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0381 - Blutzoll für den Dollar-Boß

0381 - Blutzoll für den Dollar-Boß

Titel: 0381 - Blutzoll für den Dollar-Boß
Autoren: Blutzoll für den Dollar-Boß
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Kelly«, sagte er. »Er will mit dir sprechen, Harvey!«
    »Es ist gut«, sagte der Boss, nachdem er eine Weile zugehört hatte. »Hör zu, Norman! Schick die Burschen einzeln mit der Bahn her und sag ihnen, sie sollen sich bei Lew Wyman am Cleveland Place melden. Gib jedem von ihnen dreißig Dollar und sag ihnen, sie sollen sich nicht besaufen. Sieh zu, ob du noch jemanden'auftreiben kannst.«
    »Ich gehe jetzt«, sagte Burnett und sah Eddie noch einmal abfällig an. »Mir wird übel, wenn ich daran denke, die Cops könnten deine Fingerprints im Wagen finden.«
    »Ich hab alles abgewischt«, beteuerte der Mörder, aber Burnett nahm seinen Hut und ging wortlos hinaus.
    Er ging hinauf bis zur Houston Street und stieg dann die Stufen zum Subway-Bahnhof hinab. An einem Schalter kaufte er sich ein Dutzend Fahrgeldmünzen und steckte eine davon in den Schlitz am Drehkreuz. Er passierte die Sperre und wartete auf den nächsten Zug, der ihn unter dem Broadway hinauf zum Times Square bringen sollte.
    ***
    Mike betrieb eine Reihe von kleinen Geschäften auf eigene Rechnung, die anderen wussten nichts davon, und Mike legte auch keinen Wert darauf, dass sie es wussten. Es war ihm deshalb gar nicht recht, als Saul Bleeker ihm auf die Schulter klopfte.
    Saul Bleeker war einmal Anwalt gewesen, aber vor vier Jahren hatte er das blinkende Messingschild an seiner Tür entfernen müssen. Die Anwaltskammer hatte ihn dazu gezwungen. Trotzdem rundeten sich die Ziffern auf seinen Konten ungefähr in dem Maße, wie Saul selbst an moralischer Substanz verlor.
    Mike Burnett wusste von Saul Bleeker nur, dass er für gewöhnlich gut unterrichtet war und seine Finger in manchem Schutthaufen stecken hatte. Aber Saul war ein Mann, in dem der Fuchs Burnett auf drei Meilen die Hyäne witterte, und Mike war auf der Hut. Der überschwängliche Ton, mit dem ihn Bleeker begrüßte, machte ihn erst recht misstrauisch.
    »Heißer Tag heute«, sagte Saul und wischte sich mit dem Taschentuch über die Stirn. »Wie geht’s den Kinderchen, Mike?«
    »Sie sind alle wohlauf«, antwortete Burnett und dachte mit Unbehagen an Eddie und den toten David Limerick im Schauhaus. Und zu seinem Ärger kam Bleeker ohne Umschweife darauf zu sprechen.
    »Limerick hat’s erwischt«, sagte Saul. »Du kanntest ihn doch, wenn ich mich recht erinnere. Ich hab euch mal zusammen gesehen. Hast du eine Ahnung davon, wer den Jungen auf dem Gewissen hat?«
    »Ruf doch mal in der Center Street an. Der Police Commissioner kann dir bestimmt mehr darüber erzählen als ich.«
    Bleeker spürte die abweisende Haltung, aber er ließ nicht locker.
    »Ich bin mir gar nicht sicher, dass die Cops den Fall selbst behandeln, vielleicht haben sie ihn auch an das FBI gegeben.«
    »Ich habe nichts damit zu tun«, erklärte Burnett bestimmt. »Und deshalb ist es mir auch egal, wer sich darum kümmert.«
    Der Zug hielt mit kreischenden Bremsen am Herald Square, und Mike stieg aus. Das letzte Stück bis zum Times Square konnte er auch zu Fuß gehen, und es war auf jeden Fall besser, diese schnüffelnde Ratte loszuwerden. Er ließ einen süffisant lächelnden Saul Bleeker in dem Abteil zurück, und wenn Mike sich an das Gesicht erinnerte, das ihn durch das Abteilfenster verfolgte, stieg ihm ein Kloß in der Kehle hoch.
    Kurz vor dem Times Square bog Mike hinüber zur Seventh Avenue, überquerte sie und ging die 40. Straße in Richtung Bus Terminal entlang. Vor einem Haus mit Sandsteinfassade machte er halt.
    Er stieg die sechs Stufen zur Haustür hinauf und klopfte an das kleine Fenster neben dem Eingang, das einmal zur Pförtnerloge gehört hatte.
    ***
    Am Abend rief mich ein Mann an, der wissen wollte, ob die Polizei für die Ergreifung des Mörders eine Belohnung ausgesetzt hätte. Wir bekommen Dutzende von Anrufen in einem Mordfall, in dem der Täter nicht bekannt ist, aber dieser kam ein bisschen früh. In den Zeitungen stand noch kein Wort davon, und der unbekannte Anrufer bezog also sein Wissen aus anderen Quellen. Ich versuchte ihn hinzuhalten, sagte ihm, ich wisse noch nichts Genaues darüber, es könnte sein, und was man eben in einem solchen Fall sagt. Der Anrufer sprach mit verstellter Stimme. Auf meinen Vorschlag, er möge so lange warten, bis ich die Angelegenheit geklärt hatte, ging er nicht ein. Als ich den Hörer nach einer Minute Warten neben dem Schreibtisch wieder aufnahm, hatte er eingehängt.
    Kurze Zeit später kam von der Telefongesellschaft die Auskunft, der Anruf sei von
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