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0383 - Angela, die Teufelin

0383 - Angela, die Teufelin

Titel: 0383 - Angela, die Teufelin
Autoren: Werner Kurt Giesa
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die Butter verflüssigt werden, er trug seine Butlerlivree.
    Raffael war ein Phänomen. Hitze schien er überhaupt nicht zu kennen.
    Und das in seinem Alter…
    Zamorra sah Rogier deNoe auftauchen. Der Anlageberater hatte sich in lässige Freizeitkleidung geworfen und glich kaum noch jenem seriösen Westenanzugträger, als den Zamorra ihn in der Zentrale des Möbius-Konzerns in Frankfurt kennengelernt hatte. DeNoe bewegte sich langsam und zögernd. Anscheinend war auch er noch nicht so richtig ausgeschlafen.
    Unwillkürlich kämpfte Zamorra gegen den Drang an, zu gähnen.
    Er mußte mit deNoe sprechen, wie sich aus den Ländereien und auch dem Château noch ein wenig mehr Geld herausholen ließ. Er spekulierte mit dem Gedanken, Château Montagne unter Denkmalschutz stellen zu lassen, um staatliche Unterstützung herauszuholen. Er war gespannt, was deNoe dazu sagen würde. Außerdem konnte der ihm noch ein paar Tips geben, wie vorhandenes Vermögen sich noch besser verwerten ließ. Der ständige Kampf gegen die Schwarzblütigen, die damit verbundenen ständigen Reisen rund um die Welt kosteten eine Menge Geld. Sicher, Nachdruckrechte von Zamorras Fachbüchern wie auch die Verpachtung der Ländereien brachten ein erkleckliches Sümmchen. Aber Rückschläge wie der dämonische Anschlag, der Château Montagne teilzerstört hatte, trafen Zamorra dennoch recht empfindlich.
    Es mußte etwas geschehen.
    Wieder gähnte der Professor. Er dachte an die Probleme der vergangenen Nacht. Und daran, daß sein Mercedes jetzt irgendwo im Dorf stand, abgeschleppt, beschädigt. Auch diese-Wiederherstellung würde Geld kosten. Bis dahin war Zamorra auf den Mietwagen angewiesen, den man ihm zur Verfügung gestellt hatte.
    Ihm fiel ein, daß er vielleicht mal bei der kleinen Werkstatt anrufen sollte. Der Meister würde sich schon gewundert haben, wieso Zamorras Mercedes auf seinem Hof stand und daneben säuberlich aufgebaut der vom Poltergeist herausgelöste schwere Motor. Das mußte alles geregelt werden.
    Rogier deNoe hatte sich in einen Liegestuhl versenkt und schaute Raffael bei der Arbeit zu. Plötzlich tauchte ein Kopf aus den Wellen des Pools auf, und ein schlankes junges Mädchen kletterte am Rand ins Freie. Zamorra legte die Stirn in Falten. Er konnte sich nicht erinnern, das dunkelhaarige Mädchen jemals zuvor gesehen zu haben, das jetzt die Wassertropfen abschüttelte wie ein nasser Hund und sich deNoe mit wiegenden Hüften näherte. Das Mädchen bot immerhin einen reizvollen Anblick - lediglich mit einem bunten T-Shirt bekleidet, das jetzt am Körper klebte.
    Jemand berührte Zamorras Hüfte. Er zuckte zusammen und wandte den Kopf.
    Nicole war erwacht und neben ihn getreten. Sie küßte seine Wange. »Na, schon wieder fit?«
    »Sehe ich so aus?« fragte er. »Wer ist denn dieses Stück Sünde auf zwei Beinen da unten?«
    »Zwei verflixt lange Beine«, gestand Nicole. »Die reinste Provokation. Das muß Angela sein. Ja, stimmt…«
    »Wer ist Angela?«
    Nicole zuckte mit den Schultern.
    »Die Lafittes haben sie mitgebracht. Ihren Nachnahmen habe ich vergessen. Sie soll seit ein paar Wochen im Dorf zugezogen sein, und sie haben sie mit her geschleppt, damit sie leichter Anschluß findet. Unsere alljährlichen Parties sind ja fast schon dörfliche Gemeinschaftsveranstaltungen geworden. Ich weiß nur, daß sie Angela heißt und gestern fast verzweifelt versuchte, deNoe anzumachen. Als du zurückkamst, war sie schon verschwunden. Hat wohl vor seiner Standhaftigkeit kapituliert.«
    Zamorra grinste. »Im Moment sieht es aber nicht nach Kapitulation aus. Die Kleine weiß sich in Szene zu setzen.«
    »He, sieh zu, daß dir nicht die Augen aus dem Kopf fallen«, warnte Nicole schmunzelnd. »Sonst werde ich den von ihr eingeleiteten Modetrend voll übernehmen.«
    »Wir können ja eine T-Shirt-Party feiern«, schlug Zamorra vor. »Wie vor Monaten unten am Gardasee bei April Hedgeson. Äh… wo wir gerade Italien erwähnen: Der Name Angela klingt recht italienisch. Typisch französisch ist er zumindest nicht.«
    »Vielleicht ist sie Italienerin oder hat italienische Vorfahren«, überlegte Nicole. »Du könntest sie ja mal interviewen. Vielleicht verrät sie es dir.«
    »Sie wird es wohl eher deNoe verraten«, brummte Zamorra. Er drehte sich halb um und schloß Nicole in seine Arme, küßte sie. Sie lachte und befreite sich aus seinem Griff. »He, das Frühstück ist da unten. Hier oben wird jetzt nicht genascht.«
    »Wie bedauerlich«,
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