Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0380 - Ich und der Poltergeist

0380 - Ich und der Poltergeist

Titel: 0380 - Ich und der Poltergeist
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
ging sie ihren Weg, nichts konnte sie schrecken.
    Nahe der ersten Stufe blieb ich stehen. Sie und die beiden nächsten konnte ich soeben noch erkennen. Die restlichen verschwammen in der Finsternis. Sie wurden regelrecht von ihr verschluckt.
    Als grünen Schatten hatte ich den Geist gesehen. Nichts hellte die Düsternis vor mir auf. Ich wollte nachschauen, ob es unten anders aussah, stellte mich dicht an das Geländer und schaute darüber hinweg in den tiefen Treppenschacht hinein.
    Nein, da war auch nichts zu erkennen. Es blieb einfach finster. Ich konnte nichts machen.
    Allmählich wurde mir der Kragen eng. Auf meinen Handflächen lag der kalte Schweiß. Dieses Warten, zusammen mit der Ungewißheit paßte mir überhaupt nicht.
    Kam wieder etwas die Treppe hoch?
    Ich hatte aus den beiden unteren Etagen ein leises Geräusch gehört. Zu vergleichen mit einem Poltern, als wäre jemand mit der Schuhspitze gegen eine Treppenstufe gestoßen.
    Das war sicherlich nicht der Geist. Wahrscheinlich schickte er dank seiner telekinetischen Kräfte wieder einmal einen Gegenstand auf die Reise.
    Ich wartete.
    Da konnte alles kommen. Vom Stuhl über einen Besenstiel bis zum gefährlichen Messer.
    Etwas klirrte.
    Nicht in meiner Nähe, auch wieder unter mir. Das hatte sich angehört, als wäre Porzellan zerbrochen.
    Mir wurde die Kehle noch enger. Auf einmal kam mir das Haus vor wie eine gigantische Falle, in deren Innern sich alles zusammenballte und verdichtete.
    In diesem Haus lauerte etwas. Innerhalb der alten Mauern lebte ein Wesen, das ich nicht packen konnte und mich unter Beobachtung hielt. Zudem führte es einen reinen Nervenkrieg, und darin waren Geister den Menschen immer überlegen.
    Noch tat sich nichts.
    Ich achtete darauf, ob sich das Klirren wiederholte und eventuell lauter wurde. Dann hätte ich herausfinden können, ob sich der Gegenstand zu mir auf dem Weg befand.
    Ich bewegte meine Finger, um sie geschmeidig zu halten, weil ich das Gefühl hatte, mein Blut wäre innerhalb der letzten Minuten wesentlich dicker geworden.
    Der Krach kam überraschend.
    Es war ein infernalisches Geräusch, das durch das Treppenhaus schallte. Etwas mußte gebrochen sein. Ob es Stufen gewesen waren oder das Geländer, konnte ich nicht erkennen, aber ich sah den Schatten vor mir.
    Es war eine fliegende Holzbank.
    Ich kannte sie, denn sie stand auf dem unter mir liegenden Treppenpodest, und Lady Sarah hatte ihre Blumentöpfe darauf abgestellt. Sie flogen nicht mit, nur die Holzbank, die über die Stufen glitt und mit der schmalen Seite auf mich zuraste.
    Ich mußte ausweichen, duckte mich auch schon, hätte normalerweise der Bank und einem Aufschlag entgehen können, aber das verdammte Ding drehte sich plötzlich.
    Und der Flur war trotz seiner Enge breit genug, um dies zulassen zu können.
    Zwar hatte ich wegtauchen können, aber der Kante auszuweichen, das war nicht drin.
    Sie erwischte mich ausgerechnet am Kopf.
    Es war wie der berühmte Hammerschlag. Ich sah plötzlich Sterne und bekam gleichzeitig weiche Knie, so daß ich Mühe hatte, mich auf den Beinen zu halten.
    Trotz des Treffers und meiner eigenen Schwäche reagierte ich noch, streckte den rechten Arm aus, und mir gelang es, die Hand auf den halbrunden Geländerknauf zu legen und mich daran festzuklammern, so daß ich wenigstens nicht ganz zu Boden sank und in einer sitzenden Stellung blieb, während die verdammte Bank nicht stillstand und gegen die Türkanten zum Dachgeschoß-Eingang hämmerte.
    Danach krachte sie zu Boden. Ich hörte den dumpfen Aufschlag, und der riß mich wieder aus meiner Lethargie, zudem dachte ich auch an Lady Sarah, die sich im Zimmer befand und überhaupt nicht wußte, welche Gefahr sich da genau zusammengebraut hatte.
    Es kostete mich Kraft, wieder auf die Beine zu kommen. Und weitere Mühe kostete es mich stehenzubleiben.
    Noch immer hielt ich mich am Geländer fest. Vor meinen Augen drehte sich der kleine Flur im Kreis. Einmal nach rechts, dann nach links, ein ewiges Wechselspiel, das mich umfangen hielt.
    Nur allmählich bekam ich wieder einen Überblick. Das Schwanken nahm ab, ich konnte mich wieder konzentrieren, und es gelang mir auch, klar zu sehen.
    Nach vorn schaute ich.
    Die Bank schwebte nicht mehr in der Luft. Sie hatte sich, aus welchen Gründen auch immer, zwischen den beiden Pfosten der offenen Tür verkantet und war in dieser Lage geblieben.
    Wenn ich in die Dachwohnung wollte, mußte ich über die Bank hinwegsteigen.
    Tief atmete ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher