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0383 - Angela, die Teufelin

0383 - Angela, die Teufelin

Titel: 0383 - Angela, die Teufelin
Autoren: Werner Kurt Giesa
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seufzte Zamorra. »Mußt du mich eigentlich immer auf den Boden der nackten Tatsachen zurückholen?«
    Nicole nickte. »Komm, Alter. Deine Pflichten als Gastgeber harren deiner. Wenn du schon gestern nicht da warst, weil du unbedingt einen armen, hilflosen Poltergeist zur Strecke bringen mußtest, solltest du wenigstens heute um so mehr glänzen.«
    »Arm? Hilflos? Und ich alt?« protestierte Zamorra. »Eh, ich glaube, dir geht’s zu gut… muß dich wohl mal übers Knie legen!«
    Aber da war sie schon aus dem Zimmer gehuscht, um das Bad zu besetzen.
    Etwa eine halbe stunde später ließen sie sich unten sehen. Plötzlich war das dumpfe Gefühl einer Bedrohung wieder da, das Zamorra zeitweilig hatte verdrängen können. Aber er konnte nicht erkennen, wo es seinen Ausgang hatte.
    Sollte da noch ein Echo des Poltergeistes sein, den ein Zamorra unbekannter Dämon künstlich hervorgerufen hatte?
    Der Parapsychologe schüttelte den Kopf. Es war unmöglich. Château Montagne war seit einiger Zeit wieder von dem weißmagischen Abwehrschirm geschützt. Da kam keine dämonische Kraft durch. Auch und erst recht kein Poltergeist.
    Raffael schenkte Kaffee ein. Zamorra, im gewohnten Leinenanzug mit offenem rotem Hemd. Nicole, wesentlich luftiger in einem kaum erwähnenswerten Tanga, nippten an dem heißen Gebräu. Zamorra überlegte, wohin er öfter schauen sollte - zu seiner süßen Nicole oder zu Angela, deren von der Nässe wohl etwas eingelaufenes T-Shirt mittlerweile getrocknet war. Angela hatte deNoe in ein Gespräch verwickelt. Aber immer wieder gähnte der Anlageberater verstohlen. Die Nacht hatte es wohl in sich gehabt.
    »Ich habe nur ein paar Stunden geschlafen«, versuchte er sich zu entschuldigen und nickte Zamorra und Nicole zu. »Vorher habe ich einen Spaziergang durch den Schloßpark gemacht und bin dabei auf ein paar seltsame Dinge gestoßen. Diese Kreidesymbole an der Mauer - werden die nicht vom Regen verwischt?«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Es kann noch so stürmen und regnen; sie halten sicher. Sie sind mit Magie behandelt. Man muß schon Gewalt anwenden, um sie zu verwischen oder zu verändern. Früher war das anders, aber man lernt immer wieder dazu.«
    »Da ist noch etwas, das ich erst für einen Scherz hielt«, fuhr deNoe fort. »Dieses Grab mit dem russischen Namen auf dem Kreuz. Was ist das für ein Grab?«
    »Tanja Semjonowa«, sagte Zamorra leise. Er wurde schlagartig ernst.
    »Wer war diese Frau? Sie muß jung gestorben sein, nicht wahr?«
    »Sie war eine Vampirin«, sagte Zamorra rauh. »Eine weißmagische Vampirin, um es genau zu sagen. Sie arbeitete für den russischen Geheimdienst, bevor sie zu unserer Crew stieß. Aber sie fiel einem Dämon zum Opfer. Sanguinus. Auch den gibt’s nicht mehr… nun, der verhilft Tanja nicht mehr zum Weiterleben. Wir haben sie hier bestattet.«
    »Weißmagische Vampire? Gibt’s denn die?«
    Zamorra nickte.
    Er sah, wie Angela das Gesicht verzog, als habe sie auf eine Spinne gebissen. Aber das war nur ganz kurz.
    »Müßt ihr euch über solchen Hokuspokus unterhalten?« protestierte sie. »Vampire, Magie, das gibt’s doch nur im Kino!«
    »Sowie überall auf der Welt. Bestimmt auch in Ihrem Heimatland«, warf Zamorra ein.
    Sie zuckte mit den Schultern. »Möglich. Aber das ist doch bestimmt kein Thema für diese Unterhaltung.«
    »Sie glauben nicht an Magie?« hakte Zamorra nach.
    »Ich glaube nicht an diesen Hokuspokus, mit dem gerissene Scharlatane den Menschen das Geld aus der Tasche ziehen«, sagte Angela. »Hoffentlich gehören Sie nicht auch dazu, Professor.«
    »Sie sind neu hier, nicht wahr? Darf man erfahren, von wo Sie zugezogen sind?« mischte sich Nicole jetzt ein.
    »Ich komme aus Italien«, sagte Angela. »Aus einem kleinen Dorf in der Nähe von Rom. Ich wohne seit ein paar Wochen hier. Die Lafettis haben mir sehr geholfen, mich einzuleben.«
    Nicole hob ganz kurz die Brauen. Ihr war das leichte Zögern nicht entgangen, ehe Angela antwortete. Ihr war, als habe diese sich erst etwas überlegen müssen.
    »Daher also der italienische Name«, sagte Zamorra. »Sie sprechen allerdings ein sehr gutes Französisch. Man könnte meinen, daß Sie hier geboren und mit unserer Sprache aufgewachsen wären.« Übergangslos war er ins Italienische übergewechselt, das er neben mehreren anderen Sprachen nahezu akzentfrei beherrschte.
    Angela lächelte und antwortete ebenfalls auf italienisch. »Das Kompliment muß ich Ihnen zurückgeben, signor
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