam keinen Saft mehr, und Glenda zuckte zusammen, als sie das merkte.
    »Wenn einen die Arbeitswut mal packt«, sagte ich, »soll man so lange warten, bis sie vorbei ist.«
    »Das sagst ausgerechnet du?« Sie drehte sich um. Eine lange, blaurot gestreifte Hose trug sie. Ihre weit geschnittene Jacke fiel bis über die Hüfte, und unter dem dünnen, weißen Sommerpullover spannte sich ihr Busen. Eine Augenweide. Das schwarze Haar trug Glenda seit neuestem kurzgeschnitten und hochgeföhnt. Es stand ihr gut.
    »Ich kann es mir erlauben, meine Liebe.«
    »Und wieso?«
    »Weil ich bald in Urlaub fahre. Gemeinsam mit dir! Wann hatten wir das schon und dann noch dienstlich?«
    »Stimmt.« Sie lächelte kokett. »Paßt es dir nicht?«
    »Das Gegenteil ist der Fall. Nur habe ich dich nicht gern als Lockvogel, verstehst du? Und deinen Kopf auf dem Arm eines Kraken zu sehen, ist auch nicht das Wahre.«
    »Soweit sind wir noch nicht. Sir James hat es auch nicht angeordnet, sondern mit mir zusammen darüber gesprochen. Wir haben uns gestern zusammengesetzt und darüber diskutiert. Ich kenne die Gefahren genau, John. Trotzdem war ich einverstanden.«
    »Ja, das mußte wohl so sein.«
    »Sicher.«
    »Dann können wir beide uns ja schöne Ferien wünschen.« Sie zwinkerte mir zu. »Vorausgesetzt, daß wir uns sehen. Vergiß nie, daß ich eine Rucksack-Touristin bin!«
    »Und du meinst, daß die Gegenseite so ohne weiteres auf dich hereinfällt?«
    Glenda schaute mich erstaunt an. »Hat dir Sir James denn nichts davon gesagt?«
    Ich wurde ärgerlich, das war auch meiner Stimme anzuhören. »Er hat mir vieles von dem Auftrag erzählt, wohl aber einiges absichtlich verschwiegen.«
    »Ja und nein. Es gibt eine Spur. Eine der Verschwundenen, eine Deutsche, hat eine Karte nach Hause geschrieben. Und sie berichtete von einer gewissen Marquesa Frascetti, auf deren Schloß sie aufgenommen wurde, und wie im Märchen lebte. Da kann dir Will Mallmann sicherlich mehr darüber sagen.«
    »Und du willst dir das Schloß ansehen?«
    »Nicht nur das, John. Auch darin wohnen. Auf der Karte stand, daß die Marquesa den allein reisenden Mädchen gegenüber sehr sozialeingestellt ist…«
    Ich winkte ab. »Schon gut. Geh du auf dein Schloß!«
    »Und du, John?«
    »Ich werde dann den Schloßgeist spielen, der Nacht für Nacht die Leute erschreckt.« Mit dieser Antwort verließ ich das Vorzimmer und ging in mein Büro.
    Ich war sauer!!
    ***
    Die Mauern hoben sich mit ihrer beeindruckenden Gradlinigkeit von dem grauen Gestein ab und ragten in den Himmel. Ein viereckiger Turm stand wie ein stummer Wächter über dieser alten Burg am Strand.
    Die Burg war nicht sehr groß, wirkte aber in seiner Bauweise ein wenig verschachtelt. Die einzelnen Trakte gingen ineinander über.
    Es gab Galerien, Vorsprünge, Wege und sogar eine Terrasse, wie Glenda Perkins von unten her erkennen konnte.
    Sie kam aus der Stadt, hatte sich dort nach dem Weg erkundigt und folgte dem Lauf der Küste.
    Wer sie so sah, hätte nie geglaubt, es mit Glenda Perkins zu tun zu haben.
    Eine junge Frau, deren dunkles Haar von einem roten Stirnband gehalten wurde, die alte Jeans trug, feste Wanderschuhe, einen verwaschenen blauen Pullover mit einer leichten Windjacke darüber und einem prallgefüllten Rucksack auf dem Rücken.
    So steuerte sie die Burg an.
    Der Pfad war steinig. Es mußte seit einiger Zeit nicht mehr geregnet haben, denn ihre Füße wirbelten dünne Staubfahnen auf. Das Meer lag rechts von Glenda. Eine weite Fläche, die
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